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21

Samstag, 7. Februar 2015, 20:54

Yri'lian:



Vorwärts

Yri'lian tritt in den Trakt, welcher die Gefangenen beherbergt. Zivilisten. Wenige Männer, viele Frauen und Kinder. Das allgegenwärtige Gemurmel bricht ab und Stille kehrt ein, als die Sith unter die Geschöpfe tritt.

Yri'lian lächelt und breitet ihre Präsenz langsam aus. Voran, voran. Ein bedächtiger Schritt nach dem anderen. Samtige Dunkelheit. Ein wacher und interessierter Blick. Das Bild einer jungen Frau, welche sich offen und neugierig unter diesen Menschen bewegt. Nein, sie ist nicht der Feind, oder doch? Nein, nicht sie, nicht diese Twi'lek, bestimmt nicht.
Glaubt es. Ihr spürt die... Wahrheit.

Yri'lian schmeckt die angespannte Atmosphäre um sich herum. Den Mob, der nur darauf wartet, entfesselt zu werden, sich mit dutzenden Händen und zerfleischenden Zähnen auf sie zu stürzen, sie zerreißen wollend. Dem Druck nachgeben. Das gefangene Tier in seinem Käfig, das aus einem Rasen von Gedanken und Gefühlen nur nach Rache strebt. Nach Freiheit. Nun... Freiheit sollten sie haben. Einige von ihnen zumindest.

Sie schmunzelt und geht vor zwei Menschen in die Hocke, welche sich ängstlich in der Ecke des Traktes zusammengekauert haben.

Der halbwüchsige Junge streckt unwillkürlich die Finger nach ihr aus. Gut, so, Kleiner. Durchbreche die Barriere. Versuch mich zu verstehen. Wie alt bist du? Elf, zwölf? Alt genug, um Faszination für die Schönheit der Nacht zu emfpinden. Alt genug, um dich bewusst für den Rest deines Lebens an diesen Moment erinnern zu können. Ja, du bist perfekt.
Sie lächelt den Jungen aufmunternd an und bietet ihm ihre Hand.

Seine Mutter gibt einen erstickten Laut von sich und schlägt die tastende Hand des Jungen beiseite, bevor er sie berühren, bevor er den Pakt schließen kann. Sie zieht ihn fort, weg von ihr, zurück in die schmutzige Ecke, zurück in Angst und Bedeutungslosigkeit. Yri'lian runzelt die Stirn. Sie sendet dem Jungen einen bedauernden Blick - Sie versteht uns nicht. - und sieht dann zur Mutter.

"Warum seid ihr hier?" fragt sie. Oh, wie sie darauf achtet, ihre Stimme melodisch klingen zu lassen. Freundlichkeit. Höfliches Interesse. Fürchte mich nicht. Noch nicht.

Die Frau zuckt zusammen, wie unter einem Peitschenhieb. Wut steigt in ihr hoch, Hass auf die imperialen Soldaten, welche ihr in einer Nacht das Leben zerschlagen haben. Hass auf sich selbst, weil sie es nicht verhindern konnte. Hass auf sie. Vor allem auf sie, die nun vor ihr sitzt und es wagt - es wagt!- diese Frage zu stellen.

Yri'lian nickt nur. "Ich verstehe", antwortet sie, ganz so, als ob der zornige, hilflose Wortschwall nicht nur in Gedanken ausgespien worden wäre, sondern laut in den Raum geschrien.

"Würde es dir helfen, wenn ich dir sage, das es nicht persönlich war?" Nicht von mir zumindest. Ihr seid eine Taktik, ihr seid eine Hürde, nicht mehr. Wie kann ich Hass für eine Hürde empfinden? Für einen Baum, der eine Straße versperrt? Einen kleinen Hügel, den ich überwinden muss, um auf die andere Seite zu gelangen? Nein, wir müssen vorwärts gehen, immer vorwärts. Die Hügel abtragen, die Bäume beiseite räumen, damit wir nicht an den Ästen hängen bleiben. Es ist nicht persönlich.

"Nein", sagt die Frau und ihre Stimme ist rauh. Vom Feuer, vom Schreien, vom Weinen.

Yri'lian nickt wieder. "Eure Siedlung lag auf der Versorgungslinie der Republik," erklärt sie dann. "Ihr habt Republikanern Schutz, Obdach und Wasser geboten. Ihr habt republikanischen Soldaten zu einer Stellung verholfen, von der aus sie näher an unser Gebiet kommen konnten. Ihr habt unsere Feinde dabei unterstützt, unsere Leute zu töten. Alles, was uns wichtig ist, anzugreifen. Unsere Ordnung. Unser Leben. Wir haben uns gewehrt. Wir haben uns geschützt. Es war nicht persönlich. Ihr habt Euer Schicksal in dem Moment besiegelt, als ihr die Republik in Eure Häuser gelassen habt. Haben sie euch das nicht gesagt? Das Risiko, welches ihr eingeht, wenn ihr sie schützt? Wusstet ihr nicht, auf was ihr euch einlasst?"

