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Samstag, 7. Februar 2015, 19:09

[Hanatra und Yri'lian] Momente

Zitat

Disclaimer:

Seit einiger Zeit schicken Hanatra und ich uns Geschichten hin und her, die unsere Charaktere betreffen. Gedanken aus vorherigem RP, Blicke in die Gegenwart, in die Zukunft, innere Monologe und kleine Geschichten, welche den jeweiligen Charakter beleuchten. Seine Motivation. Sein Tagewerk. Sein Inneres.

Was in einer Art RP über PN's unter uns Zweien begann, hat nun schon durchaus literarische Formen angenommen. Das wollten wir Euch nicht vorenthalten und hoffen, das Ihr ebenso Spaß beim Lesen habt, wie wir beim Schreiben.

Ich werde sie hier in der Reihenfolge ihres Entstehens veröffentlichen, die Teile aus Hanatras Feder als solche kennzeichnen.

Die Geschichten sind sind nicht zwangweise chronologisch, haben oft etwas mit dem RP zu tun, das zwischen uns stattgefunden hat, sind aber hoffentlich in sich schlüssig genug, um den Inhalt auch zu verstehen, ohne dabei gewesen zu sein.





Die Geschichten beginnen kurz nach der zweiten Begegnung von Darth Hanatra und Yri'lian auf Dromund Kaas. Nach einem Abend von angeregter Unterhaltung und gegenseitigem "Abklopfen" hat Hanatra Yri ein Geschenk gemacht. Einen Stein, etwa faustgroß.
Als Yri'lian ihn, zurück auf Tatooine, zerbricht, kommt darin eine Gemme zum Vorschein, in den Eigenschaften ähnlich eines Ruusan-Kristalls.
Der Stein hat bereits, lange im Besitz von Hanatra, einige Schwingungen und einen Teil der Aura der dunklen Lord angenommen.
Yri hat ihn mit machtverstärkter Kaft zerbrochen und ihr Blut klebt am Kristall. Als sie sich diesen versenkt, um ihn näher zu untersuchen, hat sie eine aufrüttelnde Vision (deren Inhalt ich an dieser Stelle aber nicht weitergebe. ;) )

Hier startet also der Handlungsstrang.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Yri'lian« (7. Februar 2015, 23:07)


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Margus (07.02.2015), Hanatra (23.03.2015)

2

Samstag, 7. Februar 2015, 19:14

Yri'lian:


Varath, Tatooine


"Träumst du, Yri'lian?" Ein Blinzeln. Ein Hochschrecken. Lord Corvidaes Stimme, die durch den Stupor dringt, welcher den Geist der jungen Sith umfangen hatte. Yri'lian zuckt zusammen und setzt sich ruckartig auf.

Einen Moment ist sie noch benommen, die Bilder laufen vor ihrem geistigen Auge ab. Sie fröstelt trotz der trockenen Wärme des Wüstenplaneten. Dann fokussieren sich ihre Pupillen und sie blickt zu dem Twi'lek, der sie mit ruhigem Ton aus ihrer Trance gerissen hat.

Seine Miene ist ernst, wie fast immer. Geduld. Neugier. Mildes Amüsement.

Yri'lian runzelt die Stirn und nun registriert ihr Körper verkrampfte Muskeln, Verspannungen und ein brennendes Gefühl in ihrer geballten Faust. Sie blickt auf ihre Linke, welche noch immer die Gemme umkrampft hält. Ihre Fingerklauen haben sich in das Fleisch ihrer Hand gebohrt und dumpfer Schmerz pocht in den Wunden. Sie ignoriert es und sieht zu ihrem Lord.

"Ich träume nicht, mein Lord. Ich sehe", antwortet sie und ist kurz irritiert über den müden Drall in ihrer Stimme. Soviel Kraft! Soviel sorgfältige Konzentration, um ein paar nichtige Worte zu formulieren.

"Und was siehst du, Yri'lian?" folgt die unausweichliche Frage natürlich prompt auf dem Fuße. Er hebt dezent eine Augenbraue. Ein leichtes Verziehen des Mundwinkels, ein rasches Huschen seiner grünen Augen auf Yri'lians geballte Faust, deren Geheimnis dem Lord jedoch verborgen bleibt. Ihr Griff lässt nicht nach, der Funke bleibt seinem Blick verschlossen. Sein Blick wird kalkulierend, die Züge verhärten sich. Der Lord liebt keine Überraschungen.

"Ich sehe Potenzial, mein Lord", antwortet Yri'lian wahrheitsgemäß. "Ein Sturm aus Blut und Schmerz, der Kraft gebären kann. Ein Griff aus dem Schatten. Leid und Angst. Und eine zart tastende Berührung, die Neues verspricht. Eine Metamorphose? Machtvoll. Rätselhaft." Sie lächelt ihn entwaffnend an. In ihren Augen, welche so groß und unschuldig wirken können, wenn sie es darauf anlegt, glimmt eine stumme Botschaft. "Dies ist Mein!" sagen sie, "Frag nicht weiter".

Suryan Corvidae starrt seine Sith für einige weitere Lidschläge an. Sie spürt seine probenden Gedanken, das fast verführerische Streicheln seiner Machtsinne über ihre Aura. Lass mich ein, Sith... gib dich hin...

Sie hält stand. Seine Nasenflügel blähen sich, wie die eines Raubtieres, welches Gefahr oder Beute wittert. Er fährt sich mit der Zunge über die Lippen, ganz so, als habe er etwas schmecken können, was sein Interesse geweckt hat. Schließlich nickt er leicht und seine Lekku bewegen sich in einer zustimmendes Geste. "Dies ist dein", sprechen sie zu ihr. "Vorerst. Verdirb es nicht."

Dann wendet er sich ab und verlässt den Balkon. Die Sonnen Tatooines werfen wilde Schatten auf seine elegante Gestalt.
Yri'lian blickt ihm nach. Als sie sicher ist, das er sich entfernt hat, sie seine Präsenz nicht mehr spürt, löst sie ihre verkrampften Finger um den Kristall und hebt ihn, blutverschmiert und schimmernd, vor ihr Gesicht.

"Mein", flüstert sie ihm zu.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

3

Samstag, 7. Februar 2015, 19:18

Hanatra:


Gedankenspiele

Da steht sie nun.

Lichtjahre im Nirgendwo. Auf dem Boden eines potentiellen Verbündeten. Hatte sie ihrer eigenen Natur einmal mehr Tribut gezollt, als sie der jungen Twi'lek in den Kopf gegriffen hat. Und wie immer zog sich ein nur allzu bekannter Schmerz quer durch ihren Leib.

Beginnend im Herzen verkrampft sich jede Sehne, jeder Muskel, bist das Stechen den Hals erreicht und von dort aus den Weg hinter ihre Augen findet. Wut kocht in ihr hoch.

"Traue niemandem. Der Verrat lauert nicht, er ist bereits da. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er zuschlägt. Merke dir das!", reden die beiden abgeschlagenen Köpfe ihrer toten Meister auf sie ein, als sie die Augen schliesst und gedanklich in ihr Innerstes horcht. Tief in ihr ruht die Präsenz, deren Anwesenheit sie stets zu beruhigen verstand und zugleich auch wachsamer werden liess. In der Stille lauschte sie ihrem eigenen Herzschlag, sehnte sich nach einem Moment der Ruhe, die ihr die Gedanken nicht lassen wollten.

Zwecklos. Sie starrt zu den beiden Sonnen - eine würde bald untergehen und die Abendröte passt ihren Teint farblich der Kleidung an. Zaubert ein unnatürlich düsteres Rouge auf ihr Gesicht. Die Wut hält sie im Jetzt, fast wie zu Zeiten auf der Akademie von Ziost vor langen, langen Jahren. Rastlosigkeit will Besitz von ihr ergreifen, ehe sie diese mit aller Macht zu zerdrücken weiss. Einzig eine ihrer Hände ballt sich, als einsam stummes Zeugnis ihres inneren Zorns.

Selbstbeherrschung. Disziplin. Stille. Innere Einkehr. Ruhe... Frie-... Nein. Nein! - Der alte, aufkeimende Wunsch verblasst hinter einer undurchdringlichen Mauer an Hass, die ihr Herz in festem Griff hält. Schnell schwappt der zurückgedrängte Schmerz fühlbar in ihr Selbst zurück, lässt sie sogar kurz schwanken, ehe sie sich fassen kann.

Nach einer Weile ist der Balkon leer, die Gestalt der Darth in einem Durchgang entschwunden.

Sie wird in der Nacht keinen Schlaf mehr finden, das ist ihr nur allzu sehr bewusst. Und dafür ist sie dankbar.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

4

Samstag, 7. Februar 2015, 19:24

Yri'lian:


Wund

Taumelnde Schritte, rauher Atem, der sich durch ihre Lungen presst. Ein und aus, ein und aus... Yri'lian wankt in ihr Schlafzimmer und ihr Blick fällt in den großen Spiegel, der in einer Zimmerecke hängt.
Zu anderen Zeiten mag sie ihr Spiegelbild. Jetzt verhöhnt es sie. Die schmale Gestalt, das fast kindliche Gesicht, die großen blattgrünen Augen. Sicher, es gibt Schönere. Elegantere. Aber das ist einerlei, denn ihr Körper dient ihr gut. Keine Spuren von Machtkorrumpierung, nein nicht für sie. Das lässt sie nicht zu.

Dummes Geschöpf... scheltet sie sich selbst. Was hast du erwartet? Sie zu beeindrucken? Zu bezaubern?

Ja, antwortet ihr Ebenbild mit spöttischer Grimasse.

Ein einnehmendes Lächeln, ein paar wohl platzierte Worte, in den Augen der Ausdruck von unschuldiger Neugier - selbst ein Jedi tanzte so schon zu ihrer Melodie.
Aber nicht die Darth. Nein, nicht sie.

Nun erinnert sie das Bild an ihre Schwäche. Hager wirkt es, dürr. Schatten unter den Augen, der gehetzte Blick einer kleinen Kreatur auf der Flucht. Opfer, flüstert es. Sie knurrt und wendet sich ab.

Noch nie hatte jemand sie derart berührt! Nicht einmal der Lord hatte es bislang gewagt, mehr als an ihrer Oberfläche zu kratzen. Er hatte andere Methoden, sie zu binden. Sie seufzt. Fast mechanisch greift sie nach einer Flasche mit gekühltem Tee und beginnt in kleinen Schlucken zu trinken, sich nicht die Mühe machend, nach einem Glas zu suchen. Sie setzt sich auf den Rand ihres Bettes und denkt nach.
Der Tee brennt dabei eine kleine Glutspur in ihre Kehle. Hat sie geschrien? Sie fühlt sich wund. Missbraucht. Empört.

Sie sieht zu der leeren Flasche und brummt leise, weil ihr auffällt, das sie die Anweisungen der Darth anstandslos befolgt hat. Die Flasche fliegt in die Zimmerecke, knallt gegen den Spiegel. Beides bleibt heil. So schwach...

