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Die letzten 8 Beiträge

8

Mittwoch, 22. April 2015, 18:33

Von Hanatra

Traumhaft



Sie fuhr aufgeschreckt aus dem Schlaf hoch.

Ihr Herz klopfte wie wild in ihrer Brust, während sie sich im dunklen Zimmer der Realität erst langsam wieder bewußter wurde.

Ganz ruhig, June. Es war nur ein Traum. Ein Traum, mehr nicht. Sie zwang sich mittels flacher Atmung allmählich wieder zur Ruhe und legte sich zurück ins Kissen. Die Bilder des Albtraums verblassten dabei zusehens.

Es waren meist keine rein fiktiven Bilder, die sie in solchen Träumen verarbeitete. Blutige und entstellt vernarbte Gesichter, teils verbrannt, starrten sie aus düsteren Ecken an. Deren Augen waren zumeist gänzlich schwarzen, lichtschluckenden Schächten gleich. Viele erkannte sie und erinnerte sich an ihre Namen.

Aber wer auch immer sie waren, sie griffen mit knochigen Fingern nach ihr, zerrten an ihrer Kleidung, ihrem Haar, rissen schliesslich sogar Hautfetzen von ihren Armen und Schultern.

Das war dann der Punkt, an dem sie panisch erwachte.

Hin und wieder hallten noch kratzig geraunte Sätze in ihrem Ohr nach.

'Hilf uns!' - 'Rette mich!' - 'Warum tust du nichts?!' - 'Du hast versagt!'

Nun jedoch kehrte schnell wieder Stille ein, auch wenn es - wie immer - dauern würde, bis sie erneut Schlaf finden durfte. Ihr Blick heftete sich daher vorerst an die Decke. Die Arme kreuzte sie hinter dem Kopf, um sich dabei etwas Gemütlichkeit zu verschaffen.

Hast du wirklich alles getan, was du konntest? Dein Bestes gegeben? Diese Fragen erdrückten sie förmlich in solchen Momenten. Schnell rieb sie sich mit beiden Händen über das Gesicht, fast als wollte sie diese Fragen fortwischen, aus ihrem Kopf reissen.

"Du bist eine gute Ärztin, June", flüsterte sie sich leise selbst zu. "Lass dir nichts anderes einreden. Mehr als das, was du gegeben hast, hätte niemand geben können."

Wie in stiller Zwiesprache zwischen ihrem Kopf und ihrem Mund, nickte sie nachdenklich.

Du hast viel gegeben - ja.... Aber auch das Geben hat Grenzen. Wenn du dich für einen einzigen Patienten aufgeopfert hättest, wievielen hättest du dann nicht mehr helfen können?

Sie antwortete, erneut leise flüsternd. "Niemandem."

Es beruhigte sie, sich diese Wahrheiten vor Augen zu führen.

Siehst du. Es sind deine Zweifel, die dich quälen. Deine Unsicherheit, die du niemals jemandem offenbahrt hast. Du frisst zuviel in dich hinein. Öffnest dich keiner Seele. Vielleicht solltest du das ändern?

Erinnerungen durchfuhren ihre Gedanken. Bilder ihres Ex-Mannes, aber auch von ihrem Verlobten.

Die Liege, auf der sie lag, war nicht wirklich breit genug, um zwei Leuten eine angenehme Nacht zu bieten, aber jetzt grade erschien sie ihr furchtbar groß und leer. Zwar lagen noch andere Soldaten mit ihr im Zimmer, aber jede der anderen Liegen war ebenso eine Insel der Einsamkeit für viele geworden.

Nein, June. Du musst da nun erstmal alleine durch. Ob du willst, oder nicht. Da hilft dir auch keine Sehnsucht. Die wird dir hier niemand verjagen können.

Schwermütig seufzend warf sie einen Blick aufs Chrono. 0400 - da lohnt es sich kaum noch, einen weiteren Schlafversuch zu probieren...

Leise verliess sie ihre Bettstatt und kleidete sich an, ehe sie schleichend hinausging.

Der geübte Griff zu den Zigaretten blieb an diesem Morgen aus, als sie anfing loszujoggen.

Nur ein paar Runden, um den Kopf freizubekommen. Dann gehts wieder ran ans Werk.

Sie lächelte hoffnungsvoll, als sie bereits einen rötlichen Schimmer am Horizont erblickte. Direkt voraus würden die Sonnen bald aufgehen.

Einfach traumhaft.

7

Donnerstag, 16. April 2015, 18:48

Von Hanatra

Filmriss - die Adaption [Prequel]



Kramer erwachte langsam.

Seitdem ihn hektisches Geraschel aus dem Tiefschlaf gerissen hatte, versuchte er, wieder an Träume anzuknüpfen, die ihm jedoch wie ein glitschiger Fisch immer wieder entflohen.

Als dann auch noch ein Scheppern aus dem Flur schallte, war an jegliche, weitere Einschlafversuche nicht mehr zu denken.

"Scheisse... was war das denn?", knurrte er widerwillig und entdeckte jetzt erst einen Körper neben sich. Corporal - ... Hm, wie hiess sie noch gleich?

Noch in der Orientierungslosigkeit des Moments gefangen, glotzte er verwirrt auf den nackten Po der schlafenden Soldatin.

Irgendwas fehlt. Nur... was?

Schweigen. Starren. Blinzeln. Endlose Sekunden verstrichen, in denen er versuchte, den gestrigen Abend Revue passieren zu lassen. Sein Blick verschaffte sich währenddessen einen groben Überblick im Hotelzimmer.

Wirre Bilder durchdrangen seinen schwermütigen Geist und quälten sich auf phlegmatische Weise vor das innere Auge.

Alkohol. Tanzen. Spass. Noch mehr Alkohol. Er grinste blöde und kratzte sich am Scheitel. Wieder tanzen. Corporal... ähm... Dings. Kurz tätschelte er die rechte, freiliegende Pobacke, wie zum Check des inneren Durchzählens. Viel viel mehr Alkohol. Ja, er fand sich ziemlich witzig bei der Aufzählung. Und dann war da noch...

"Mist!" Die Erkenntnis schlug ihm mitten ins Gesicht.

Schnell rüttelte er an der Schulter seiner Bettgefährtin.

"Sandy, wach auf!"

Erste räkelnde Bewegungen unter der Decke signalisierten den Unwillen von Corporal Genara, sich dem wüsten Aufwachbefehl hinzugeben.

"W...was...?", murmelte sie wirrsch ins Kissen. "Wer... ist Sandy? Ich heisse May, du Arsch."

Sergeant Kramer hatte jetzt keine Zeit für Diskussionen. "Corporal, die Doktorin ist weg!"

Stille. Inneres Sammeln.

Dann erwachten auch bei May hektisch sämtliche Lebensgeister.

"Was?!", rief sie perplex und fuhr hoch. "Ich dachte, du hast auf sie aufgepasst!" Die beiden starrten sich nunmehr gegenseitig in die Augen. Kurz rutschte der Blick des Sergeants tiefer, was May mit einem Knurren dazu brachte, ihre vordere Blösse flink mit einem Teil der Decke zu verbergen.

