„Mon Sulacca“ - Messe/Küche (Piloten & Mechaniker)
08-03-04 ABY - Mission Day 1
Elanda schob ihre Enttäuschung beiseite und erhob sich in einer fließenden, eleganten Bewegung. Sie wollte nicht, dass Tylee dachte, dass sie etwas falsches gesagt hätte. Elanda hatte inzwischen gelernt, dass dies keine ungewöhnliche Reaktion auf Elandas Kultur war. Ein Grund, weshalb ihr Volk sich vor dem Imperium fürchtete. Sie waren anders, und anders war nicht erwünscht. Aber zumindest schienen die Leute hier nur nicht wirklich zu verstehen, was Elanda zu sagen versuchte. Das war etwas anderes, als das, was sie sagte, zu verteufeln und austreiben zu wollen. Daher konnte sie eigentlich zufrieden sein. Es bedeutete immerhin nicht, dass nicht doch nich die Chance bestand, jemanden zu finden, mit dem sie sich darüber unterhalten könnte.
"Ich bringe mein Tablett weg, dann haben wir etwas mehr Platz", erklärte sie lächelnd.
Sie ergriff ihr Tablett und achtete darauf, dass die Serviette nicht herunter fiel und bewegte sich leichtfüßig zur Tablettrückgabe. Elanda schob ihr Tablett vorsichtig hinein und begab sich zum Cafautomaten. Dort, wo sie keiner beobachten konnte, erlaubte sie sich ein herzhaftes Gähnen. Am liebsten würde sie sich nun in ihr Bett legen und schlafen. Die Alpträume der letzten Nacht holten sie für einen Augenblick wieder ein. Abgelenkt füllte sie sich Caf in einen Becher. Normalerweise trank sie keinen, aber sie hatte andere Piloten beobachtet, die sich Unmengen davon hinein kippten, um wach oder fit zu bleiben. 'Na hoffentlich funktioniert das auch...', grübelte sie und rieb sich mit der freien Hand die Augen. Es half ja nichts, sie musste noch einige Stunden durch halten. Sie griff nach mehreren Zuckerpäckchen und machte sich mit diesen und ihrem Caf auf dem Weg zurück zum Tisch.
Sie hielt inne, als etwas Tumult ausbrauch. Ein Mann mit einem schwarzem T-Shirt, dass sein Tattoo auf dem Oberarm zur Geltung brachte. Er war mit einigen Piloten der anderen Staffel an einander geraten, weil diese ihm nicht den Weg frei gemacht hatten. Er packte den Unruhestifter gerade am Kragen und Elanda überlegte, ob sie etwas sagen sollte. Doch die Erfahrungen, die sie an Board des anderen Schiffes gemacht hatte, hielten sie davon ab. Manchmal mussten die Leute Dampf ablassen, das war wohl auch so ein Moment. Sie machte sich eine gedankliche Notiz, dem tätowierten mit Vorsicht zu begegnen, denn es war deutlich, wie er seinen Standpunkt erkenntlich machte. Die Ferroanerin seufzte und setzte ihren Weg zum Tisch mit einem Bogen um den 'Gefahrenherd' fort.
Sie setzte sich wieder auf ihren Platz, nachdem sie ihren Caf und die ganzen Zuckerpäckchen vor sich abgelegt hatte. Sie stellte fest, dass Inez von sich erzählt hatte, als Yizesa die junge Frau etwas über deren Mutter und einem Hapes Cluster erzählte. Elanda machte sich eine gedankliche Notiz, irgendwann selbst nach zufragen, wenn sich die Gelegenheit ergab. Sie probierte einen Schluck von Caf und verzog das Gesicht.
"Uh, stark...", entfuhr es ihr.
Sie hatte nicht damit gerechnet, dass das Gebräu so stark war, sonst hatte sie niemanden gesehen, der das Gesicht bei Caf verzogen hätte. Eilig öffnete sie alle fünf Zuckerpäckchen und kippte sie hinein. Sorgsam rührte sie die nun vermutlich ziemlich süße Mischung um und probierte ein weiteres Mal. Es war immer noch ziemlich stark, aber der Zucker bildete einen starken Kontrast dazu. Elanda grinste, sie musste über sich selbst schmunzeln. Sie musste wohl ein ziemlich seltsames Gesicht gemacht haben. Sie bemerkte, wie sich der tätowierte am Nebentisch nieder gelassen hatte und beiläufig grüßte.
Elanda lauschte dem Rest von Inez Geschichte und blickte diese anerkennend an. Sie schien es nicht einfach gehabt zu haben, das Umfeld ihrer Heimat erschien Elanda eine ziemliche Herausforderung zu sein. Elanda selbst hatte eine behütete und sichere Kindheit verlebt, ihre Eltern waren immer ihr Rückhalt gewesen. Bevor sie sich den Rebellen angeschlossen hatte, war sie immer von ihrer Familie und Vertrauten umgeben gewesen. Hapes erschien der Ferroanerin ein gefährliches Umfeld zu sein. Aber vermutlich wussten die Hapaner selbst ganz gut damit um zugehen, Elanda hätte sich dort vermutlich nicht gut zurecht gefunden. Dann war da noch der Umstand, dass Inez den Stand der Männer außerhalb ihrer Heimat nicht gewohnt war. Sie blickte kurz zu dem tätowierten. Manchmal würde das vermutlich nicht einmal Schaden. Wann immer Inez ein Wort in Basic nicht einfallen wollte, konnte Elanda eins in deren Sprache erhaschen. Hapanisch wohl. Ihr gefiel der Klang.
"Inez, die wenigen Worte, die ich von deiner Sprache erhaschen konnte, klingen sehr schön. Wäre es möglich, ein bisschen von dir zu lernen? Ich würde dich gerne in Basic unterstützen, wenn du möchtest", bot sie ihr an.
Elanda hoffte, dass Inez es nicht falsch auffassen würde, denn sie hatte damit auch ausgedrückt, dass Inez Basic noch Lücken hatte. Aber Elanda interessierte Inez' Sprache wirklich und so würde Elanda auch sich selbst dazu treiben können, auf andere zu zugehen. Normalerweise hätte sie nicht so schnell ein solches Angebot gemacht, aber irgend etwas musste sie tun, um ihren eigenen Schatten, der viel zu lange war, zu überspringen.