Sie kennt mich nun..
. schießt es durch ihren schmerzenden Schädel, sie kennt mich nun und ich zahle den Preis für meine Arroganz.

Das unstete Wesen, die Ungeduld, die Neugier, das Verlangen immer ein Stückchen weiter zu gehen, zu wissen, was sich in der Dunkelheit verbirgt, hinter der nächsten Ecke, dem nächsten Hügel. Über Hürden zu springen, nur weil sie da waren, sie aufhalten wollten. Oft ziellos. Getrieben von der Faszination des Augenblicks, dem Gefühl der Schwerelosigkeit während des Sprungs. Freiheit. Risiko.
Das dumme Kind, welches den Sims loslässt, an welchen es sich klammert, weil es wissen will, wie es sich anfühlt zu fallen. Den Aufprall erfahren muss.

Nun ist sie aufgeprallt. Ein weiterer tiefer Atemzug. Aber nicht zerschlagen.

Eine Erfahrung mehr, ein Quäntchen Wissen, ein Geschmack von Macht auf ihrer Zunge. Etwas kitzelt ihre Erinnerung. Macht... sie versucht den Gedanken zu greifen, aber er entkommt ihr.
Sie spürte Macht, aber erinnern kann sie sich nur noch an den Körper der Darth, das pulsierende Leben, ihr Alter, an ihre Zellen, an die kleinen Funken... da war... nein, es ist fort. Sie runzelt die Stirn und schließt die Augen. Vorsichtig sinkt sie auf ihr Bett zurück, breitet Arme und Lekku seitlich von sich aus und lässt sich treiben... vielleicht, wenn sie sich in Meditation versenkt, wenn sie lauert und lauscht, wird es zurück kehren. Ihr Körper bebt vor Zorn. Ein guter Bargon für Darth Hanatra, eines alten Hutten würdig.

Sie muss schmunzeln. Es liegt Anerkennung darin. Aber auch sie hat gelernt. Nicht zerschlagen, niemals zerschlagen. Sie hat berührt, begriffen. Für einen kurzen Augenblick hat sie.. was? Es flüchtet erenut und ihre Gedanken sinken in die Dunkelheit. Die Erschöpfung fordert ihren Tribut.

Sie schläft ein.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

5

Samstag, 7. Februar 2015, 19:57

Hanatra:


Bindungen

Die beiden Sonnen gingen vor ihr ein letztes Mal unter.

Der Balkon leerte sich zusehens, selbst der Hausherr war schon fort. Nur sie stand noch hier. In den Seitengängen hätte sie nun ihrem Gefolge beim Packen zuschauen können, wenn sie sich die Mühe gemacht hätte, persönlich nach dem Rechten zu sehen.

Viel hat sich ereignet - viel wird sich ereignen. Es war einmal mehr soweit, dass sie den Dingen ihren Lauf gelassen hatte. Das Bündnis würde sich auszahlen. Auf die eine oder andere Weise, soviel war sie sich darüber im Klaren. Die Dinge brauchen ihre Zeit. Scheinbar.

Mit einem leisen Schnauben blickte sie zur Seite, folgte dabei einer kleinen Staubverwehung, die es sogar bis in einen Gang schaffte, ehe sie sich aus ihrem Augenmerk entziehen konnte. Diese ganzen Etappen hatte sie sich anders vorgestellt und wenn es nicht nach Plan lief, wurde ihre Geduld kleiner. So wie damals.

Dabei hatte sie sich wirklich angestrengt, nicht das in dieser kleinen Sith zu sehen, was ihre Seele ihr bereits zugeschrien hatte, als sie tief in ihre Gedanken gefasst. Hatte sich die Zeit denn wirklich so wenig bemüht, ihre Gefühle derart unberührt liegen zu lassen? So wenig sogar, dass sie ihr nun sogar auf dieselbe Weise Streiche spielten, wie die, mit der sie es normalerweise gekonnt schaffte, andere zu erschüttern?

Ein Schmunzeln grub sich in ihre Mundwinkel. Bindungen gehen immer in zwei Richtungen. Selbst Sklaven haben die Chance, ihre Herren zu binden. Bei diesen Gedanken hatte sie nur noch Spott für sich selbst übrig, verhöhnte sich innerlich und verbarg nach aussen hin den Schmerz, der sie beinahe in die Knie zwang... Verdammt!

Ihr Atem stockte und ihr Griff krampfte sich stahlhart in die Ballustrade. Sie war allein, daher wusste sie nur zu gut, wieviel Schwäche sie sich in so einem Moment erlauben durfte. Verbissen stach ihr Blick in die Landschaft unter ihr.

"Hast du mich etwa vergessen?", flüsterte die altbekannte Stimme in ihr. Sie ignorierte ihn. "Bist du wirklich nach all den Jahren so töricht und hegst immernoch diese Gefühle, dummes Ding?", krächzte es kehlig lachend tief in ihr. Abermals schickte sie sich an, ihn zu ignorieren. Eine ihrer Hände ballte sich zur Faust, gewillt, den aufkommenden Schmerz zu bändigen und die Stimme wieder zu verbannen, wenn es nötig werden sollte.

"Du bist tatsächlich so schwach geblieben, was? Was glaubst du wohl, was dir hier noch zusteht? Nach all dem? All dem, was du getan hast? Sie ist nicht dein K-... "
- Viel weiter kam die Stimme nicht, als die dunklen Energien durch den Leib der Darth fuhren und wie ein Knebel um die Präsenz legten.

Stille. Sie atmete tief ein, liess die Luft Tatooines ihre Lungen füllen. Blickte ein allerletztes Mal hinab in den Hof, wo die Nachtwache eingeteilt wurde. Salutierende Soldaten, die sich voneinander wegdrehten und in unterschiedliche Richtungen davonmarschierten.

Der Balkon war nun völlig leer, die Darth bereits fort. Nur ein Gedanke verwehte mit einem leise geflüsterten Wort davon und verblasste ebenso schnell, wie er ihr über die Lippen ging.

Kyr'am...

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

6

Samstag, 7. Februar 2015, 20:01

Yri'lian:


Kontraste

Dunkelheit. Sie hatte ihre Zeit abgewartet, bis er in tiefem Schlummer versunken war. Noch wollte sie sich nicht stellen. Seinem Blick, seinen Worten. Der unausweichlichen Frage nach dem "Wie?"

Wie konntest du es zulassen?

Wie hat sie dich ergriffen?

Wie wurdest du gezwungen?

Wie wurdest du verführt? .... Du, Yri'lian?


Ja, sie sieht die Zornesfalte, welche sich auf seiner Stirn bildet. Ein Stich von Eifersucht. Besitzergreifend. Mein!
Den Unmut... Enttäuschung? Nein. Sie sieht auch das Kalkül in seinem Blick. Die Chancen, die er wittert. Was bin ich für dich? fragt sie das Gedankenbild ihres Lords. Eine Figur in deinem Dejarik?

In gewisser Weise ist sie das. Wie auch er sich in ihrem Spiel bewegt. Figuren und Züge. Ein kalkulierter Tanz umeinander, miteinander, verwoben in gegenseitigem Verlangen. In Vertrauen? In Liebe.

Sie schließt kurz die Augen und atmet leise durch, um seinen Schlaf nicht zu unterbrechen. Seine Präsenz ist gedämpft. Ruhend. Wäre es jemand anderes, der zu dieser Stunde sein Gemach betreten hätte, sie zweifelt nicht daran, das er schon wach gewesen wäre. Lauernd. Die Luft schmeckend. Abwartend. Bereit, zuzuschlagen. Doch nicht bei ihr. Nein, nicht bei ihr. Sie lächelt leicht.

Sie widersteht dem Impuls, sich zu entkleiden und einfach zu ihm zu gehen. Sich in der Dunkelheit an seinen Leib zu schmiegen und sich selbst von seiner Dunkelheit umfangen zu lassen. Nicht jetzt. Nicht heute Nacht. Sie ist zu unruhig.

Die Tür schließt sich leise hinter ihr. Sie ertastet seine Präsenz erneut. Da. Er ist wach. Also doch. Ein leises Knurren entringt sich ihrer Kehle und sie bewegt sich fort, bringt Distanz zwischen sie beide, um sich nicht stellen zu müssen. Jetzt noch nicht, heute Nacht noch nicht.

Die Sonnen würde früh genug wieder aufgehen. Dann war es Zeit.

Ihre Füße tragen sie nun nach unten, in den Posten hinab, über die staubigen Pfade, die kein Droide, kein Bediensteter jemals würde frei von Sand halten können. Der Sand findet immer einen Weg. In die kleinsten Ritzen, die winzigsten Spalten... Sie läuft. Nicht davon! Sie läuft und ihre Gedanken laufen mit ihr. Die Wachen am Energiezaun lassen sie mit einer kleinen Verneigung passieren. Keine Fragen. Wer würde es schon wagen, eine Sith aufzuhalten?

Der Boden des Jundlandes knirscht unter ihren Füßen und wieder schleichen sich die Bilder durch kleine Ritzen, winzige Spalten. Ihr Atem streigt in einer weissen Wolke von ihren Lippen, ihrer Nase. Sie trägt nur eine dünne Robe. Einerlei. Sie bleibt stehen und blickt zurück. Der Posten leuchtet hinter ihr, eingeschmiegt in die Felswände, wie ein lauerndes Raubtier. Nicht mehr lange und der Dunst würde aufsteigen, ihre Sinne täuschen und ihren Blick vernebeln. Mit dem Morgen. Dann würde auch die hohe Lord fortgehen. Sie schluckt. Da ist die persistente Stimme in ihr, welche der Darth hinterher rufen will. Geh nicht! Noch nicht. Bleib hier. Bei mir...

Sie legt die Hand zwischen ihre Brüste und kann den Knoten fast ertasten. Dort sitzt der Schmerz. Dort weint das Kind. Ihre Finger krallen sich zu einer Faust und ihre Klauen zerren an dem dünnen Robenstoff.

Ist dies der Unterschied? Gehört dem Lord die Frau und der Darth das Mädchen? Dem Lord der Körper und der Darth... Nein!

Niemals das. Sie ist nicht zerissen. Nicht zerschlagen. Sie ist ihr eigener Wille. Ihre eigene Person.

Aber wir alle dienen... Auch er. Auch sie. Wir alle.

Sie sinkt in den kalten nächtlichen Sand. Kontraste. Hier um ein Vieles schärfer als woanders. Die Wüste verzeiht keine Fehler. Aber sie ist gerecht in ihrer Härte. Yri'lian atmet sie ein, lässt sie durch ihren Körper strömen und versinkt in Stille.