"Nach all den Drinks, die sie sich reingetan hat, glaubte ich eigentlich, dass sie mindestens bis zum Nachmittag durchpennt...", brummte er erwidernd. "Die war ja nur noch zum Atmen fähig, nachdem wir sie ins Bett geschafft hatten."

May fuhr sich seufzend durchs Haar. "So oder so - sie ist weg. Was machen wir denn nun? Suchen?"

Kramer grunzte ungewollt belustigt. "Das hier ist Nar Shaddaa, Kleine. Die kann sonstwo sein. Vergiss es."

Ein Griff zum Chrono auf dem Nachttisch langte für eine weitere Neuigkeit. "Es... es ist schon 1600!", japste May auf. "Um 1400 war Appell!"

Wieder starrten sich beide an, diesmal erschrocken, ehe sie in blinder Eile anfingen, sich anzuziehen. Rumpelnd hüpften, wankten und humpelten die zwei quer durch das Zimmer, um sich hier und da um einzelne Uniformstücke zu streiten, sich dann Stiefel zuzuwerfen und schliesslich, als sie endlich einigermaßen angekleidet waren, das Hotelzimmer panisch zu verlassen.

Noch im Taxi auf dem Weg zum Raumhafen gifteten sich die beiden Soldaten gegenseitig an.

"Wenn die uns jemand geklaut hat, haben wir echt ein Riesenproblem, ist dir schon klar, oder?", fauchte May zu Kramer.

"Und was soll ich nun deiner Meinung nach tun, hm? Ausserdem - mal ehrlich - wer entführt eine imperiale Stabsärztin? Vor allem mitsamt der Kleidung", murrte er zurück. "Die ist sicher vor uns wachgeworden und irrt nun irgendwo rum."

Schweigend starrte sie ihn von der Seite an.

"Was?!", entgegnete er nach einer Weile.

"Wer hat hier mit diesem 'Das ist Nar Shaddaa'-Mist angefangen, häh?", stichelte sie wütend. "Und wenn sie mitten in der Nacht im besoffenen Kopf meinte, sich noch irgendwo anderweitig zu vergnügen? Was dann?"

Darauf wusste Kramer auch nicht viel zu sagen. Durchatmend rieb er sich über das Gesicht.

"Da wird schon nichts passiert sein. Notfalls geben wir beim Kommando Bescheid, damit die einen Suchtrupp schicken."

Das Taxi landete auf einer Plattform zwischen mehreren anderen, entliess die beiden Soldaten in den strömenden Fluss an Personen, die zu den einzelnen Terminals oder Hangars unterwegs waren.

Wenig später waren sie auch schon mit einer Fähre unterwegs zur Fregatte, um sich zurück an Bord zu melden. Ärger bekamen sie zwar für ihre Verspätung, aber aufgrund der allgemein verkaterten Grundstimmung an Bord, fiel diese eher lasch aus.

"Okay", wandte sich Kramer leise an May. "Du suchst auf der Krankenstation, ich in den Quartieren. Vielleicht ist sie ja schon hier. Wir treffen uns in einer halben Stunde beim Wachhabenden, okay?" Sie nickte und beide tigerten los.

Sergeant Kramer stellte gleich mehrere Zimmer auf den Kopf, wo er die Doktorin vermutete. Erfolglos. Auch Corporal Genara war nicht untätig und durchforstete die Untersuchungsräume und Therapiebereiche. Ebenfalls nicht grade mit zufriedenstellendem Ausgang.

Erst als sich die beiden wieder trafen, bescherte ihnen der Zufall eine Wendung. Gerade wo sich beide schon auf den Weg zur Wache machen wollten, sahen sie Dr. Fianera aus den Duschräumen kommen. Frisch gewaschen und bekleidet.

Die Ärztin stockte, als sie die zwei am anderen Ende des Ganges erspähte. Auch Kramer und Genara hielten an. Blicke trafen sich.

"Ein Glück, da ist sie", murmelte der Sergeant zu May.

Mit einem Mal wurde der Kopf der Doktorin knallrot und sie machte eilig auf dem Absatz kehrt, um in eine andere Richtung davonzumarschieren. Ziemlich zügig, wie es schien.

"Was hat die denn?" Kramer verstand nicht so ganz, blinzelte ihr hinterher.

Einzig in Corporal Genara reifte eine gewisse Einsicht. Sie wölbte schmunzelnd die Mundwinkel und lachte schliesslich leise los. Dafür kassierte sie einen wirren Seitenblick des Sergeants.

"Seid ihr jetzt beide übergeschnappt, oder wie?", keifte er sie leise an.

"Nee", gibbelte sie stark erheitert. "Ich glaube nur, unsere gute Frau Doktor hat so einiges falsch aufgefasst."

"Und inwiefern das?", hakte Kramer ungeduldig nach.

"Na, überleg doch mal. Sie wacht auf, ist nackt und liegt neben zwei Nackten im Bett. Klingelts?", gackerte sie zu ihm hoch.

Es brauchte eine Zeit, bis Kramer zu verstehen begann. Seine Augen weiteten sich. "Shit, meinst du wirklich? Aber... die war doch voll wie zehn Matrosen - da ist doch gar nichts passiert! Was können wir denn dafür, dass die auf einmal anfängt zu strippen und dann auf der Bettkante einpennt? Meinst du, die hat mitbekommen, dass wir beide neben ihr...?"

May lachte herzlich. "Lass gut sein. Das bedeutet alles andere als Ärger für uns, sei dir da mal sicher. So wie die eben reagiert hat, wird die sich dafür die nächsten Monate noch in Grund und Boden schämen."

Sie tippte Kramer keck auf die Nasenspitze.

"Das kann für uns nur von Vorteil sein, hm?"

6

Dienstag, 14. April 2015, 06:44

Von Hanatra

Filmriss [Prequel]



Ihr war schlecht.

Es gab wenig, an was sie sich noch erinnern konnte.

Schwindelerregend schnell drehende Bilder, laute Geräusche - vermutlich Musik, eng umschlungene Körper und auch die Geruchsmelange aus Alkohol, Tabak und einem nicht unangenehm duftenden After Shave, untermalt mit der unverkennbaren Note aus Schweiß und... Sex?

Shit... was ist nur geschehen? Vor allem WARUM ist es passiert?! Und wieso hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle?

Ihre Augen wollten sich nicht öffnen, die Lider wehrten vehement das Licht ab und weigerten sich zu weichen. Dazu der ekelerregende Geschmack eines Pappmauls. Jede noch so kleine Bewegung liess ihren Kopf vor Schmerzen hämmern, degradierte ihre Beweglichkeit auf ein räkelndes Minimum. Sie lag auf dem Bauch, alle Viere von sich gestreckt. Ein Bein baumelte in kühler Frische seitlich aus dem Bett. Und sie war -

Nackt?! Verdammt!

