Eine leichte Brise wirbelte den Sand Tatooines in dieser Nacht ein wenig auf. Doch die Gestalt, welche in Meditationspose in einer Schlucht des Jundlandes auf einem flachen Fels saß, schien es nicht zu bemerken. Genauso wenig wie die Schritte die sich ihr näherten. Oder sie bemerkte es wohl, reagierte aber nicht darauf und blieb weiter fast statuenhaft sitzen.
"Es gibt nur zwei Niederlagen welche entgültig und unentschuldbar für einen Sith sind. Tod und Aufgabe heißen sie. Diese sind Untrennbar miteinander verbunden. Sich aufzugeben führt unweigerlich zum Tod. Das bedeutet..." Diese Worte welche er erst vor einigen Stunden niedergechrieben hatte, durchströmten Lunox Gedanken als er die Augen öffnete um den ungebeten Gast in Augenschein zu nehmen, welcher seine Meditation gestört hatte. "Seid Ihr der, den man Lunox Reyes nennt?", sprach der ungebetene Gast, welcher ein Angehöriger der Rasse der Sith-Reinblüter war.
Trotz seines jungen Alters zeugten seine Statur, welche selbst unter der dunklen und weiten Robe, getrost als breit beschrieben werden konnte und die riesige Narbe in seinem Gesicht, welche von der rechten Schläfe zur linken Seite seines Kinnes verlief, von einem Darsein als Kämpfer. Auch konnte Lunox den Zorn des jungen Sith sowie seine Verbundenheit zur Macht spüren. Seine Miene blieb ausdruckslos, als er antwortete. " Ja, ich bin Lunox Reyes. Und wer seid Ihr?" Seine Stimme war ruhig und bestimmt, aber höflich. Der gelbäugige Sith verzog seinen Mund zu einem leichten Grinsen und die Tentakel an seinem Wangen zuckten kurz. " Mein Name tut nichts zur Sache. Ich bin hier um...." "..mich zu töten, richtig?" vollendete Lunox den Satz des Reinblutes. " Aber sollte Euch nicht die Höflichkeit gebieten, Euch wenigstens vorzustellen wenn Ihr mir schon das Leben nehmen wollt?" "Worte eines Schwächlinges. Ein wahrer Krieger gibt sich nicht mit Worten ab, er handelt....und lässt sich nicht von einer Twi'lek schlagen....Ja, ich weiß was Euch auf Roon widerfahren ist. Eine Mando die ich auf Nar Shaddaa traf, erzählte mir davon. Der ehemalige Kampfmeister Korribans geschlagen von einer Jedi...einer Twi'lek." Das letzte Worte spuckte er fast aus und verzog angewidert das Gesicht.
"Wer.." Doch weiter kam Lunox gar nicht. Die linke Hand des Sith schoss nach vorne und ein dunkelvioletter Machtblitz schlug auf den Felsen, auf dem Lunox gerade noch gesessen hatte auf. Nur dank seiner schnellen Reaktion konnte sich Lunox von dem Felsen herunterrollen, wo er auf den Knien im Sand landete. "Verdammt schnell der Gute." dachte der ehemalige Kampfmeister. Währenddessen zog das Reinblut eine Doppellichtklinge unter seiner Robe hervor und aktivierte sie. Blutrot schossen die Lichtklingen aus beiden Seiten des langen Griffes. " Nicht sehr elegant, aber noch lebt Ihr, Reyes.", grinste der Sith. Langsam erhob sich Lunox und stellte sich aufrecht hin. Die letzten Wochen unerbitterlichen Trainings hatten aus dem kümmerlichen Etwas wieder die Muskelmaschine von einst gemacht. Nur mit einer Hose aus Banthaleder und entsprechenden Schuhen bekleidet, stand er nun etwa 12 Meter von seinem Feind entfernt. Seine dunkelroten Augen fixierten das Gesicht des Reinblutes und suchten direkten Blickkontak. " Wie Ihr seht bin ich unbewaffnet und somit ...Also gestattet mir eine letzte Frage." Das Reinblut hob sein Lichtschwert und deute mit der einen Spitze auf Lunox, während die andere hinter ihn deutete. " Sprecht, Reyes. Dann beende ich Euer armseliges Dasein." Lunox nickte. " Wer außer Euch weiß von der Sache auf Roon?" "Das ist Eure letzte Frage?" meinte das Reinblut dann hämisch und seine Stimme troff förmlich vor Selbstgefälligkeit. " Ich weiß es. Eigentlich wollte ich meinem Meister davon erzählen, aber dann dachte ich, es wäre wesentlich ruhmreicher wenn ich den "unbesiegten" Kampfmeister Korribans töten und meinem Meister seinen Kopf bringen würde. Es stimmt zwar nicht, aber das wissen nur Ihr und ich." Er lächelte boshaft und sah dann zu seinem Lichtschwert. "Allerdings ist es auch etwas Schade. Ich hätte Euch gerne bei voller Kraft und nicht als meditierenden Halbjedi getötet."
Ganz langsam schüttelte Lunox den Kopf und sah dann wieder zu dem Sith.