Für eine kleine Zeit zumindest.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

7

Samstag, 7. Februar 2015, 20:07

Hanatra:


Blind und taub

Das Shuttle wird nicht gänzlich von Dunkelheit umrahmt, als es die Atmosphäre verlässt. Sternenlicht funkelt durch die matte Scheibe, als die schlanke Chassis der Fähre hinaus ins All gleitet, die Triebwerksgeräusche in der ewigen Stille des Weltraums verblassen und nur das dumpfe Brummen der Aggregate im Inneren das Schweigen durchbricht.

Sie sitzt schon lange wortlos in einem Sessel, hatte die erdrückende Robe gegen die leichte Stofftunika getauscht, die ihr wesentlich mehr Atemluft erlaubt. Das Kinn auf einen Fingerknöchel gestützt, wandert ihr Blick durch eine Seitenluke hinaus in die Sternenleere. Die Berater vor ihr unterbrechen währenddessen ihre endlosen Tiraden nicht. Berichte, Rapporte und andere Texte werden an sie herangetragen - für all das hat sie kein Gehör. Die Stimmen vergehen im Rausch ihrer Gedanken zu einem dumpfen Murmeln im Hintergrund...

War es nötig? Bin ich einen Schritt zu weit gegangen und finde mich nun im Labyrinth wieder, dass ich mir selbst geschaffen habe?


Nein, diesmal kein Schmerz. Das anfangende Pochen in ihrer Brust verkümmert direkt, als sie ihr Herz mit dunkler Energie übergiesst, als wolle sie es darin ertrinken lassen. Unruhe erfasst sie dennoch.

Ihr Blick hebt sich, die Berater verstummen sogleich - willens, den Worten ihrer Herrin zu lauschen, statt weiterhin Texte vorzutragen. Ein schwacher Wink zur Tür und die Gestalten verneigen sich tief, ehe sie das Weite suchen. Wieder allein.

Sie lehnt sich zurück, versucht flach zu atmen, um sich die Ruhe auf die Weise selbst einzureden. Es gelingt ihr nicht. Rastlos erhebt sie sich, wandert halb durch den Raum und findet sich an der Luke wieder, durch die sie einen Blick zurück nach Tatooine werfen kann.

Töricht... Närrin! Willst du dir nun wirklich etwas einreden lassen? Willst du dir die Kette direkt selbst umlegen? Die Glieder erneut auf der Haut liegen spüren?

Als ob du ni-... "Ahhhh.... !", keucht sie schmerzverzerrt auf, taumelt, hält sich an einer Stuhllehne fest und sinkt auf die Knie herab. Dieser Schmerz, nicht unbekannt, raubt ihr kurz die Luft. Für einige Sekunden wird es ihr sogar schwarz vor Augen.

"Schwach...", seufzt eine rauhe Stimme gegenüber des Schreibtischs. "So unendlich schwach von dir." Er lenkt seine Schritte um den Tisch herum zu ihr. Elegant, so wie sie sich an ihn jederzeit erinnern würde. Unnahbar, eiskalt, aber eben auch auf eine befremdliche Art faszinierend. Ihr Blick sticht in seine Augen - sucht nicht wie einst, um sowas Undenkbares, wie Liebe, darin auch nur ahnen zu wollen.

"Verschwinde!", zischt sie ihn an. "Niemand hat dich gerufen. Geh!", befiehlt sie, doch es passiert nichts. Er lächelt lediglich kalt zu ihr herab, als er sich neben ihr an die Tischkante lehnt. Ihr dabei zuschaut, wie sie mit dem Krampf in der Brust zu kämpfen hat.

"Nicht nur schwach, sondern auch blind, hm?", schmunzelt er halb zu ihr runter, sich dabei nichtmal die Mühe machend, ihr auch nur die geringste Hilfe zu bieten. So wie damals. "Ich erinnere mich an Zeiten, als du schonmal vor mir knietest, Mädchen. Nur... damals lag wesentlich mehr Leidenschaft in deinem Werk, als ich es heute zu bemängeln erkenne. Wie tragisch. Dabei bist du weiter gekommen, als ich es dir früher prophezeien wollte." Seine Stimme tanzte dabei auf dieselbe Weise, die ihr immer das undurchsichtige Gefühl eingab, nicht zu wissen, wie er fühlte. Ob er sie verhöhnte oder nur seine Traurigkeit zum Ausdruck brachte, damit sie sich zu verbessern verstand.

"Falls du vergessen hast... Du bist tot - ich nicht", spricht sie mehr durch die zusammengepressten Kiefer zu ihm, als weitere Krämpfe ihren Leib durchfuhren. Der Schmerz wird nahezu unaushaltbar. Immer wieder ringt sie mit aufkommender Ohnmacht.

"Sieh es mehr als Mahnung, dass ich durch deine Unachtsamkeit mehr Freiheiten erlangt habe, um dir auf die Art zu erscheinen. Eine Weise, gegen die du jetzt im Moment so ziemlich machtlos bist, nicht wahr?" Der Hohn ist für den Augenblick nur schwerlich nicht herauszuhören. Sie muss sich nach vorn auf dem Boden abstützen, um nicht zu fallen.

"All mein Streben, dich damals aufzubauen, dich zu lehren, Wände einzureissen, Hindernisse zu überwinden oder Wege zu finden, wo andere längst aufgegeben hätten... Das alles gefährdest du, indem du dich nun mit 'Knoten' beschäftigst?", verspottet er sie müde lächelnd, während sie sich kauernd windet. "Und dabei sind es nichtmal Knoten, die in dir weilen, sondern in so einer lächerlich verkümmerten Abartigkeit, wie einer 'Fremdlings-Sith'?!" Sein Mund spuckt grade den letzten Satz verachtend heraus.

"Seit wann hast du eine Vorliebe für Schwache, hm?" Seine Hand vergreift sich tief in ihr Haar, zerrt den Kopf in den Nacken, damit sie ihm in die Augen schauen muss. "Hm?!", fügt er eindringlicher an und funkelt ihr hasserfüllt in die Augen. Ein Fehler.

Nun, da er ihr nahe ist, sie seine Gestalt fühlt, dringt die Energie direkt in seine unwirkliche Präsenz, verformt ihn aufjaulend, bringt ihn in eine versteifte Haltung, als würden Blitze seinen Leib verkrampfen.

Sie atmet leise durch, kann sich endlich aufrichten und dem Drang, sich niederzuwerfen, widerstehen. Eine Geste später ist die durchschimmernde Figur ihres alten Meisters entschwunden.

"Nein... weder bin ich blind, noch taub, 'Meister' ", flüstert sie in den nunmehr leeren Raum. "Aber das ist nicht der einzige Punkt, an dem du dich irrst. Einmal mehr werde ich dich daran erinnern, wie wenig du je über mich wusstest..."

Sie verlässt das Shuttle, als es endlich im Hangar der RED RAVAGE gelandet ist. Lässt die Gedanken in der Fähre zurück. Geht zügigen Schrittes an der kleinen Reihe des Empfangskomitees vorüber und steigt in den Lift zum Oberdeck.

Erst als die Türen sich schliessen, gewährt sie dem halb flackernden Schatten zu ihrer linken einen Seitenblick. Eine Twi'lek, die kaum noch in dem düsteren Dunst der Energien, die sie umgeben, zu erkennen ist.

Pika... Bitte... Die Tolian verblasst, löst sich allmählich wieder auf, wie schon ein paar Mal zuvor. Es gelingt ihr nicht, sich lange hier zu halten.

"Bald...", flüstert sie nur, ehe sie den Fahrstuhl verlässt, um in ihren Gemächern nach Ruhe zu suchen, die ihr nicht vergönnt war.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

8

Samstag, 7. Februar 2015, 20:10

Hanatra:

Jenseits der Schwelle

Sie stolperte.

Ihr Gang wurde immer unsicher, wenn sie sich zu hektisch bewegen musste, nachdem sie lange gelegen hatte. Eher wie ein waidwundes Gizka strauchelte sie humpelnd in die winzige Kammer, wo das Baby schrie.

In all den Jahren, die sie nun schon Mutter war, hielt sie sich an dem engen Band zu ihrem Kind fest, wie eine Ertrinkende an einem kleinen Stück Tau. Ungeachtet der Wellen, die ihr aus allen Richtungen entgegenschlugen, klammerte sie das bisschen Leben, welches ihren Lenden entsprungen war, fest, als wäre ihr Leben davon abhängig gewesen. Dura...

Bereits nach wenigen Wochen verstand sie, die leicht verschiedenen Nuancen im Geschrei zu unterscheiden. Hunger also. Viel gab es nicht in der winzigen Hütte, kaum genug für die Erwachsenen. Hätte sie nicht diese verfluchte Krankheit gehabt, könnte sie das Kleine so stillen. Verdammt! Nun jedoch musste sie improvisieren. Warme Banthamilch aus dem Laden musste reichen. Gut einstudierte Handgriffe, dazwischen beruhigendes Wiegen, und schon saugte das kleine Leben an dem Schnuller. Sssht...

Die Tolian wechselte mit Hanatra nur flüchtige Blicke, bemerkte nur selten die Anwesenheit der Sith, während diese sie beobachtete. Zu durchscheinend war die Gestalt, schwer greifbar ihre Präsenz. Wer... bist du?

Das Bild verblasste allmählich, entschwand in dem schwadigen Dunst dunkler Energien. Die Gestalt der Tolian blieb noch etwas länger, klammerte jedoch nur noch Luft in ihren Arme. Nein... Ihre Züge zerbrachen förmlich vor Leid und Verzweiflung, als ihre Finger nur noch eine Illusion hielten, schliesslich nichts mehr. Nein! Neeeein!

Als sie anfing zu schreien vor qualvoller Agonie, brach die Sith das lockere Band zwischen der Präsenz und der Wirklichkeit. Das gläserne Haus ihrer diesseitigen Existenz stürzte in einem Hauch einer Sekunde in sich zusammen.

Das alles hatte sie vor etlichen Stunden vorbereitet - nun stand sie wieder allein im Zwielicht des kleinen Saals. Nur beschienen vom difusen Kerzenlicht der Kandelaber in den Ecken. Schatten glitten über ihr Gesicht.

Dein Kind ist in guten Händen. Es wird sich um sie gesorgt. Sie sandte die Gedanken und gesammelten Gefühle hinter der Präsenz her, fühlte sogleich die zurückkehrende Antwort darauf. Ein Misch aus unsicherem Frieden, Dankbarkeit, aber auch geringem Argwohn und dem immensen Knoten an Traurigkeit und Trauer. Hanatra zog dies alles mit einem Atemzug tief in sich hinein, nährte ihre Seele mit den fremden Gefühlen und filterte die Verhaltensweisen Stück für Stück heraus.

Danke dir. Du wirst sehen, wieviel Gutes du ihr mit meiner Hilfe noch zukommen lassen kannst. Sorge dich nicht. Sie log, mengte aber grade genug Macht mit in ihre Gedanken, damit die jenseitige Präsenz nur die Quentchen Wahrheit herausziehen konnte, die ohnehin da waren.

Der Handel war besiegelt. Die entschwundene Energie der Tolian hatte ihr Einverständnis gegeben, das Band auch von ihrer Seite aus gewoben. Nun gab es kein Zurück mehr für sie.