Jeder körperlichen Hinderlichkeit zum Trotz riss sie die Augen auf und hechtete aus dem Bett. Hektisch verschaffte sie sich einen schwankenden Überblick, bevor sie taumelnd die halbe Einrichtung mit sich zu Boden brachte. Der Drehschwindel half ihr zwar kurz beim Umschauen, hielt sie jedoch nicht ansatzweise lange genug auf den Beinen, um weitere Fluchtmanöver ausüben zu können.

Ein völlig unbekanntes Bett, nebst roter Bettwäsche, ein Wandschrank - verspiegelt, dazu mosaikverkachelte Wände und einige modisch dekorative Bilder - verschwommen ob ihrer noch stark getrübten Sicht.

Schliesslich harter Bodenkontakt mit dem Gesäß auf hellen Fliesen.

Wo bin ich hier nur gelandet?! Und - schlimmer noch! - mit wem?!

Panisch durchblätterte sie die vermuteten Bilder der letzten Tage: Die Front und das Lager - Der Abmarsch und die Fähre in den Orbit - Taumelnde Siegesfreude unter Soldaten - Auf einer Sanitätsfregatte - Zwischenstopp und Landurlaub auf Nar Shaddaa - Lachende Kameraden - Und dann nicht mehr viel... So ein Mist!

Hotelzimmer! - schoß ihr durch den Kopf.

Ein weiterer Blick zu dem Kleiderwust auf dem Boden offenbahrte fortwährend den schockierenden Verdacht. Uniformteile. Einige gehörten ihr, da war sie sich sicher. Fahrig angelte sie ein paar Teile heran, um sich zumindest ein wenig Sichtschutz ankleiden zu können. Ihr Slip, ein BH...

Moment... zu groß?!

Nun wurde ihr wahrlich befremdlich zumute. Langsam schob sie die Nase über die Bettkante und starrte mit geweiteten Augen auf gleich zwei Haarschöpfe. Ineinander verknotet lagen dort ein Mann und eine Frau, wild durch Bettdeckenfalten und durcheinander gebrachte Kissen verborgen. Das war zuviel.

Hastig trieb sie sich zum eiligen Einsammeln der Kleidung, brachte es zustande, eine viel zu große Hose anzuziehen, fand keine passende Bluse und verbarg ihre Blösse somit schnell unter der Uniformjacke. Hektisch wurden noch Stiefel übergestriffen, die sich nach drei Versuchen auch endlich richtig anfühlten und dann rannte sie, so schnell sie konnte, aus dem Raum.

Ein Flur, mehrere Türen. Flinker Sprint, um zunächst Sicherheitsdistanz zu schaffen. Ein Fehler.

Sie taumelte, dank ihres Schwindels, direkt gegen eine Wand, kegelte eine Zierpflanze ins Treppenhaus, die auf der Zwischenetage zerschellte, und kullerte gleich mehrere Stufen hinunter.

"Au - verdammt!", knurrte sie. Keine Zeit für Schmerz! Weiter, June! Bloss weg hier!

Unsicher befahl sie sich zurück auf die Beine und schaffte es schliesslich raus auf die Promenade. Mitten ins nächstbeste Gemenge an Leuten, die sie anonym in ihre Mitte aufnahmen, um sie fort zu schieben.

Endlich hatte sie Zeit durchzuatmen, trieb einfach eine kleine Weile mit geschlossenen Augen mit der Masse mit, fuhr sich dabei durchs zerwühlte Haar.

Bei den Sternen - Das kann alles echt nicht wahr sein... Ich kann doch nicht wirklich so die Kontrolle verlieren!

Sie seufzte schwer.

Anscheinend doch. Wieder mal toll gemacht, Mädchen. Eine Zier für die Army. Vorbildlich, Frau Doktor!

Die unzähligen Werbelichter des Viertels bildeten eine bunte Allee über ihrem Kopf, bis sie endlich ein Taxi fand, dass sie zurück zum Raumhafen bringen sollte. Der Flug dorthin war nicht wirklich ruhig genug, um ihren Magen zu schonen.

Nachdem es holprig auf einer Plattform landete, fiel June förmlich aus dem Gleiter auf die Knie, um sich zu übergeben. Direkt vor einem Paar fremder Stiefelspitzen, die blankpoliert vor ihr den Boden besetzt hielten. Akkurat zusammengestellt. Eine Spitze begann allmählich ungeduldig auf und abzutippen.

Sie hob den Blick und sah in die Augen des Stiefelbesitzers - ungnädigerweise der Captain der Fregatte. Mißbilligend starrte jener zu ihr herab und verzog die Mundwinkel. Nach unten, versteht sich.

"Guten Tag, Doktor", brachte der Offizier zähneknirschend hervor. "Hatten sie einen guten Flug?"

Der schiefe Versuch eines halbherzigen Lächelns kroch schwerfällig über ihr schamrotes Gesicht.

"Ähm. Entschuldigen sie, Sir", nuschelte sie hektisch und sammelte sich soweit wieder, um wankend zum stehen zu kommen. Fahrig glättete sie dabei die Uniform nach und versuchte sich an einer aufrechten Haltung vor dem Ranghöheren. Auch ein eiliger Salut folgte.

Er brauchte eine Weile, bis er sein anklagendes Starren beendet hatte und sich sicher fühlte, die Ärztin mit Blicken in Grund und Boden getadelt zu haben. Mit Erfolg.

"Gehen sie, Doktor", raunte der Captain gefährlich betont. "Sofort."

"Aye, Sir", nickte sie hastig und entfernte sich zügig über die Gangway zurück ins Schiffsinnere, um dort einen weiteren Spießrutenlauf zu absolvieren. Kaum dass sie das Abteil ihrer Einheit erreichte, traktierten sie grinsende Gesichter und schmunzelnde Blicke, bis sie es endlich in ihr Quartier geschafft hatte.

Sie lehnte sich einige Sekunden mit dem Rücken an die Innenseite ihrer Tür, hielt sich den pochenden Kopf.

Bei der nächsten Siegesfeier gibts nur noch Tee für dich, June!

Völlig erledigt warf sie sich auf ihre Koje und verbarg das Gesicht im Kissen.

5

Freitag, 3. April 2015, 06:02

Von Hanatra

Letzte Rettung -Teil 2 [Prequel]



Minuten später hatte sie es geschafft, den Republikaner in eine imperiale Sturmpanzerung umzukleiden. An vielen Stellen saß sie nicht perfekt, aber im Groben und Ganzen war es akzeptabel. Feinheiten wie Namensschilder oder Einheitenabzeichen entfernte sie geschickt.

"Ma'am?", erschallte es hinter ihr. Die beiden Soldaten waren wieder da. Diesmal in Begleitung eines weiteren Sith, der recht distanziert den halbtoten Leib des Schülers begutachtete. Sie schuf etwas Platz, damit der Sith an den Körper des anderen gelangen konnte, doch... dieser schüttelte lediglich den Kopf.

"Töten sie ihn", gab der Ältere kaltherzig kund, liess sich das Lichtschwert des Schülers reichen und wandte sich ab. "Er ist schwach. Ich brauche ihn nicht mehr." Mit diesen Worten entfernte sich die Gestalt und verschwand durch einen Tunnel. Die beiden Schützen blickten ihm resigniert hinterher, ehe sie an June vorbei nach dem verletzten Sith griffen und ihn fortzerrten. Dem sicheren Tode entgegen.