"Ich empfinde nicht so. Schade finde ich allerdings Eure begrenzte Wahrnehmung und das Euch Eure Arroganz so dermaßen den Blick für das Offensichtliche versperrt. Aber ich habe den selben Fehler auf Roon gemacht, also sollte ich euch nicht belehren. Denn daraus lernen könnt Ihr sowie nicht mehr wenn ich Euch getötet habe." Der Sith hob seine linke, haarlose Braue. " Ihr müsst wahnsinnig sein, Reyes, wenn Ihr denkt, dass Ihr..." In diesem Moment spannte sich Lunox Körper fast vollständig an und er schloss die Augen. All der Hass, der Schmerz, der Zorn und die Angst, welche er mit Hilfe der Meditation in seinem Inneren verschlossen hatte, sprudelte nun nur so aus ihm heraus. Der Boden unter ihm begann leicht zu beben, auf Grund der Masse an dunkler Seite, die sich nun auf diese Stelle konzentrierte.
Währenddessen schob sich eine dunkle Gestalt etwas aus dem Schatten einer Felsformation oberhalb der Schlucht um das ganze was in fast 30 Meter Tiefe vor sich ging, besser sehen zu können.
Der ehemalige Kampfmeister Korribans öffnete die Augen. Blutrot leuchtend und vor Hass förmlich sprühend, sahen sie auf den sichtlich überraschten Sith.
" Erstens. Ein Sith-Krieger ist nie unbewaffnet. Stets hat er die dunkle Seite um sich."
Damit spannte er die Beine an und war mit einem übernatürlich schnellen Satz, mit dem er die 12 Meter Abstand zwischen sich und dem Reinblut überbrückte, bei seinem Gegner. Dieser wollte gerade noch sein Lichtschwert anheben, als Lunox mit derselben Geschwindigkeit, die er schon bei dem Sprung eingesetzt hatte, mit der linken Hand von seiner rechten Schulter ausholte und dem Sith einen dermaßen harten Schlag gegen seine linke Schulter verpasste, so dass dieser sein Lichtschwert losließ, welches sich abschaltete und zu Boden fiel, während das Reinblut gegen die Felswand der Schlucht geschleudert wurde. Lunox drehte sich sich zu dem Sith, der sich versuchte aufzuraffen, und ging mit langsamen Schritten auf ihn zu.
"Zweitens. Ein Sith-Krieger nutzt jede Waffe. Lügen, Täuschen, rohe Gewalt, Lichtschwerter, die Macht...einfach alles. Wir sind Krieger, wir sind aber auch Sith."
Gerade als das Reinblut aufspringen wollte um Lunox zu attackieren, schoss dessen linke Hand erneut vor und packte den Hals des Sith. Fast mühelos zog er seinen Kontrahenten von Boden nach Oben bis dessen Füsse knapp über dem Boden in der Luft taumelten. Reflexartig griff der Sith nach der Hand an seinem Hals. Doch Lunox Beskarhand hatte sich wie ein Schraubstock um diesen gelegt. Je mehr er zudrückte, desto verzweifelter versuchte das Reinblut sich zu befreien, statt Lunox zu attackieren. " Drittens und am wichtigsten. Es gibt nur zwei Niederlagen welche entgültig und unentschuldbar für einen Sith sind. Tod und Aufgabe heißen sie. Diese sind Untrennbar miteinander verbunden. Sich aufzugeben führt unweigerlich zum Tod. Das bedeutet aber auch dass nur der, der aufgibt sterben kann....Ich habe mich nicht aufgegeben, also konntest du mich nicht töten." Just in diesem Moment schoss Lunox rechte Hand, die Finger ausgestreckt und zusammengepresst nach vorne und bohrte sich durch das Fleisch und die Rippen seines Gegners in dessen Brustkorb. Ein kurzer Ruck und Lunox hielt das Herz des Reinblutes in der Hand, welche vom Blut des Sith triefte. Die Muskeln seines Gegners entspannten sich und seine Arme fielen zur Seite. Einen Moment hielt er seinen Kontrahenten noch in der Luft. Dann senkte Lunox seinen Arm und ließ seinen Hals los. Der leblose Körper des namenlosen Reinblutes sank zu Boden, während aus dem Loch in seiner Brust, weiter Blut floss. Lunox wandte sich ab und sah gen Himmel. Er atmete einige Male tief ein und wieder aus. Dann verschwand die verschwand die von Hass glühende, blutrote Farbe seiner Augen, und das gewöhnliche dunkelrot erschien wieder. Seine Emotionen beruhigten sich ebenfalls und er sah zu einem bestimmten Punkt am oberen Ende der Schlucht.
" Mehr als ein paar Sekunden kann ich diesen Zustand nicht aufrecht erhalten. Wenn mein Gegner besser gewesen wäre, hätte ich verloren. Aber es ist ein Anfang." meinte er dann etwas lauter in die Dunkelheit. Dann wandte er sich ab und ging langsam zum Ausgang der Schlucht.
Der rechte Lek der Gestalt am oberen Ende der Schlucht zuckte kurz, als sie die Stimme ihres Schüler vernahm. Lord Corvidae wandte sich ab und machte sich auf den Weg zu seinem Gleiter. " Dir steht noch ein langer Weg bevor, mein Schüler. Aber du hast Recht...ein Anfang ist gemacht."