Für sie beide...

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

9

Samstag, 7. Februar 2015, 20:13

Hanatra:



Der Feind im Inneren

Sie lag bereits seit Stunden wach.

Obwohl der Nachtzyklus ihres Quartiers schon seit geraumer Zeit die Helligkeit ihrer Gemächer ins Dunkle abgedimmt hatte, war ihr Müdigkeit nicht vergönnt gewesen. Ihr Kopf liess sie einfach nicht, was vielleicht auch gut so war.

Tief in ihrer Brust spürte sie Regungen, keine handbreit neben ihrem Herzen. Dort saß der Feind, quälte sich in unnatürlichem Schlaf, wandt sich unablässig und fand keine Ruhe.

Ebensowenig, wie auch sie.

Sie strich sich mit zwei Fingerkuppen langsam über das Brustbein, versuchte auf die Weise ihre Sinne symbolisch zu manifestieren, als sie nach der Präsenz fühlte. In solchen Momenten fing sie an, sich doch ein kleines bisschen nach den alten Tagen zu sehnen. Leidenschaft wollte in ihr aufkommen. Lust. Genuss. Nähe spüren...

In ihrem Wachtraum beugte er sich über sie, strich ihr die langen Strähnen aus dem Gesicht und verführte sie allein durch Blicke. Sie war ihm nicht gewachsen, soviel wusste sie sogar damals schon. Das machte ihr früher sogar Angst. Dennoch schaffte er es jedes Mal aufs Neue, sie zur Hingabe zu geleiten. Nie war ihr je so heiss gewesen, wie in der atemlosen Enge unter seinem Körper. Liebkosungen, Zärtlichkeiten, selbst Küsse - nichts davon brachte sie derart in hemmungslose Abgründe, wie seine unergründlichen, eiskalten Augen.

Und auch jetzt - Jahre später - als sie sich nur allein daran erinnerte, sich unter dem Seidentuch ihrer Bettstatt räkelte, die nackte Haut von den beiden Fingerkuppen sinnlich abfuhr, spürte sie, wie es sich in ihr zusammenballte, als wollte die Lust vergangener Tage ihr einen Streich spielen. Sie schloss die Augen, genoss die sanfte Wonne der verbotenen Einsamkeit, liess die Hand tiefer fahren... Nein...

Unwillig entspannte sie sich, legte die Hand an ihre Wange und drehte den Kopf zur Seite, um in die Dunkelheit zu blicken. Sie spürte, wie Unmut in ihr wuchs.

Glaubst du ernsthaft, dass ich mich dir auf die Weise hingebe? Nur weil ich ein wenig melancholisch bin? Du hast keine Macht mehr über mich. Du bist nur noch eine nette Erinnerung, mehr nicht...
Der Schmerz durchzuckte ihren blossen Leib, dass sie sich verkrampfen musste.

Nein. Sie schirmte sich bewusst ab, isolierte ihren Geist und kerkerte ihr Innerstes in unzerstörbar anmutende Mauern. Du wirst heute Nacht nicht die Oberhand behalten. Ich gehöre mir.

Stille durchwob ihren Körper, liess die angespannten Muskeln wieder zur Ruhe kommen. Nach und nach gab der widerspenstige Schmerz in ihr nach und stürzte in sich zusammen, als sie die Oberhand behielt. Ein dezent triumphierendes Lächeln wölbte ihre Mundwinkel, als sie endlich den überkommenden Schlaf einlud, ihre Gedanken in Traumwelten zu entführen.

Die Dunkelheit eroberte ihren Körper und die Nacht verbannte das Licht der Sterne aus ihrem Gemach.


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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

10

Samstag, 7. Februar 2015, 20:16

Yri'lian:



Konflikte



Missmut. Zorn? Vielleicht ein wenig.

Yri'lians Weg führt sie durch den Posten, vorbei an dem regen Treiben einer Garnison, die wieder nach dem Krieg zu greifen beginnt. Wie so oft. Konflikte. Konflikte sind Fortschritt. Frieden ist eine Lüge.

Dennoch kann sie im Moment keine Leidenschaft für den Konflikt aufbringen, welcher eben noch vor ihr ausgebreitet wurde. Warum? Es ist nicht ihr eigener. Es ist nicht ihr Fortschritt, nicht ihre Leidenschaft. Da war überhaupt keine Leidenschaft zu spüren gewesen. Nur... ein beleidigtes Kind, dass sich ungerecht behandelt fühlt. Sie schnauft.

Verstand dieses Kind denn nicht? Diese.. Sith? Begriff sie ihre Position nicht, das Spiel nicht, welches sich gerade erst im Aufbau befindet?

Die Figuren werden positioniert, das Feld ist offen. Mach deinen Zug, kleine Sith... Aber nein. Sie nörgelt. Sie weigert sich, einzusteigen. Sie zieht das Spiel in Zweifel, droht damit, das Feld einfach umzukippen, die Figuren herunter zu nehmen und zu zertreten, ohne Blick auf die Konsequenzen, die es mit sich bringen wird. Sie will nicht spielen, sie will nur, das man sie im Vorfeld bereits zur Siegerin erklärt.

Mehr noch. Sie besitzt die Frechheit -die Frechheit!- von ihr, von Yri'lian zu verlangen, das diese den Konflikt für sie auflöst. Sie zur Siegerin macht. Warum sollte ich?

Langweilig. Kein Messen von Geist und Können, kein Erproben einer Taktik. Keine Manöver, die den Gegner aus der Bahn werfen, ihn seine Strategien überdenken und das Spiel interessant gestalten lassen. Enttäuschend.

Sie habe den Konflikt nicht begonnen, hatte sie gesagt. Nein. Aber wichtig ist nicht, wer ihn beginnt, sondern wer ihn beendet. Wie er beendet wird. Fortschritt. Wachstum.

Yri'lian wird nun langsamer, bleibt im Innenhof vor den Gemächern des Lords stehen und hebt den Blick nach oben, in die Felswand. Dort ist er. Der Schiedsrichter. Der Spielmacher. Dort wird der Konflikt entschieden. Dort hätte das Kind sein sollen.

Yri'lian senkt den Kopf wieder, sie dreht sich langsam um und sieht zurück, an den Rand von Varath, zur Wüste. Dort hat sie sie stehen gelassen. Die Sith ohne Leidenschaft, das passive Kind.
Ist das der Grund für ihre Wut? Das sie merkt, dass sie das Interesse an der Person zu verlieren beginnt? Das sie sich um ihr Spiel betrogen fühlt? Das sie mehr erwartet hatte?

Unwichtig. Wenn das Kind nicht lernen würde, hier zu wachsen, wird es zertreten werden.
So war der Weg. Niemand hier war ihr etwas dafür schuldig, auch wenn die... Sith, dies so zu empfinden schien. Niemand musste ihr hinterher laufen, sie auffangen, sie füttern und ihr Dinge zugestehen. Dir steht nur zu, was du dir nimmst. Und wenn du es verlierst, hattest du es nicht verdient.

Weitblick. Entweder, sie würde ihn lernen, oder zugrunde gehen, während sie weiter darauf wartete, das man sie zur Siegerin erklärte. Nur reagierte.

Warum nur, war sie so enttäuscht?

Weil ihre Fragen nicht beantwortet wurden. Ihr Gegenüber nur die Dinge hörte, die es hören wollte. Nicht die die Hinweise sah, nicht die subtil ausgestreckte Hand. Stattdessen verlangte, wo nichts zu verlangen war.

Sie hasste es, wenn ihre Fragen offen blieben. Man ihr auswich. Abwiegelte. Platitüden von sich gab.
Das beleidigte ihr Ego.

Yri'lian atmet einmal durch. Sie würde weiter darüber nachdenken. Später.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

11

Samstag, 7. Februar 2015, 20:20

Hanatra:


Reflektionen


Die Sterne waren ein guter Fixpunkt für die Augen, während ihr Geist sich mit anderen Dingen auseinandersetzte.

Sie hatte grade eben erst die Berater hinausgeschickt, einen jungen Sith Respekt gemahnt und danach die Berichtsanalysen der Alderaanfront gelesen. Viele Themen gingen ihr durch den Kopf, doch...

Ihr Blick fokussierte sich auf ihr eigenes Spiegelbild.

Zwei Finger fuhren ihr über die Wange, fast unwillkürlich. Alt war sie geworden, das spürte sie grade in solchen Augenblicken. Zwar mochte man es ihrem Körper nicht ansehen, doch ein tiefer Blick in ihr noch vorhandenes Auge genügte, um die wahre Natur zu erschliessen. Pragmatische, doch auch teure Tuche umhüllten ihre Haut, Rüstungsteile ergänzten den Anblick und zauberten den mysteriösen Hauch einer machtvollen Sith in ihr Äusseres. Die alte Lichtlanze ihres Meister hing an ihrem Gürtel, die Hände wärmte die abgezogene Haut eines nahezu ausgestorbenen Tiers.

Teuer. Edle Nostalgie. Wehrhafte Schönheit. Sie hasste es... Aber es bildete nunmal den Schein, der von ihr erwartet wurde. Ein Werkzeug, nichtmal eine Schuld an die eigene Ästhetik.

Wo waren nur die Jahre hin? All die aufregende Zeit, damals in ihrer Jugend? Die Gesichter alter Freunde? Bekannter? Verblasst. So sehr sie sich auch zwang, ihre Gedanken schärfte, wie eine Klinge, es gelang ihr nicht, das Gesicht ihrer Mutter vor dem inneren Auge aufzurufen. Fort. Für immer.

Schwer ging ihr Atem und eine Hand presste sich gegen das Glas des Fensters. Drückte sich neben das Abbild ihres eigenen Kopfes. Die Metallverschalung ihrer Handschuhe schabten leise darüber, als sie die Finger leicht krümmte. Was ist nur aus mir geworden, Mutter? Wärst du stolz auf mich? Würdest du dich vielleicht zu Recht vor mir fürchten? Mich lieben? Hassen? Nicht mehr kennen wollen?

Schwermut kam in ihr auf und auch Sehnsucht. Ihr Blick wurde unstet, richtete sich über die Schulter und durchfuhr das Zimmer, suchte fiebrig, fand jedoch nicht das Gewollte.

Das Alles bin nicht ich... Nichts davon war jemals ein Teil von mir.
Kein Erinnerungsstück an eine Zeit vor der Zeit. Keine emotionale Bindung an ein altes Bild, ein Spielzeug oder gar ein bunter Stein, den man auf einem alten Familienausflug zusammen mit dem Vater gefunden hatte. Nichts.

Ihr Schwermut schlug allmählich in Rastlosigkeit um. Der Atem ging kurz sogar schneller, das Herz raste, ihre Augen rangen mit aufkommender Verzweiflung. Es muss doch... irgendwas... Sie zerfurchte ihre kunstvoll gestaltete Frisur, strich sich die nunmehr wilden Strähnen fahrig nach hinten.