Sie wartete ein paar Augenblicke, ehe sie ihrem Schützling einen prüfenden Blick zuwarf. Er war nahezu katatonisch und starrte mit leeren Augen gegen die Wand.

Dafür stellen sie dich an eine Wand, June... ganz sicher. Hoffentlich bist du diesen Aufwand wert. Kurzerhand packte sie ihm unter die Schulter, half ihm auf und schleppte ihn mit zurück zum Gleiter, nur um ihn etliche Ewigkeiten später auf eine der Liegen in ihrem Lazarett wieder sinken zu lassen.

Tage vergingen, in denen sie immer wieder nach ihm schaute, ihm Medikamente verabreichte und sich beinahe rührend um ihn kümmerte. Körperlich besserten sich langsam seine Verletzungen, aber er sprach immernoch nicht, sondern starrte gegen eine Wand. Immerhin fiel er auf die Weise niemandem auf unter all den Verletzten, die sich ähnlich verhielten.

Erst knapp zehn Tage später fiel der kleine Betrug auf, als man den Soldaten keiner Einheit zuordnen konnte. Ein Sanitäter kam zu ihr und reichte ihr mit fragendem Blick die Krankenkarte.

Der Bluff war vorüber.

Nun stand sie vor dem Captain und durfte Rede und Antwort stehen. Dass dabei eine bewaffnete Eskorte anwesend war, beruhigte die Situation nicht im Geringsten.

"Ich bin kein Unmensch, Doktor. Ihr Verhalten ist nachvollziehbar. Unter gewissen Umständen", formulierte der Offizier mit bedächtigem Tonfall. "Dennoch handelt es sich hier rein klassisch betrachtet, nicht um einen Überläufer. So sehr sie mir ihn auch als solchen verkaufen wollen."

"Sir", atmete sie gedehnt durch. "Ich bitte sie lediglich darum, einem Soldaten eine Chance zu geben. Ungeachtet der Tatsache, für welche Seite er gekämpft hat, ist er nun dennoch hier. Seit zehn Tagen liegt er da drüben und hat bislang nicht einmal versucht, etwas Dummes anzustellen. Können wir ihm dann nicht - ich weiss auch nicht - zumindest etwas entgegenkommen?"

Der Blick des Captains wurde neugieriger, als er den Kopf schieflegte. "Was genau ereifert sie in dem Maße, dass sie sich so inständig für einen Republikaner einsetzen, Doc?", hakte er unerbittlich nach. "Haben sie sich etwa verknallt?" Ein leises, höhnisches Schnauben untermalte die törichte Frage des Mannes.

"Er ist Balmorraner, Sir", erwiderte sie kühl und liess ihren Blick in die Augen des Captains stechen. Lange brauchte es nicht, bis dieser zu verstehen begann. Auch er kam von dort. Auch in ihm steckte das hitzige Blut der weiten Ebenen und stürmischen Horizonte.

"Ist er das, hm?", flüsterte er nunmehr gewogener. "Aye, Sir", bekräftigte sie in deutlichem Akzent.

Die Stille im Raum wog schwer und die Sekunden schritten zäh dahin. Gedanken quälten sich durch die Köpfe der Anwesenden. Nur langsam erwachte die Einvernehmlichkeit unter ihnen.

Erst als der Ranghöchste zu nicken begann, entspannte sich die Lage wieder. "Nun gut, Doktor. Er darf bleiben. Aber..." Er hob mahnend den Zeigefinger. "Sie tragen die volle Verantwortung, haben sie verstanden? Sollte er doch noch Mist bauen, ist das ihre Angelegenheit. Wie sie diese dann bereinigen, liegt dann ganz bei ihnen selbst."

"In Ordnung, Sir", lächelte sie erleichtert. "Sie haben richtig entschieden. Ich werde alles daran setzen, ihnen genau das zu beweisen."

"Das hoffe ich. Für sie", murmelte der Offizier schmunzelnd, ehe er den Raum zusammen mit der Wache verliess.

Und ich erst... Die Anspannung war nun zwar gebrochen, doch bedurfte es noch einiges, damit sie sich selbst diese neue Sachlage glauben wollte.

Was tust du hier nur wieder, June? Sie beantwortete sich diese innerliche Frage selbst.

Leben retten. Was auch sonst.

Damit ging auch sie hinaus, um ihre begonnene Arbeit fortzusetzen.

4

Freitag, 3. April 2015, 06:01

Von Hanatra

Letzte Rettung [Prequel]



"Geben sie ihm doch verdammt nochmal eine einzige Chance!"

Ihre Stimme durchfuhr den Raum wie eine Wurfaxt. Schnell, wirbelnd und hart gegen ihr Ziel.

"Er ist kein wirklicher Überläufer, Doktor", erwiderte der Captain mit noch ansatzweise ruhiger Stimme. Aber auch er hatte langsam mit der Fassung zu kämpfen. "Sie haben ihn hierhergebracht! Er kam nicht aus eigenen Stücken. Bedenken sie dies bitte."

Drei Tage zuvor.

Der Frontabschnitt Besh-2 war alles andere als geordnet. Viermal hatten Bomber alles daran gesetzt, die Stellungen gänzlich dem Erdboden gleichzumachen. Wenn man über diese Front eines sagen würdee, dann, dass es anscheinend nie genug Bombenkrater geben konnte. Jedenfalls erweckte es allmählich den Eindruck.

Ein Feldlazarett mittlerer Größe war unter einem der Hügel platziert worden. Stollen wurden quer getrieben, verbunden und mit Hohlräumen ergänzt. Das alles bildete ein improvisiertes Lager für Patienten, Personal, Gerät und eine Unzahl an Liegen.

Die letzte Fuhre an Verletzten kam grade von Besh-4 und wurde in den Räumen auf die Liegen verteilt. Sogleich wurde sich sorgsam um die Leute gekümmert. Mit dem ersten Aufkommen von Gewimmer, Gekeuche, Schmerzgeschrei oder Jammern wuchs auch die Betriebsamkeit in dem Hügel in hektische Höhen. Die Geräusche bildeten ein Orchester für June. Kakophonisch und geladen knisterte die Atmosphäre in den Räumen, für manche unerträglich, für andere ein Anreiz, alles zu geben.

Mittendrin stand sie neben einigen Sanitätssoldaten.

"Thoraxtraumata in Raum 2, Bäuche in 3 und Köpfe in 1. Distal anzuordnende Verletzungschemata vorerst in die äusseren Bereiche. Halten sie die Gänge aber frei, falls weitere Transporte kommen, verstanden?" Sie ordete sachlich, klar verständlich und betont ihre Anweisungen.

Es wurde allgemein genickt. "Aye, Ma'am", bekam sie als Antwort von allen. Wie aus einem Mund.

"Gut. Legen sie los!" Die Betriebsamkeit wurde dadurch abermals angefeuert. Menschen eilten zu ihren Plätzen.

Als sie sich grade ebenfalls ins Getümmel werfen wollte, um loszulegen, wurde sie aufgehalten.

"Ma'am?" Ein Soldat in voller Kampfmontur versperrte ihren Weg. Der Schlamm an seiner Rüstung war nicht getrocknet und tropfte zäh von der Armschiene. "Wir brauchen jemanden draussen. Im Gefechtsstand 54 gab es einen Unfall."

Sie versteckte ihre blanke Irritation nicht im Geringsten. "Und was glauben sie, brauchen die Leute hier, Soldat? Sie werden sich da draussen mit einem Sanitäter begnü-..." Er unterbrach sie mit energischer Stimme.

"Doc, ich habe weder die Zeit, noch die Möglichkeit, ihrem Einwand größere Wichtigkeit zuzuordnen! Entweder leisten sie Folge und unterstützen den Befehl, der mir gegeben wurde, oder ich bin gezwungen, sie ohne ihr Einverständnis mitzunehmen. Sie haben die Wahl!" Dem starren Blick des Mannes nach zu urteilen, meinte er es verdammt ernst.

June resignierte nur langsam, nickte schliesslich. "Nun gut. Bringen sie mich hin, ich schau es mir mal an", murmelte sie verärgert. In Begleitung des Soldaten verliess sie das Lazarett, schnappte sich lediglich unterwegs ihre Uniformjacke und eine Tasche.

Keine zwanzig Minunten später landete der Gleiter, mit dem sie transportiert wurde, kreischend in einem der breiteren Gräben, die die Tiefeben durchzogen. Hier tobte das Gefecht noch im vollen Ausmaß. Geschosse schlugen in die umliegenden Hügel ein, trieben aufgesprengte Erdwogen in die Landschaft und hüllten den Rest mit Rauch ein. Immer wieder bebte der Boden durch die Detonationen. Es war kalt, regnerisch nass und der Schlamm kroch bereits nach drei Schritten von oben in die Stiefelschäfte.

Einer der Hügel war anscheinend vor nicht allzu langer Zeit Ziel eines Infanterieangriffs. Überall lagen tote republikanische und auch imperiale Soldaten. Sanis huschten dazwischen umher und Schützen hielten die gegnerische Linie im Dauerfeuer unten. Ein Chaos für alle Sinne.

"Hier lang, Doc", rief ihr zwischen all dem der Soldat immer mal wieder zu und wies ihr den Weg quer durch die tiefen Gräben oder Tunnel.

Innerhalb des Hugels sah es grauenvoll aus. Eine Artilleriegranate hatte die Decke mittig aufgeschlagen und unter den Trümmern lag so ziemlich alles begraben, was zuvor hier drinnen noch kämpfte. Mal lugte eine Hand oder ein Fuß aus dem kleinen Trümmerberg hervor. Die wenigsten hatten darunter vermutlich eine Überlebenschance gehabt. Und selbst wenn, sie kam dafür eh zu spät.

Weiter hinten lehnte ein Wachsoldat neben einer liegenden Person, rauchte dabei ungenierlich eine Zigarette.

Es brauchte nur einen knappen Blick, um den Lichtschwertgriff an der Seite des Verwundeten zu entdecken. Das ist es also, hm? Eine Privatärztin für den Sith sichern. Exklusivrechte für die Obrigkeit, während der Rest um uns herum krepiert. Oh, glorreiches Imperium...

"Tun sie ihr Bestens, Ma'am", raunte ihr der Soldat zu. "Halten sie ihn zumindest solange am Leben, bis ihn sein Meister abgeholt hat. Ansonsten könnte es uns allen den Kragen kosten..." Er starrte sie eindringlich von der Seite an. Sie nickte schlicht und schwieg, ehe sie wortlos mit der Arbeit begann.

Viel war an dem Sith nicht mehr zu machen. Jung war er, menschlich, keine zwanzig Jahre, vermutete sie. Sein Bauchraum wies eine Reihe unschöner, blutender Löcher auf, die bereits unfein rochen. Sie tat, was sie noch tun konnte, stabilisierte den Kreislauf grade so, dass er hoffentlich noch gut eine Stunde durchhielt, drückte eine Arznei nach der anderen in die Venen des Jungen und hoffte - innerlich.

Die beiden Soldaten wandten sich derweil anderen Tätigkeiten zu und entfernten sich, um beim Aufräumen zu helfen.

Grade als sie sicher war, dass der Sith zumindest grundlegend stabil aussah, spürte sie etwas, das sich kalt an ihre Schläfe drückte. Ein Blasterlauf.

Aus den Augenwinkeln bemerkte sie erst jetzt die Gestalt, die sich aus dem Dreck erhoben hatte. Langsam und unscheinbar. Ein Republikaner hatte die Explosion überlebt.

"Keinen Laut", riet er ihr flüsternd und bemächtigte sich ihres Blasters. Sie rührte sich nicht und nickte stumm.

Der Fremde war grob dreissig Jahre alt, sprach balmorranischen Dialekt, wie sie, und sah ebenfalls nicht sehr fit aus. Blut quol ihm aus den rußgeschwärzten Rüstungsteilen. Ein Arm schien angeknackst. Seine Atmung rasselte leise und jede Bewegung bereitete ihm Schmerzen, so schätzte sie.

Trotz seiner Order, besser zu schweigen, wandte sie sich letztlich doch flüsternd an ihn. "Was haben sie nun vor? Glauben sie ernsthaft, dass sie damit durchkommen?" Er stierte an ihr vorbei zu den umherlaufenden Soldaten, kein Wort kam ihm dabei über die Lippen. Panik glitzerte in den geweiteten Augen des Mannes. Er stand unter Schock. War nur zu wenig fähig und spulte dies mehr mechanisch ab. Wahrscheinlich wusste er nun auch nicht mehr weiter, nachdem er June entwaffnet hatte. Sie atmete leise durch und folgte kurz seinem Blick.

"Hören sie. Ich kann ihnen helfen. Sie werden das alles hier überleben, das garantiere ich ihnen. Aber tun sie sich selbst den Gefallen und legen sie die Waffen weg", raunte sie ihm zu. "Wenn sie schiessen, sterben sie. Sie sind verletzt. Lassen sie mich helfen. Bitte!"

Viel kam nicht durch die stockenden Gedankengänge des Soldaten durch, aber er begriff langsam doch, was sie ihm zu erklären versuchte. Der Lauf der Waffe sank nach und nach zu Boden. Erleichterung fiel ihr von den Schultern.

Ächzend liess sich der verletzte Republikaner zurück in seine dreckige Niesche sinken. Die Waffe legte er neben sich zwischen die Steine, achtete nicht mehr darauf. Fast wollte ihn aller Lebensmut auf einmal verlassen. Eine einzelne Träne rann seine Wange hinab und malte auf die Weise einen hellen Strich quer über sein Gesicht.

Sie empfand Mitgefühl für den Fremden, sah, wie er nicht nur körperlich aufgab, sondern schon längst auch seelisch. Er zerbrach förmlich vor ihr und liess alle Hoffnung fahren. Hadernd betrachtete sie ihn, blickte hin und wieder über die Schulter. Seine Maße waren eher durchschnittlich. Die Chance, dass er hier mit einem der Toten verwechselt werden könnte, ist recht hoch. Hm...