Ist denn... alles weg? All die Jahre meiner Kindheit? Die Jugend? Mit all der Macht, die ich mir nahm, konnte ich nichts davon bewahren? Nur Fleisch und Haut? Ihr Abbild verzerrte sich, zog harte Falten durch ihr Gesicht, liess es wie weiches Wachs verschwimmen.

Nein! Nicht so! Mit einem hektischen Wisch ihrer Hand verbarg sie das Bild im Fenster, wandte sich davon kurz ab. Bitte nicht so... Bitte... Die Verzweiflung klammerte sich an ihr Herz, kämpfte mit dem Hass, der es ebenso umschloss. Keiner von beiden gewann. Sie hauchte zittrig Luft gegen die Scheibe, an die sie nun auch ihre Stirn lehnte und das Auge schloss. Quietschend strich sie mit einem Finger das Glas entlang.

Ich habe mich selbst überholt. Habe mir nicht die Zeit gegönnt, zu geniessen, statt vorauszueilen. Nun... ist es zu spät. Wieviel Kind war ich wohl jemals? Habe ich meine Mutter geliebt, als ich noch wusste, wie sie aussah?

Ein summender Ton störte die einsame Reue. Sie richtete sich langsam wieder auf, straffte die Kleider und wandte sich vom Fenster ab, um dem leisen Ruf der Schiffsbrücke zu folgen. Bald würden sie Alderaan erreicht haben.

Als die Sith das Gemach verlassen hatte, entschwand auch bald der gehauchte Fleck Dunst an der Scheibe.

Darin noch halb sichtbar - ein Smiley.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

12

Samstag, 7. Februar 2015, 20:22

Hanatra:



Der Tod und die Sith

Sie sah ihm schon eine längere Weile still zu.

Sein Körper war nahezu makellos, jung, durchtrainiert. Lächelnd gönnte sie sich den Anblick, wie er vor den kleinen Spiegel inmitten des Zelts stand und sich rasierte. Der Oberkörper war von jeglicher ausblickstörender Kleidung befreit, nur die Feldhose verdeckte die anderen Vorzüge des anregenden Männerleibs. Sein Alter mochte kaum die 25 erreicht haben. Ein paar Tätowierungen spiegelten die ungezügelte Natur des jungen Soldaten wider. Sie mochte das. Liebte es, ihm auch noch zuzusehen, wie er sich vornüber beugte, um das Gesicht abzuwaschen. Die Rückenmuskeln spielten unter der straffgezogenen Haut und entlockten ihr ein aufgeregtes Schmunzeln.

Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie sich dann doch langsam näherte. Er drehte sich natürlich nicht zu ihr um, bemerkte sie vermutlich nicht. Dieses kleine Spiel erzeugte in ihr dieselbe Lust und Faszination, wie damals auf der Akademie.

Nur nicht erwischen lassen! Das darf nie wer erfahren! Wir müssen leise sein! Fast wollte sie amüsiert kichern, als ihr die alten Sätze durch den Kopf gingen, die damals ihre Lippen passierten. Während der Akolythenzeit. In den düsteren Kammern. Lustvolle Nähe, aufregende Berührungen, gezwungenermaßen sehr leise, damit man nicht dabei erwischt wurde. Solche Intimitäten waren ihr heutzutage häufig genug missgönnt gewesen, dass sie diese Situation nun umso intensiver geniessen wollte.

Sie hob die Hand, streckte sie nach dem Fleisch des Mannes aus, wollte ihn berühren, ihn spüren, vielleicht sogar von ihm berührt werden. Sich ihrer Jugend entsinnen, fallen lassen...

Der Tod kam für den jungen Kämpfer dann sehr schnell, als sie ihm leise knurpselnd das Genick brach. Spürte, wie das Leben aus ihm sickerte, sie seine Energie noch an ihrem Geist vorbeifahren fühlte, ehe die Stille folgte.

Zu schnell... Leider... Sie schenkte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Leb wohl, mein süßer Geliebter... Der leblose Körper rutschte ihr aus den Händen, fiel ihr zu Füßen. Den kurzen, intimen Moment jedoch, den der republikanische Infanterist und sie, die Darth, geteilt hatten, würde ihr in Erinnerung bleiben, die Intensität der Zweisamkeit ihr noch lange Wärme bieten, ihre Gedanken erfrischen.

Sie blickte nach draussen, als die anderen Sith aus weiteren Zelten in die Nacht hinaustraten. Den Tod als Begleitung.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

13

Samstag, 7. Februar 2015, 20:26

Yri'lian:



Makel


Sie sitzt nun schon eine Weile auf der Brüstung ihres Balkons, ein Bein über dem Abgrund baumelnd. Sie wirkt, als würde sie in die Leere starren, doch ihr Blick ist nach Innen gerichtet.

Sie bereist ihren Leib, streift durch die endlos anmutenden Bahnen ihrer Adern, in den Ohren das Rauschen ihres eigenen Blutes, der sanfte Rythmus ihres ruhig schlagenden Herzens. Meditation. In sich selbst versinken. Lauschen. Die Jedi streben nach Harmonie, dass weiß sie und nur in ihrem eigenen Körper versunken kann sie das Gefühl erahnen, welches die... Nutzer der Hellen Seite... wohl mit der Macht verbinden. Harmonie... Perfektion. Frieden? Sie legt den Kopf schief, als sie in ihrem Inneren auf eine Barriere stößt. Frieden? Nein, nicht einmal hier.. es gibt immer einen kleinen Konflikt, eine Dissonanz, die man zum Klingen bringen kann. Dort ist es, das narbige Gewebe, der Makel, der Wulst, welcher die angestrebte Harmonie spöttisch Lügen straft.

Gewebe. Einst zerrissen. Verbrannt. Ein Mal, das sie nur abzutasten braucht, damit es eine Geschichte erzählt. Diese spezielle Geschichte ist ihr kein Geheimnis, sie erinnert sich noch gut daran.

Hoth. Ein republikanisches Forschungslager. Ein großer Kristall, eingeschlossen im Eis, welcher machtvoll in der Hellen Seite pulsiert. Ein Trupp von Soldaten. Drei Jedi, welche die Extraktion des Kleinods überwachen. Nein. Er ist nicht für euch. Er ist unser. Der Lord will ihn und der Lord wird ihn bekommen. Ein Sith nimmt. Er greift nach dem, was er haben will und halten kann. Ihr seid... eine Barriere. Eine Hürde, die wir überspringen werden. Ein Makel auf der schimmernden kristallinen Oberfläche des ewigen Eises. Euer Blut wird der weissen hellen Reinheit Farbe geben, wider die Sterilität, wider den Stillstand! Euer Blut wird unsere Wahrheit weithin sichtbar in den Schnee malen.

Ein leichtes Lächeln umspielt ihre Lippen und ihre Finger legen sich auf ihr Schlüsselbein. Jede Narbe erzählt eine Geschichte und sie muss ihr nur zuhören, um das Mysterium ihres Entstehens zu lüften.

Einer der Ritter, mit einem Machtstoß von ihr gegen die Eiswand gerammt. Er wirft sein Lichtschwert und es zieht eine heisse Spur von Schmerz und sengendem Fleisch über ihren Oberkörper. Fast gut. Ein paar Zentimenter höher, und es wäre ihr Hals gewesen.

Sie knurrt leise und ihr Körper gerät in Aufruhr, ist zornig über den Schnitt, die Verletzung, die flammende Pein.

Ein Blick, ein Wuchten von Wille und ein Ausbruch von Wut. Tonnenschwere Eisbrocken prasseln auf den Jedi herab. Sein Licht erlischt. Und ihre Hitze mit ihm. Sie beginnt zu zittern, und ihr Körper brüllt seine zornige Anklage in ihren Geist. Wunde! Wunde! Greif nach mir! Repariere mich! Gehorche!

Sie gehorcht nicht. Es gibt noch viel zu tun, sie hat nicht die Zeit, sich um das Tantrum ihres Leibes zu scheren. Sie würgt es ab. Greift nach dem Schmerz und hüllt ihn in Stille. Ich bin deine Meisterin. Ich forme dich nach meinem Willen...


Ihre Bewegung stoppt und ihre Fingerkuppen ruhen auf dem Wulst. Makel. Eine schroffe Barriere auf der weichen roten Haut, ein Zeichen ihrer Herrschaft, eine Geschichte, die sie bewahren will. Nein, es gibt keinen Frieden. In den allen Nischen ihres Körpers, in allen Funken, tobt das Chaos. Herrscht Kampf. Stetige Erneuerung. Harmonie nur in dauerndem Wachstum und erneuter Zerstörung. Ein ewiger Tanz.

Und Eitelkeit geht immer in mehrere Richtungen. Ich kann dich löschen, spricht sie still zu der auf ihren Leib gezeichneten Erinnerung, Ich kenne dich und ich weiß, wie ich die Zeit zurück drehe. Ich weiß, wie meine Zellen, meine Funken dich dazu bewegen können, dies zu streichen. Wieder herzustellen, was einst war. Ich habe Macht über dich. Ich erlaube dir, mich zu begleiten. Vergiss das nicht.

Kurz prickeln ihre Finger und die Narbe beginnt erneut zu brennen, zu entflammen. Der Körper entsinnt sich des Schmerzes. Man muss ihn nur ein wenig... führen. Der Geruch verbrannten Fleisches dringt in ihre Nase und sie brummt zufrieden durch zusammengebissene Zähne. Dann lässt sie ab. Kommt erneut zur Ruhe. Lässt ihren Körper erneut zur Ruhe kommen. Die wütenden Schreie der zerissenen Zellen verstummen.

Nein. Dich behalte ich. Du bist eine gute Geschichte.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Yri'lian« (8. Februar 2015, 23:58)


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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

14

Samstag, 7. Februar 2015, 20:30

Hanatra:



Improvisation


Seit Tagen schon traktierte sie diesen Panteer-Adligen.

Diplomatische Gespräche waren ihr nicht fremd und der oftmals spiegelglatte Boden des politischen Parketts ein geübtes Terrain für ihre verbale Standfestigkeit. Dennoch bildete sich dieser fette Schnösel eines inzuchtdegenerierten Adelsstalls ein, sie nun seit fast einer halben Woche mit phrasenartigem Gerede hinhalten zu können, sich dadurch einen Vorteil ergattert zu haben. Die Realität sah jedoch ein wenig anders aus, als es sich diese Thronmade hätte vorstellen können.

Sie war wütend. Stinksauer, um genau zu sein.

Hierbei ging es nichtmal mehr nur um die Vormachtsstellung des Imperiums, nicht um ein sympathisierendes Herumgeheuchel, was die Panteers auf imperiale Seite bringen sollte, nein, es wurde allmählich persönlich.