Es achtete niemand mehr auf ihre Ecke. Tote lagen genug herum. Sie fasste einen schicksalshaften Entschluss und kroch zu einer der Leichen.

--- Cut wegen Zeichenbegrenzung ---

3

Donnerstag, 2. April 2015, 08:34

Von Hanatra

Dienst [Prequel]



Sie fühlte den Blick bereits seit einer Ewigkeit.

Die Patienten stapelten sich vor und neben ihr. Wurden achtlos abgelegt. Schubweise. Kategorisiert nach Dringlichkeit und Überlebenschancen. Sie hielt sich stumpf an den Rhytmus der Triage und arbeitete ab, um nicht allzuviel innehalten zu müssen. Keine Zeit für Gefühle oder Gedanken. Ohne Pause ging es voran.

Dennoch lag er keine drei Meter neben ihr und starrte sie an. Sie spürte es einfach.

Um den Hals des Verwundeten baumelte ein schwarzes Kärtchen. Einer der Sanitäter hatte ihm bereits Schmerzmittel verabreicht. Nicht viel mehr als ein schonungsvoller Schritt. Sowohl für den Patienten, als auch für sie. Schwarz - das bedeutete nicht mehr zu retten.

Selbst aus den Augenwinkel erkannte sie schon, wie schlecht es um ihn bestellt war. Immerhin wirkten die Mittel insofern, als dass er nicht herumlag und schrie. Die Arbeit in dem provisorischen Lazarett war eh schon hart genug, nach dem letzten Bombardement. Überall lagen blutende Verletzte und so manche davon schrien sich die Hälse heiser vor Schmerz. Die Helfer kamen mit den Medikamenten kaum nach.

"Wieviel Kapazität haben wir noch, Doc?", rief ein behelmter Kopf durch die halboffene Tür in den Raum und riss sie damit aus ihrer Konzentration hoch.

June hielt flüchtig inne, verschaffte sich einen zügigen Rundumblick. Versuchte dabei den Blickkontakt zu dem Todgeweihten zu vermeiden.

"Ich... ich weiss nicht. Vielleicht könnten wir nebenan noch ein wenig Platz schaffen", murmelte sie fahrig zu ihm und wischte sich über die Stirn.

Verdammt... Warte halt noch ein paar Augenblicke, dann sind genug tot, um wieder Platz schaffen zu können. Sie biss sich gequält auf die Lippen, um diesen Satz nicht auszusprechen. Schmerzfrei oder nicht, die meisten von ihnen würden ihre Worte noch wahrnehmen. Diese Art von Agonie wollte sie den Halbtoten ersparen.

"Schauen sie auch mal drüben im Lager nach, ob wir dort nicht noch ein oder zwei Liegen reinstellen können, Sergeant", riet sie dem Soldaten, ehe dieser nach einem Nicken wieder verschwand. "Aye, Ma'am."

Abermals widmete sie der Schußwunde im Oberschenkel ihres momentanen Patienten Aufmerksamkeit, damit sie den Wundkanal provisorisch verschliessen konnte. Wieder verfolgte sie dabei das Paar nunmehr glasig werdender Augen von schräg gegenüber.

Ihre Nerven lagen blank. Die Hände begannen zu zittern. Teils vor Erschöpfung und Überanstrengung, teils vom abklingenden Adrenalin in ihren Adern. Kleinere Muskelschmerzen gesellten sich ebenfalls dazu. Flirren umrahmte ihr Blickfeld.

"Sie machen das wirklich gut, Doc", nuschelte es von gegenüber. June erschrak innerlich, als sie erkannte, von woher die Stimme kam. Perplex erwiderte sie nun den Blick des Soldaten.

"Ich... Äh. Danke sehr. Ich versuch mein Bestes", entgegnete sie ihm, auch wenn sie sich für den beiläufigen Plauderton beinahe selbst schelten wollte. Ist das die Art, wie man mit einem Sterbenden reden sollte? Halb aufmerksam? Smalltalk? Mit dem Kopf eigentlich ganz woanders?

Ein anderer Soldat wurde hereingetragen, ächzend neben andere gelegt, ehe die Silhouetten der Sanitäter im fahlen Licht der Tür wieder verschwanden.

"Das ist meine Truppe, wissen sie?" Tatsächlich. Ein Blick auf die Rangabzeichen bestätigte die Aussage des Mannes. Lieutenant. Die Überreste einer kompletten Einheit lag kreuz und quer im Lazarett verteilt. Viele fast tot, andere rangen noch mit dem wenigen Leben, dass ihnen die mannigfaltigen Verletzungen noch gelassen hatten.

"Artillerie. Wir hatten keine Chance", murmelte er zu ihr rüber und liess sich mehr auf den Rücken sacken, atmete rasselnd durch.

Fast automatisch wechselte sie zu einem weiteren Soldaten und begann neuerlich die Versorgung. Die impertinente Art des sterbenden Offiziers, sie dabei noch im Gespräch zu halten, legte ihr eine schwere Schelle um den Hals.

Was soll ich nur tun? Ihm den Mund verbieten? Seine vermutlich letzten Worte abschnüren? Ihm offen sagen, dass ich hier grade wichtigeres zu tun habe, als mich mit dem Gerede eines bald Toten zu beschäftigen? Und dann? Nein - das würde ich mir nie verzeihen können.

Sie arbeitete schweigend um ihren ungewollten Gesprächspartner herum, versorgte Wunden, verabreichte Medikamente oder schloss im Vorbeigehen die Augen eines bereits Verstorbenen. Stoisch. Mit der abgeklärten Routine eines stahlkalten Droiden.

Ein leise geschnaubtes Auflachen zog ihre Wahrnehmung jedoch wieder zu dem Lieutenant.

"Dabei hätten wir heute gar nicht hier sein sollen. Fehlverlegung. Waren auf dem Heimweg." Die Sätze wurden immer wieder von wässrigem Husten unterbrochen, gaben June die Gewissheit, dass sich langsam mehr Flüssigkeit in der Lunge des Mannes sammelte. Es würde nicht mehr lange dauern. Sie schloß die Augen und strafte sich innerlich dafür, dass sie es sich jetzt grade sogar wünschte.

Bitte mach es uns beiden doch nicht unnötig schwerer, als es ohnehin ist. Erinnere dich lieber an Zuhause und den letzten Sommer, den du vielleicht mit Freunden oder deiner Partnerin genossen hast. Aber bitte - Bitte! - schweig endlich!

Erbarmungslos redete der Offizier weiter. "Schon seltsam, nicht? Da überstehen meine Männer und ich die letzte Offensive, hatten kaum Verluste... " Stille.

Ihre Augen schnellten zu ihm herüber. Panik kroch in ihr Mark. Aber nein, er lebte noch. Hielt lediglich gedankenverloren inne. Schmerzliche Hoffnung keimte in ihr auf, dass er nun das Schweigen vorziehen würde.

"Sie heisst Serena", flüsterte er geistesabwesend. "Wartet nun schon seit acht Monaten auf mich. Bin mit ihr verlobt, wissen sie?" Er legte den Kopf auf die Seite, um zu June herübersehen zu können. Sie erwiderte den Blick nicht, arbeitete stattdessen stur weiter.

"Hab ihr bereits vor einem Jahr versprochen, dass wir im Sommer heiraten würden. Ihre letzte Nachricht kam vor vier Wochen. Seitdem nichts mehr. Ich... hab ihr auch nicht geschrieben. Hoffentlich hat sie einen Anderen... gefunden... " Er schluckte schwer. Tränenerstickt. Sein Gesicht färbte sich rötlich, als er versuchte, die Tränen doch noch zurückzuhalten.

Auch sie musste sich zusammenreissen. Verbissen blendete sie das leise Gewimmer aus, um die Konzentration beizubehalten. Es dauerte, bis der Soldat sich wieder einigermaßen gefasst hatte.

"Seis drum. Sie ist ein starkes Mädchen. Sie wirds schaffen", redete er sich sacht nickend ein. "Ich weiss es. Ich weiss es einfach." Seine Stimme wurde leiser, flüsterte die letzten Worte brüchig, ehe die gluckernden Atemzüge lauter wurden.

Er starb mit geschlossenen Augen. Lehnte den Kopf schlicht wieder zurück und hörte nach wenigen Versuchen, zu atmen, einfach auf zu leben.

June schaute den Toten stumm an, schaffte es nicht, das Gesagte grade zu verdauen. Vieles davon wog schwer in ihrer Brust. Schnürrte ihren Hals zu.

Erst das Rütteln an ihrer Schulter weckte sie aus der dezenten Katatonie des Moments.

"Ma'am? Alles okay mit ihnen?" Das Gesicht eines Sanitäters schob sich vor ihres.

"W-wie...? Was?" Es brauchte einige Augenblicke, ehe sie realisierte, wo sie war.

"Wir haben draussen ein paar Med-Evacs stehen, Ma'am. Mit ihrer Erlaubnis würden wir die Patienten nach Kategorie abtransportieren."

Kurz starrte sie nochmal zu dem toten Lieutenant rüber, fast als wollte sie ihn um Zustimmung bitten. Sie nickte schliesslich.

"Ja, Sergeant. Tun sie das."

Keine Stunde später hatte sich das Lazarett geleert. Die schlimmsten Fälle waren auf dem Weg in den hohen Orbit, wo eine Sanitätsfregatte wartete. Der Rest schlief in den Betten oder wurden in Leichensäcke umgelagert.

Auch der Leichnam des Offiziers war schon weg. Fortgeschafft, zusammen mit seinen Leuten.

June hingegen blieb zurück. Im zwielichtigen Schein einer Tischlampe begann sie einen Brief zu verfassen, der an die Verlobte des Soldaten gerichtet war.

Wenn du es schon nicht mehr schaffst, ihr ein Lebewohl zu schreiben, mach ich das halt für dich, Soldat.

In deinem Namen.

2

Dienstag, 31. März 2015, 09:16

Von Hanatra

Pläne [Prequel]



"Fronteinsatz?! Ist das wirklich dein Ernst?"

In seinem Gesicht spiegelte sich die Fassungslosigkeit deutlich wider, als er June in die Augen starrte. Die Stimme überschlug sich beinahe, während er ihr die Worte entgegenspuckte.

Sie hingegen blieb ruhig, wie so oft in den letzten Monaten, in denen er häufiger ausfallend wurde, wenn ihm einmal mehr etwas nicht passte oder der Stress mal wieder zu groß wurde. Die Ehe war für ihn ein ausdauerndes Ventil geworden. Nur dass lediglich er dies in dem Maße nutzte.

"Ich habe mich bereits vor drei Wochen dafür gemeldet, John. Hättest du mir beim Frühstück aufmerksamer zugehört, wüsstest du es schon länger", erklärte sie so sachlich, wie es ihr möglich war. Auch ihr Magen verknotete sich grade. Es wurde langsam zuviel.

"Was ist mit unseren Plänen? Wir wollten im Sommer zu meinen Eltern! Und nun?! Soll ich das alles über den Haufen werfen, weil du einen Samariterkomplex ausleben willst?", schrie er sie hemmungslos an.

Das reichte. Ihr Blick gefror allmählich und auch ihre Mundwinkel verhärteten.

"Das sind deine Pläne gewesen. Ich hatte in keinster Weise vor, mich in meiner wohlverdienten, freien Zeit mit deinen Eltern rumzuschlagen. Ganz sicher nicht!", giftete sie leise zurück. "Und überhaupt reden wir hier von meinem Job, John! Ich lebe hier keinen Komplex aus, sondern verdiene mir damit meine Creds. Auf eine Art, die mir zufälligerweise sehr gut gefällt."

Früher hätte er an dieser Stelle klein beigegeben, erkannt, dass er zu weit gegangen war. Allein ihr schärfer werdender Ton war dabei schon offensichtlich. Nicht jedoch nach all den Jahren der Gewohnheit, die sie beide nunmehr miteinander teilten. Beide hatten sowas, wie ein geregeltes Leben. Waren Mitglieder in Vereinen und zahlten brav ihre Abgaben. Häusliche Käfige mit silbernen Ringen. Ausgepolstert mit den Fetzen einer einst traumhaften Liebe. Sie beide betteten sich darauf, wie zwei Raubvögel, die ihr Wutgelege ausbrüten. Ein liebevolles Hassnest. Für Fortgeschrittene.

"Wie kannst du nur deinen verdammten Egoismus über unsere Beziehung stellen?", keifte er weiter. "Alles, was ich für uns vorbereitet hatte, ist nun den Bach runter! Siehst du denn gar nicht, wie du unsere Ehe grade mit Füssen trittst?"

Keine Unterstützung. Kein Wort der Einvernehmlichkeit. Nichts, was beide grade verband. Die Ringe wurden zu Ketten. Nur dass er sie grade versuchte zu packen, um sie zu halten.

"Danke, John", flüsterte sie schliesslich. "Du hast mir meine Entscheidung soeben furchtbar einfach gemacht."

Sein Blick wurde forscher, härter. "Was soll das nun wieder heissen, hm?"

"Ich gehe." Viel mehr brachte sie nicht über die Lippen.

Der Platz wurde ihr zu eng. Die Wände rückten näher und die Luft in dem großen Apartment drohte sie zu ersticken. Alles zog sich enger, klaute ihr den Atem. Sie wandte sich wortlos der Tür zu, schnappte ihr Marschgepäck von der Küchenzeile und schritt zur Tür.

Hinter ihr zerbrach das Gesicht ihres Ehemanns. Erkenntnis durchfuhr seine Züge, wie ein scharfes Schwert. Zu spät. Die Tür schloß sich hinter ihr und würde sich für ihn nie wieder öffnen.

"June!", schrie er ihr hinterher, als er durch das Treppenhaus nach unten hechtete, versuchte, ihr nachzueilen. "June!"