Der recht feiste Baron der Panteers hatte es sich gewagt, die angebotene Augenhöhe des letzten Gesprächs bei weitem zu übertrumpfen, sich selbst auf einen Sockel erhoben, von dem aus er versucht hatte, auf die Sithgesandtschaft und auch sie herabzublicken. Sie hasste Thronsitze schon seit den Tagen der Akademie, was sich im späteren Leben nur noch verschärfte. Selbst der herrschaftliche Sitz in den Hallen ihres Getreuen, so edelmütig er ihr auch dargeboten wurde, war ein Fokus ihres Hasses geworden, sobald sie einen Fuss in den Saal setzte.

Zorn brannte in ihr, dass selbst ihre Begleiter langsam besser Abstand nehmen wollten, als sie mit straffen Schritten auf den Thronsaal zumarschierten. Die Tore dahin flogen schon auf, ehe eine Hand sich danach ausstreckte. Wüst jagte ihr Blick durch den Saal, um die eingebildete Wanze zu finden. Doch...

Lediglich eine winzige Abordnung einiger hochgestellter Berater traten vor sie, verneigten sich ehrerbietend. Sie alle trugen schwarz.

"Ich bitte inständig um Vergebung, hohe Lordschaft", begann der Hofmeister des Barons. "Mit höchstem Bedauern muss ich euch leider die traurige Nachricht überbringen, dass seine Wohlgeboren zu morgentlicher Stunde aus seinem Schlummer nicht mehr... erwachte..." Die Trauer in seiner Stimme war fast zu echt, um wahr zu sein. Sie schnauffte leise - bliss damit den aufgestauten Zorn in heissem Atem hinaus. Verdammt!

Den Hofmeister entliess sie mit knappem Nicken, wandte sich wieder ab und schritt zu einem der Fenster hin, um nachzudenken. Gerade jetzt! Das passt so gar nicht ins Bild. Vielleicht eine giftige Botschaft der Rists? Im Auftrag der Ulgos? Sie musste nachdenken. Die Nachfolge hätte nun die blutjunge Tochter des Barons inne. Wen könnte sie darauf ansetzen?

Ihr Blick fiel seitlich auf einen jüngeren Sith mit recht ansehnlichem Äusseren. Sie hob einen Mundwinkel schmunzelnd an. "Du", sprach sie zu ihm. Er schaute kurz verwundert auf, neigte dann sogleich den Kopf. "Mein Lord?"

Der Plan war nicht perfekt, aber in der kurzen Zeit das beste, was man hätte improvisieren können. Die junge Dame des Hauses war zu unreif, um sich ihrer neuen, verantwortungsvollen Position überhaupt bewusst zu sein. Da würde ein charismatischer Berater mit säuselnden Worten auf den Lippen, doch sicherlich eine gute Ergänzung abgeben. Es war beschlossen.

Nur wenige Tage später würde sie die beiden avancierend in den Gärten des Hauses vorfinden. Den jungen Sith natürlich mit Blicken tadeln, was die Falle jedoch gut tarnen würde. Es kam ein wenig anders.

Die beiden wurden ein festes Paar, wie es schien. Die Liebe in den Augen des Sith, diese allzu amouröse Illusion, sie war manifest. Wie eine akut ausgebrochene Krankheit fesselte sie die Emotionen des jüngen Kriegers. Schwach. Du Narr...

Der Zorn auf den emotional abtrünnigen Getreuen wuchs zwar, schlug aber auch sogleich in hektisch konspirative Gedanken um. Die folgenden Tage liess sie die beiden in Ruhe, damit sie sich einander nochmehr fesselten. Ihre Gefühle für einander vertiefen konnten. Dann, gegen Ende der Woche, wurde der junge Sith bereits zu frühster Stunde von anderen Getreuen fortgeschafft.

Die Baronin war beinahe am Boden zerstört. Sie rang noch mit der Trauer um ihren Vater, nun auch noch mit der um ihren Geliebten. Nährwilliger Boden für Einflüsterungen.

"Es herrscht Krieg, Wohlgeboren", sprach sie zu der jungen Adligen. "Seine Schlagkraft wird an der Front gebraucht, so wie auch die eures Hauses. Sicher werde ich eurem Wunsch entsprechen können, damit auf ihn achtgegeben wird, doch... " Sie machte gern diese kleinen Kunstpausen, damit ihr Gegenüber etwas nachdenken konnte. "Ihr müsstet mir schon ein wenig entgegenkommen, damit ich mich nicht um jede Kleinigkeit kümmern muss. Sagt euren Truppen, es wäre an der Zeit, gegen die Organas zu streiten. Dann habt ihr es sogar mehr in der Hand, die Sicherheit eures Geliebten mit zu stärken. Und ihr tut etwas Gutes für euer Volk."

Als sie Baronin niedergeschlagen einwilligte, schwach dem Vorschlag, den ihr eigener Vater hinauszögerte, zustimmte, war die Hürde endlich genommen. Das Haus Thul würde sich alsbald bei den Panteers melden, alte Feindschaften zum Wohle der gemeinsamen Kriegsbemühungen niederlegen. Zumindest kurzweilig. Das reichte.

Im Frontlager der Panteers fand sie die Gestalt des Sith wieder. Zerbrochen wirkte er, blass, kaum bei Kräften. Er würde hier seinen Tod finden, so mutmaßte sie. Dabei hatte sie sich an seinem Hass nähren wollen. Den wohlverdienten Hass ihr gegenüber, die es einfädelte, diese neu gewonnene Liebe direkt zu zerstören.

Sie wankte innerlich. Schmerz durchfuhr ihre Seele, als sie dem fragilen Sithkrieger dabei zusah, wie er apathisch vor sich hin starrte, abwesend war. Beinahe so wie sie selbst, als sie damals herausfand, wie falsch die Liebe, die sie empfand, doch hatte werden können. Wie falsch sie war. Wie falsch sie gefühlte hatte.

Dabei war er nur ein kleiner Baustein in einer mittelprächtigen Intrige. Wurde dabei fast vernichtet. Innerlich.

"Geh zu ihr", murmelte sie zu ihm herunter, als sie vor ihm stand. Der Jüngere verstand nicht, blickte fahrig aus den Gedanken gerissen zu ihr auf. "Geh", wiederholte sie leise. "Sie braucht dich nun." Ein fortdeutendes Nicken untermalte ihre Aufforderung, der der Junge Krieger sofort nachkam. Sie konnte die Vorfreude des Jungen fast aus der Luft schmecken - viel hätte nicht gefehlt und er wäre ihr vor Jubel um den Hals gefallen.

Sie blickte ihm lange nach, lächelte matt, als er den nächstbesten Gleiter nahm, um zu ihr zu gelangen.

Wenn wir die Unterstützung nicht erzwingen können, dann... bekommen wir sie vielleicht aus Dankbarkeit. Beides ist rechtens.

Der Schmerz verschwand, etwas wärmte sie innerlich. Das jedoch machte sie missmutig. Die Front und ein guter Kampf würden ihre Gefühle wieder klar werden lassen, sinnierte sie.

Bald schon. Bald...

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

15

Samstag, 7. Februar 2015, 20:32

Yri'lian:




Status

Wo steht sie? Ein unwillkürlicher Blick auf ihre Füße lässt sie schmunzeln. Mit beiden Beinen auf dem Boden. Auf Sand. Auf Staub. Auf einem festen Fundament?
Die Augen wandern in den Himmel. Mit dem Kopf in den Wolken? Nicht wirklich. Es gibt keine Wolken auf Tatooine. Nur heisse Luft. Sie zieht selbige in ihre Lungen, schmeckt die trockene Atmosphäre.

Zu viele Gedanken, zuviele Assoziationen, die wild und ungebeten durch ihren Geist spuken. Die letzten Wochen hatten ordentlich Staub in der trockenen Luft aufgewirbelt... er legte sich nur schwer. Immer wieder erneut aufgetrieben, von einem kleinen Stoß an Wind, von einer Bewegung, von den rastlosen Gedanken.

Hier auf Varath hatte sie ihr Fundament. Ihren Anker. Auch ihre Ketten. Es ist gefährlich, auf anderen Leuten aufzubauen. Empfindsame sind zu wankelmütig in ihren Leidenschaften. Was heute noch fester Grund ist, kann morgen schon zu Treibsand werden, der sie fortreisst, verschluckt, oder unter ihr zerrinnt.


Yri'lian beginnt zu gehen. Immer in Bewegung bleiben. Fokus nach vorne! Die Vergangenheit ist geschehen, nur die Gegenwart zählt. Und das, was sie für die Zukunft versprach. Ziele finden. Nicht weiter im Augenblick treiben, aus der Laune heraus nach Schatten jagen, ins Dunkel springen, weil dort ein kleines Glitzern lockte. Erwachsen werden? Wieder schmunzelt sie.

Hatte sie nicht vor Kurzen noch eine Andere als Kind bezeichnet? Wo stand sie selbst? War sie verwöhnt geworden? Wo war ihr Weitblick?

Sie bleibt stehen und hebt den Kopf. Breitet ihre Machtsinne langsam aus. Dort, in einer Nische an den Felsen, stirbt gerade ein kleines Tier. Es wird von einem halbwüchsigen Skyk gefressen. Bei lebendigem Leib. Die Echse schert es nicht, wie das kleine Geschöpf schreit und leidet, während sie ihm einen um den anderen Brocken Fleisch aus dem offenen Bauch reisst. Yri'lian verzieht das Gesicht. Da - es ist vorbei. Das Herz hört auf zu schlagen.

Weitblick bedeutet wohl, auch die Dinge zu sehen, die Ekel erzeugen. Unangenehm sind. Vorbereitet sein.
Sie empfindet keinen Genuss am Leiden anderer Kreaturen. Sie hat keine Skrupel zu töten, doch das Überbringen des Todes sollte stets einem Zweck abseits von Genuss dienen. Nahrung. Sicherheit. Selbstschutz. Dominanz. Besitz. Status.

Sie hat ebenso keine Skrupel, am Leben zu lassen. Und das ist, wie sie weiß, zumeist die Option mit dem größeren Risiko. Aber auch die Interessantere.

Fehlt ihr der Jähzorn? Die unbändige Wut, die wie heisses Magma durch die Adern strömt und schier unbesiegbar machen konnte? Sie denkt an Lunox und seine atemberaubende Zerstörungskraft. Seine Fähigkeit, durch Reihen von Feinden zu pflügen, getrieben, elegant, zornig. Unaufhaltsam. Ein Bild, das ebenso erschreckend und faszinierend schön zugleich sein konnte.

Sie lächelt. Nein. Jähzorn machte auch blind, war Stärke und Schwäche zugleich. Das war nicht sie.

Aber Liebe? Liebe machte auch blind. Emotionale Bindungen. Ein hervorragender Zorn, der aus solchen erwachsen konnte. Antrieb lieferte. In Ketten schlug. Und doch erhebend und verführerisch. Ja, Liebe war schon eher sie. Gewählt. Nicht einfach so. Doch nicht minder bindend, in ihrer Exklusivität.

Ihre Hand geht wie so oft an ihre Hüfte, zieht den kleinen Stein aus der Robentasche und sie betrachtet das violette Funkeln, welches so viel Aufruhr verursachen konnte, wenn sie sich darin versenkte. Dann ballt sie eine Faust darum. Auf ihrer Handfläche, unsichtbar für den normalen Blick, leuchtet ein anderes Zeichen. Die Sithrune für „Signal“ ist dort mit der Macht auf ihre Haut gezeichnet. Sie beisst sich auf die Unterlippe und schenkt dann beiden Dingen ein ironisches Lächeln.
Ketten. Bindungen. Status.

Sie würde vorsichtig sein. Und beides mit Weitblick betrachten.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

16

Samstag, 7. Februar 2015, 20:35

Hanatra:


Zwiespalt im Mondlicht

Früher hatte sie die Stille der Nacht genossen.

Es war jedes Mal eine für sich eigene Erfahrung, die aufkommende Dunkelheit zu beobachten. Wie die Schatten anfingen, das Licht zu fressen, sich ausweiteten bis auch der letzte Winkel vereinnahmt wurde. Unaufhaltsam. Nur wenige Lichter vermochten dabei noch, in ihrem Umfeld Schatten fernzuhalten. Aber auch sie kämpften um jeden Millimeter Raum, wurden umschlossen, bedrängt von der düsteren Schwärze.

Die einsame Hügelkuppe war ein idealer Ort gewesen, um zu verweilen, dem Schauspiel die neugierige Aufmerksamkeit zu zollen. Wenige Augenblicke waren ihr vergönnt geblieben, solche Momente geniessen zu dürfen.

Der Rest der kleinen Streitmacht zog in stiller Prozession auf der abgewandten Seite des Hügels vorüber. Sith, Soldaten und auch schwere Droiden marschierten schweigsam durch die Dunkelheit. Bald schon würden sie ihre Version von Licht auf eine abgelegene Ulgostellung niederregnen lassen.

Aber das war gerade nicht wichtig. Nicht bei dem Ausblick. Sie würden schon alleine zurechtkommen, bräuchten ihre Hilfe nicht.

Die durchscheinende Gestalt trat neben sie, blieb stumm und richtete ihren Blick ebenfalls auf die von Schatten verschlungene Ebene, wo nur noch einzelne Dörfer ihr kleines Licht in die Nacht sandten. Viel hatten sie beide sich nicht zu sagen, dafür waren die langen Jahre zwischen ihnen auch einfach zuviel gewesen. Sie kannten einander zu gut, um zu wissen, wie sie füreinander empfanden.

Einst Liebe, nun Hass - der Lauf der Dinge. Es beginnt mit der schönsten Illusion und endet im Tod. Der Weg dorthin? Eine folternde Strecke aus süßem Schmerz, verdienter Desillusion und spöttischer Erkenntnis. Dafür danke ich dir. Du hast mich reifen lassen, aus mir eine gute Sith gemacht. Sie schaute ihn seitlich an, liess ihm eine flüchtige Musterung zuteil werden. Er wusste, was sie dachte, brauchte dafür nur in ihre Augen zu schauen.

Er tat es nicht. Vielleicht aus demselben Grund, warum sie ihn damals töten wollte - und es schliesslich auch tat.

Schweige mich nur an. Ich mag es verdient haben, von dir mit Missachtung gestraft zu werden. Stehe nur dort, stumm strafend, als wäre die Pein, dich immernoch mit mir herumzutragen, nicht schon groß genug! Verspotte mich mit deiner kalten Schulter! Hasse mich! Tu mir weh! Wie einst. Tu mir wieder weh... wie einst... oh bitte... tu es...
Sie liess den Kopf sinken, schloss die Augen, verdrängte den Schmerz, den sie sich nun selbst zugefügt hatte. Eng zog sie die Arme in die Verschränkung. Ihr wurde kalt. Die Gestalt verblasste, verschwand schliesslich.

Hass wärmt nicht. Er macht mich stark, ja, aber dich hat er getötet, um mich einsam zurückzulassen. Du wusstest um diesen Fluch, du Aas! Hattest mich blind ins eigene Messer laufen lassen. Bist mit einem verhöhnenden Lachen gestorben...

Ihr kybernetisches Auge brannte wie Feuer in ihrem Kopf, während das andere, ihr verbliebenes, sich mit Tränen füllte. Tränen aus verzweifelter Wut geboren, mit bitterer Trauer gewürzt und verhasster Selbstironie abgeschmeckt. Eine Weile vertraute sie der Dunkelheit ihre Gefühle an. Liess den Tränen freien Lauf.

Erst nach endlos langen Minuten erhob sie sich und folgte dem Kriegszug in die Schwärze der Nacht. Bereit, ihren Hass zu Felde zu tragen, damit ihr Leid aus ihren Händen in das Leben der Unbedarften brechen möge.

Leidenschaftlich geteilt.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

17

Samstag, 7. Februar 2015, 20:38

Yri'lian:




Sackgassen

Manchmal wollte sie einfach laufen. Laufen, bis sie atemlos war, bis zur Erschöpfung, bis zum Vergessen. Doch dies waren genau die Momente, in denen sie wusste, dass sie in Wahrheit auf der Stelle trat.

Das letzte Gespräch war abgebrochen worden. Von ihr. Von ihm. Eine Trennung im Zorn. In... Verdruss. Er hatte ihr das Gefühl vermittelt, sie wäre lästig. Lästig! Oh, das tat weh. Das machte wütend. Wie konnte er es wagen, sie einfach beiseite zu schieben! Erwartete er auch hier, dass sie sich, wie so oft, fügte? Hingab?

Sie war noch einmal zu ihm gegangen, wollte reden, wollte Klarheit, wollte... Rückversicherung.

Die Darth hat mir in den Kopf gegriffen, Suryan. Wie stehst du dazu? Was gedenkst du zu tun? Ist da Zorn, ist da Verachtung?


Stattdessen traf sie auf Genervtheit. Seine Worte hallten noch in ihren Ohren.

"...Ich muss demnächst nach Ila, mich mit einem widerspenstigen Lieutenant unterhalten. Lord Hamon geht mir gerade auf die Nerven und die Nachrichten von der Front prasseln gefühlt im Minutentakt auf meinen Schreibtisch." Und weiter: "Es ist passiert, wir müssen damit arbeiten. Gemeinsam, wenn es geht."


Nun sei still. Ich habe wichtigere Sorgen.

Da ist kein Raum für dich.
Da ist kein Raum.
Für dich.


Und nun, war er wieder da, der Drang nach Laufen. Fort von hier. Von ihm. Auch von der Darth. Von Allem, was an ihr zerrte.

Dennoch sitzt sie lediglich auf ihrer Bettkante und starrt auf die Tür. Was erhoffte sie sich? Das diese aufging und er über ihre Schwelle treten würde? Um sich zu entschuldigen?
Ein Lord der Sith. Sie schnauft leise. Als ob. Nein, das hier musste wohl etwas länger gären. Sie überlegt, wie sie sich das nächste Mal gegenüber stehen würden. Kühle Blicke. Brodelnde Gefühle.
Würde sie auf ihren Platz verwiesen? Wo immer er war, er war unten. Unter ihm. Seinem Befehl. Seinem Körper. Sie verengt die Augen. Ihr ist wohl bewusst, das der Zorn gerade ihre Gedanken lenkt.

Was er sagte, war richtig und wahr. Es gab viel, was seiner Aufmerksamkeit bedurfte. Und dennoch gab es auch sie. Sie wollte nicht nur willkommen sein, wenn sie bequem war. Wenn sie willig war. Unterhaltsam. Nützlich.

Sie wollte mehr. Die simple Wahrheit. Sie wollte mehr.

Langsam erhebt sie sich und beginnt im Raum auf und ab zu gehen. Sieben Schritte vom Bett bis zur Wand. Sechzehn Schritte von einer Wand zur anderen. Neunzehn -warum sind es neunzehn, in einem runden Raum, wie krumm!- von der Wand, bis zur Türe hinaus.

Sie läuft.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

18

Samstag, 7. Februar 2015, 20:41

Yri'lian:


Verlust


Yri'lian geht mit raschen Schritten aus dem Kommunikationsraum von Varath. Sie schmunzelt über ihren Schwung, den Elan, der ganz anderer Natur ist, als das wütende Vorwärtsstampfen knapp eine Stunde zuvor.

Was hatte sie sich dabei gedacht? Einfach so eine Darth an der Front kontaktieren. Die zähen Minuten, bis die Verbindung endlich stand. Umleitung über Umleitung. Das leicht mulmige Gefühl, was dabei in ihr hinaufkroch. Zu spüren, wie das Bravado langsam der Unsicherheit über das eigene Handeln wich... Was mache ich hier eigentlich? Was, wenn sie ablehnt, mit mir zu reden? Was, wenn sie wütend ist? Was, wenn sie mich auslacht? Und was von allem wäre das Schlimmste?

Vorbei. Verweht. Hinfort geblasen. Sie atmet einmal tief durch und ein kleiner Schauer läuft ihren Rücken hinab, schüttelt sie sacht und hinterlässt einen kurzen Moment fast rauschartiger Klarheit. Adrenalin. Dopamin. Die kleinen Chemiefabriken in ihrem Kopf, die ihre Endorphine bereitwillig in ihr Blut spülen. Langsam sacken sie ab. Zurück bleibt ein Frösteln trotz heisser Temperatur. Ein vages Gefühl von... Verlust. Ich vermisse sie.

Sie legt beide Lekku eng um ihren Hals und geht herüber zur Balkonbrüstung. Die Unterarme aufstützend geht sie auf die Zehenspitzen und blickt nach unten.

Verlust. Was hatte sie Angst zu verlieren? Ihren Lord. Ihr Zuhause. Vor allem sich selbst.
Ich möchte Yri'lian bleiben, hatte sie der Darth gesagt. Ich bin Yri'lian und möchte Yri'lian bleiben, so lange es geht.

Eine Illusion? Wahrscheinlich. Ebenso, wie Liebe, wie Sicherheit eine Illusion war.
Irgendwann würde der Moment der Leidenschaft kommen, jener Moment, in dem sie nach der Dunkelheit griff und der alles hinfort blasen würde, in seinem Sturm.
Und sie würde jemand anders sein.