Sie saß bereits auf dem Swoop, als die Haustür aufflog und er auf die Straße rannte. Sein Geschrei ging im Aufjaulen des Motors unter. Wenige Sekundenbruchteile später jagte sie auch schon an ihm vorbei, um drei Stockwerke darüber in die Hauptverkehrroute aufzusteigen und davonzubrausen.

Sein bleiches Spiegelbild verlasste zusehens im Seitenspiegel dabei.

Das alles war Jahre her.

Warum sie sich grade jetzt, wo sie den Halswirbel des jungen Sergeants einrenkte, wieder daran erinnerte, war fraglich. Es knackte leise und der Soldat in ihren Händen ächzte leise.

"So. Fertig", murmelte sie leise. Die Irritation verwehte langsam aus ihrer Stimme und sie schenkte dem Mann ein freundliches Lächeln, als sie um ihn herumging. Es wurde erwidert.

"Schonen sie sich, soweit es geht, die nächsten zwei Tage, dann sollten sie wieder voll belastbar sein", ergänzte sie und schüttelte ihm verabschiedend die Hand.

"Danke, Ma'am!", strahlte er sie an und eilte aus der Medbay.

Sie liess sich schwer in den Sessel fallen und legte die Beine hoch, noch während sie die Akte des Soldaten vervollständigte.

Schon seltsam. All die Jahre. Wir beide dachten immer, dass wir voneinander wüssten, was das Beste für uns beide ist. Wir hatten wohl den Blick füreinander verloren, John.

Gedankenverloren starrte sie durch die Krankenstation.

Hier wäre nie Platz für dich gewesen. Und für mich war nie welcher an deiner Seite.

In ihr reifte die Gewissheit, dass sie sich erst jetzt, Jahre nach der Scheidung, wirklich von ihm verabschiedete. Innerlich. Auf eine ehrlichere Art, als ihre spontane Flucht früher. Es wärmte sie und gebar ihr ein offenes Lächeln auf den Lippen.

Nun haben wir beide Platz. Für Neues. Mögest du ihn für dich ebenso nutzen, wie ich für mich.

1

Mittwoch, 25. März 2015, 20:22

Von Hanatra

[Dr. June Fianera] Frontleben

Herz oder Kreuz? [Varath-Aussenposten]

0530 TST.

Just nachdem die Ziffern umgesprungen waren, schrillte der Wecker auf die penetranteste Art, die ein Billigprodukt aus einem Duty-Free-Shop des Vaiken-Raumdocks hätte anbieten können.

Still gefolgt von einem dumpfen Rumms und einem nachfolgenden leisen Ächzen.

Der OP-Tisch war nunmal gemütlicher als die Koje in der Barracke, nur... war der Sturz, wenn man aus dem Schlaf hochschreckte dementsprechend tiefer. Und schmerzhafter.

"Au...", murmelte es unter dem OP-Tuch, ehe sie sich darunter erhob. Noch halb schlaftrunken, wankte sie aus der Medbay. Die beiden Sonnen waren noch nicht gänzlich aufgegangen und dennoch wehten bereits aus der Ferne erste warme Staubböen über das Lager.

Ihr allmorgentlicher Algorhytmus begann:

Strecken. Gähnen. Zigarette. Schlurfender Gang zum Duschraum. In Frontslip und Sport-BH.

Dort angelangt stockte jedoch der Algorhytmus. Unisex. Kein Schild nach Geschlechtertrennung. Achja, da war ja was... Front, du hast mich wieder.

Mit dezent belustigtem Schmunzeln auf den Lippen öffnete sie die Tür und schob sich in den spärlich gekachelten Raum. Erste Duschkabinen nebelten bereits die Raummitte mit breiten Schwaden voll, so dass man ihre Gestalt wohl zunächst nicht ausmachen konnte. Einige handtuchumwundene Hintern männlicher Soldaten huschten von links nach rechts, fingen kurz ihren neugierigen Blick, ehe sie zum Waschbecken steuerte und die Zigarette in den rechten Mundwinkel schob.

Im kleinen Spiegel betrachtete sie sich ausgiebig und zog die Brauen zusammen. Nein, keine Lust Falten zu zählen. Dafür ists noch zu früh am Tag. Sie wusch sich sorgfältig die Hände und Arme, bevor sie dazu ansetzte, einen Rasierer aus dem Kulturbeutel zu ziehen und sich ihren Achseln zu widmen. Erst jetzt bemerkte sie den Private neben ihr. Ein ungläubiges Starren glotzte zu ihr rüber und der Soldat hielt wohl schon eine Weile in seinem Tun, sich das eingeschäumte Gesicht zu rasieren, verwundert inne.

Ach, herrje... Sie erwiderte den Blick ebenso und zögerte, ehe sie ihm kameradschaftlich lächelnd zunickte und sich ebenso zu rasieren begann. Nur eben eher unter den Armen. Die Zigarette aschte sie hin und wieder im Waschbecken ab.

"Ähm, Ma'am?", kam es dann irgendwann leise von rechts neben ihr, nachdem sich der Private geräuspert hatte. "Sie wissen, dass das hier der Männerwaschraum ist, oder?"

Shit! DAS erklärt einiges... Jetzt nur nicht die Nerven verlieren, June! Sie wechselte seelenruhig die Achsel und zog nun auch dort die Klinge durch den Schaum, um die spärlichen Härchen zu entfernen.

"Wissen sie was, Private?", schmunzelte sie in aller Seelenruhe. "Sie erzählen mir nichts Neues. Aber hier gibt es nunmal einfach die größeren Spiegel. Und sie wollen sich doch nicht wirklich zwischen eine Frau und ihr morgentliches Auffrischungsritual stellen, oder?" Mit offener Heiterkeit blickte sie wieder zurück zu ihm und konnte zumindest ein gequältes Schmunzeln an dem jungen Mann erkennen, was sich langsam mehr auf dessen Lippen ausbreitete.

"In Ordnung, Ma'am", nickte jener. "Und... falls sie eine der Duschen nutzen wollen, dann fühlen sie sich bitte ruhig frei, loszulegen, wann immer sie wollen!", erwiderte er dann dreist grinsend.

Ihr entrann ein leises Glucksen, ehe sie nickte. "Danke, Private. Ihre Erlaubnis schafft mir neuen Mut. Ich werde drüber nachdenken." Damit widmete sie sich erstmal wieder ihrer Morgenwäsche, auch wenn sie im Spiegel hinter ihr mittlerweile mehrere Männer erblickten konnte, die auf sie aufmerksam geworden sind.

Na toll. Jetzt kannst du auch nicht mehr kneifen. Das haben diese Hyänen nun alle gehört. Also was nun? Herzlich kneifen und schnell gehen oder das Kreuz durchdrücken und... Kurzerhand drückte sie die Zigarette im Spülbecken aus. Was solls.

Aus dem Duschraum ertönte mit einem Mal gellendes Gepfeife und Gejohle, als eine Dusche betätigt wurde. Erst das Eingreifen eines Sergeants jagte einige der Männer aus dem Raum hinaus.

"Kreuz. Definitiv", nickte sie zufrieden, als sie nach einiger Zeit frisch geduscht davonhuschte.