Sie verengt die Augen und beobachtet abwesend das Treiben im Posten.
Dort, eine Patrouille macht sich gerade auf den Weg. Sie sieht Margus Marson an der Spitze und seine tobenden Emotionen kann sie bis hier hinauf spüren. Auch er ist ihr nahe. Auch ihn hat sie berührt.
Nun zieht er mit einigen ausgewählten Männern und Frauen in die Nacht hinaus. Sie würden Tod bringen, sie würden ihr eigener Sturm werden.
Ihr Blick wird weicher, wenn sie an Margus denkt. Für ihn war der Moment zum Greifen nahe. Die Dunkelheit hatte ihn bereits umschlossen und er hatte die Wahl, sich davon zu nähren, oder zu ertrinken. Zu schwimmen oder abgetrieben zu werden. Frieden war eine Lüge. Für ihn vielleicht mehr, als für jeden anderen Machtblinden, der ihr bislang begegnet war.
Dennoch... Sie wollte ihm helfen, zu atmen, zu wachsen. Margus Marson zu bleiben. Egoismus? Vielleicht. Mitgefühl? Ein ironisches Schmunzeln. Vielleicht auch. Zuneigung? Ganz bestimmt. Sie gönnte ihm seine eigene Illusion von der Pension, vom Haus am See, von inneren Frieden im Alter. Er würde sie wohl nie erreichen. Aber wenn sie ihm half, zu schwimmen, den Sturm zu reiten, dann war sie für den Moment gut genug. Sie hoffte für ihn, das er weit genug fortgeschritten war, in seiner Entwicklung, dass es ihn nicht zerbrechen würde, wenn er aus seinem Traum erwachte, wenn er dann eines Tages in den Spiegel blickte und erkannte, das die Person, die er zu sein glaubte, schon längst einer anderen gewichen war, welche die Illusion nun verzehrte. Das dies schon lange Margus Marson war. Erwachen und Erkenntnis. Von Dunkelheit. Von Stärke.

Er wäre ein großartiger Sith geworden.

Sie seufzt und lächelt. Verlust. Alles hat seinen Preis. Macht kommt nicht ohne dafür andere Dinge aufgeben zu müssen. Zu opfern. Schmerz kommt nicht von Opfern, die bedeutungslos sind. Der Gedanke erzeugt ein fast bittersüßes Gefühl der Wehmut in ihr.

War sie bereit, loszulassen, was sie war, wer sie war? Noch nicht. Ich habe Zeit.

Auch wenn der Spiegel ohne Glas zwischen ihr und Darth Hanatra etwas anderes flüsterte.

Bald, hohe Lord. Wenn es so weit ist, werde ich meine Ketten sprengen.
Bis dahin... bleibe ich Yri'lian.
Für mich. Für Euch. Für Suryan und für Margus.

Aber vor allem für mich.


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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

19

Samstag, 7. Februar 2015, 20:45

Hanatra:




Verlust

Das Hologerät erkaltete vor ihr.

Sie ebenso. Innerlich.

'Mutter' wolltest du mich nennen, hm? Hast mir damit tiefer ins Fleisch geschnitten, als du beabsichtigt hattest.


Unwillkürlich glitt ihre Hand den Oberarm hinauf unter den Verband, schob ihn beiseite und drückte einen Finger in die Schußwunde. Es stach fürchterlich, aber der Schmerz war ihr bekannt. Sie konnte damit umgehen.

Wie dieser republikanische Schütze hast auch du einen glücklichen Treffer gelandet, Pika. Könntest dein Glück vermutlich kaum fassen, wenn du die Wunde überhaupt wahrgenommen hast, die du wieder hast aufschneiden lassen. Unbedacht. Oder doch bewusst? Ahntest du die kleine Schwäche und hast zugeschlagen, als du konntest? Bist du dir eigentlich im Klaren, mit welchem Feuer du da spielst, meine kleine Sith?

Wut keimte in ihr - aber sie schlug sie beiseite. Nein! Wenn ich mich nun darin verfange, trübe ich meine Sicht auf die Dinge. Stattdessen fiel sie schwer in das Polster der Couch zurück, blickte über die Schulter zu dem kleinen Fenster.

Sie schloß die Augen, fühlte tief in sich. Die vage Präsenz in ihr zuckte zurück. Er ist wach. Neben ihr schimmerte es bereits bläulich, als die Gestalt sich manifestierte.

Die Lust, die Augen wieder zu öffnen, blieb ihr fern. Also liess sie es bleiben. Seine Nähe spürte sie dafür umso intensiver. Fingerkuppen, die über ihren Hals glitten, die Wange hinauf ihr Ohr umfuhren und schliesslich geschlossen in ihren Nacken streichten. Ein leises Seufzen entrann ihr und sie fügte sich, neigte ihren Kopf vor, genoss die kleine Liebkosung.

Du hast alles mitbekommen, nicht wahr? Er antwortete nicht auf ihre Gedanken. Das war auch nicht nötig, sie ahnte es eh. Na los doch. Wo bleibt dein Spott? Diese Chance bietet sich dir sicher nicht nochmal, 'Liebster'. Wieder kam von ihm nichts. Sinnlich vollendete er die sanfte Berührung ihres Halses. Ihr wurde heiss und kalt zugleich. Der Atem ging ihr schneller und ungewollte Schauer durchfuhren ihr verwundetes Fleisch. Schmerzen, Stiche und auch Wonne. Sie krauste unwillig die Stirn, wollte den Genuss aber nicht enden lassen. Noch nicht...

Eine Weile lang gab sie sich der sinnesverführenden, trübenden Illusion hin, klammerte sich an die empfindsame Erinnerung, wollte die Lust nicht loslassen.

Mir ist kalt. Er hörte nicht auf, im Gegenteil. Seine Hände suchten den Weg tiefer. Bitte nicht... Auch daraufhin folgte kein Ende. "Geh nicht zu weit", flüsterte sie mit bereits hitzigem Atem. Erst als ihre Worte die Lippen passierten, ruhten die anregenden Berührungen des Gebundenen. Aber er zog sich nicht zurück, blieb standhaft bei ihr. Aber auch jetzt noch liess sie die Augen geschlossen, wollte ihn nicht sehen, seinen verführenden Blick nicht konfrontieren.

Schweigen.

Die Stille wog schwer im Raum, lastete auf ihr - und vermutlich auch auf ihm. Als sie das Gesicht von ihm wegdrehte, öffnete sie die Augen. Er war bereits fort.

Kälte schneidete ihr förmlich in die Haut. Sie stand auf und ging hinaus, liess den Raum schnell hinter sich, streifte den düsteren Mantel aus Hass um ihr Innerstes.

Das Herz gefror dabei, wurde härter, konnte die kleine Flamme darin jedoch nicht löschen.

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Margus (07.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

20

Samstag, 7. Februar 2015, 20:48

Hanatra:



Vorwärts

Sie trug den Tod unzählige Male mit sich.

Blut befleckte nicht nur ihre Rüstung, nein, es klebte ihr nun auch im Gesicht, im Haar, ronn ihren Hals hinab. Schlag folgte auf Schlag, kein Einhalt, keine Zügel. Es kümmerte sie nicht. Zum größten Teil war es eh nicht ihres.

Warum wollte ich schreien? Was brannte da in meinem Herz? Wollte die Kehle hinauf. Du warst sonst beherrschter, Shaena...

Der Zorn manifestierte sich abermals in einem wuchtigen Hieb, trennte hier mit brennender Klinge Fleisch vom Knochen, durchfuhr dort einen Helm.

Was bildete sich dieser Lord ein, sich offen vor der versammelten Gruppe darüber zu pikieren, dass ich - eine Darth! - bereits über Informationen verfügte, bevor er sie mir 'gnädigerweise' zukommen liess?! Glaubte er etwa, dieses Bündnis sei mir nicht wichtig genug, als dass ich mich nicht um sowas scheren würde?! Was unterstellt er mir damit?

Ein violetter Blitz hielt einen Körper nieder, krümmte diesen zuckend, bis nur noch Stille zwischen dessen Rippen herrschte.

'Er will nun auf die Möglichkeiten unseres Bündnisses zurückgreifen' - Wegen eines einzelnen Jedi? Was bildest du dir eigentlich ein? Wozu wurden dir Armeen zur Seite gestellt? Dafür bestellst du mich zu einem Hologespräch? Dein Hochmut ist bedauerlich, Sith.

Nur noch röcheln erklang aus der Kehle desjenigen, den sie mit der Macht im Griff hielt, ihre Wut spüren liess. Dann ein Knacken. Wieder Stille.

Deine Impertinenz wird mit stummer Toleranz geduldet - Noch. Es wird mitgezählt, darauf verlasse dich! Und eine Schuld wird immer zur Rechnung gebracht - auf die eine oder andere Weise!

Ein Kiefer zerbrach krachend in zwei Teile unter ihrem Stiefelabsatz, als sie über die leblosen Körper hechtete.

Du weisst gar nicht, was du an deiner Seite führst. Was dir treu ergeben ist. Hast du das überhaupt verdient? Weisst du es zu schätzen? Sie? Die dich noch hoch in Ehren hält, selbst wenn maßlose Wut ihr eigentlich etwas anderes aufweisen sollte? Trotz dass sie sich ihrer Kette nun mehr bewusster ist, als zuvor? Du bist diese Fessel nicht wert. Vielleicht wäre es an der Zeit, dir genau das einmal beizubringen...

Die Hitze der Wut spornte sie weiter an, machte sie rasend. Die Klinge verschwomm zu einem rotierenden Kreis vor ihren Augen, zog Schlieren durch ihre Wahrnehmung, beendete Kontraste, die sich in ihren Weg bringen wollten. Zerschnitt ihre Illusionen, schaffte Klarheit im Kampf, gewährte ihr Blicke ins Innere. Rastlose Meditation. Atemlos ungetrübte Sicht. Feurigen Fokus.

Ihr Werk wurde durch eine andere Lichtklinge beendet, die ihre kreuzte, sie aufhielt, zumindest kurz. Fauchend starrte sie zu der tolldreisten Hand, welche die Waffe führte. Er ragte hoch neben ihr auf, hatte sich die Mühe gemacht, sie einzuholen, um ihr eine ungewollte Pause zu verschaffen. Sie starrte auf seine Maske, musste dann aber lächeln.

Du, mein treuester Gefährte. Sorgloser Liebhaber. Vernarrter Krieger... Nicken wurde durch Nicken beantwortet, keine Worte. Die Raserei hätte einem töricht im Wege stehenden imperialen Soldaten sonst das Leben gekostet. Sie holte tief Luft, atmete die Hitze aus.

War da etwa tief in mir eine Spur Sehnsucht? Ja, sie war dort. Aber nicht nur nach deinem Körper, mein starker Kämpfer. Das Lächeln, welches sie ihm immernoch schenkte, war bitter, auch wenn er es nicht bemerkte. Nicht ahnte, was sie alles antrieb.

Mir fehlt etwas. Du kennst diese Lücke nicht. Die Leere. Bist zufrieden mit dem Fleisch, dass dir Befriedigung verschafft. Bist gefangen im Maskulinem. Ein nur allzu männlicher Fokus für meine Leidenschaft. Ein Gebundener deiner Hormone. Wir beide geniessen es. Solange es währt. Solange wir einander wollen. Die Begierde als Mittel unseres lüsternen Paktes.

Es ging weiter. Die Pause endete so schnell, wie sie gekommen war.

Ich vermisse sie.

Die Wärme. Und auch...

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Margus (07.02.2015), Sinya (11.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

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