Yri'lian spricht laut und klar. Sorgfältig formuliert. Der gesamte Raum ist so still geworden, das man den Schweiss der Gefangenen auf den Boden tropfen hören kann. Nur ein klein wenig Führung. Ein zarter Stoß der Gedanken, ein sanftes Streicheln von dunkler Macht... vorwärts, in die richtige Richtung. Ihre Richtung. Sie spürt Konfusion. Empörung über die Sith, die dort im Staub kniet und von Verteidigung redet. Von Schutz. Von Werten! Aber auch Zorn auf die Republik. Sie haben es uns nicht gesagt, als sie bei uns Halt machten. Sie sagten es uns nicht, sie nahmen unsere Gastfreundschaft, obwohl sie wussten, das sie uns den Tod bringen! Nun ist er da, der Hass nicht nur auf die Zerstörer, sondern auch auf die Zerstörten. Der hilflose Zorn von einfachen Leuten, die zwischen den Mühlrädern zweier Fronten zerrieben wurden. Schuld! Schuld liegt nicht nur auf einer Seite. Auch die Republik ist schuld, Sie hat unser Schicksal besiegelt, als sie unser Wasser trank! Als sie ihr Lager in unserer Siedlung aufschlug. Mit unseren Frauen schlief! Schuld!

Yri'lian schließt halb die Augen und atmet das berauschende Parfüm aus Hilflosigkeit, Angst und Wut ein. Ja... der Samen ist gepflanzt. Er würde wachsen. Sie sieht wieder zu Mutter und Sohn. In den Augen der Frau glänzt es. Unvergossene Tränen.

„Meine Worte lindern deinen Schmerz nicht“, bemerkt Yri'lian leise. Die Frau schüttelt den Kopf. „Das ist gut. Schmerz ist ehrlich. Hör auf ihn. Und wisse, wer ihn über dich gebracht hat.“

„Die Republik“ knurrt der Junge nun und er reisst sich aus dem Griff der Mutter los, schüttelt die ausgelaugte, erschöpfte Hülle von sich, welche ihn am Vorwärtskommen hindert. „Die Republik hat das getan!“ speit er aus und greift neuerlich nach Yri'lians Hand, während seine Mutter entsetzt aufkeucht.

„Oh...“ gurrt Yri'lian entzückt. „Du bist nicht, wie die anderen hier, nicht wahr? Du bist stark. Und du kannst die Wahrheit sehen.“ Sie drückt seine Hand bekräftigend, während er nickt. Stolzer Bursche. Schönes Kind. „Du bist wertvoll...“ flüstert Yri'lian und hebt nun auch die andere Hand, streicht dem Jungen über die Wange. Ihre Sinne tanzen über seinen Körper, streifen seine Gedanken und bewegen sich in sein Selbst, tief hinab, bis in seine Zellen, wo die Funken blitzen, ein kleines, bezauberndes Feuerwerk aus Zorn und Leidenschaft, aus plötzlichem Begehren und aus... Macht. Ihr Lächeln verbreitert sich.

Der Junge erschauert wohlig, berauscht von ihrer Präsenz in seinem Leib.
„Fangir...“, flüstert er. „Ich heiße Fangir.“

„Fangir...“, echot sie leise und spürt zufrieden, wie er erbebt, als sein Name von ihren Lippen weht.
„Ich werde dich nicht vergessen, Fangir. Und du mich auch nicht.“ Sie löst den Griff und erhebt sich, ohne sich die Mühe zu machen, den Staub von ihrer Robe zu klopfen.

Ein Versprechen. In den Augen der Mutter sieht sie etwas anderes. Blanke Angst. Sie weiß, das sie ihr Kind in diesem Moment verloren hat. Yri'lian zwinkert ihr zu. Wir beide wissen es.

Sie alle hier würden nicht vergessen.

„Ich werde einige von euch heute gehen lassen“, sagt sie in die Menge. „Ohne Bedingungen. Diejenigen, die verstehen. Die Starken.“

Yri'lian verlässt den Gefangenentrakt.

Die Weichen waren gestellt, die Figuren bewegt. Das Spiel nimmt weiterhin Formen an.

Vorwärts.




Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Yri'lian« (11. Februar 2015, 02:07)


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Margus (07.02.2015), Sinya (11.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

22

Mittwoch, 11. Februar 2015, 00:55

Yri'lian:


Grenzen


Jeder kennt diesen Punkt. Jeder hat ihn schon einmal erreicht. Ratlosigkeit.

Dieser Moment, in dem man einfach nicht mehr weiter weiß, in dem alle Worte, alle Handlungen, die einem in den Sinn kommen, es nur noch schlimmer machen können. Grenze erreicht. Von hier aus geht es nur noch bergab.

Stoppe den Fall, bremse die Geschwindigkeit, bevor es zu spät ist.

Yri'lian seufzt in der Dunkelheit des Raumes und streckt die nackten Glieder ein wenig. Der Schlaf will nicht kommen.

Streit hat seine eigene Dynamik, er bricht so viele verschorfte Wunden auf, bringt Körper und Geist in Wallung, das Blut aus den tiefen Schnitten zum fließen, die man sich gegenseitig schlägt. Er kann reinigen, die Vergiftung ausspülen. Aber auch schwächen, wenn zu viel davon den Leib verlässt, man ausblutet, man innerlich verbrennt, in seinem Feuer.

Sie fühlt sich nicht lebendiger, nicht wacher, im Moment. Nur ausgelaugt. Erschöpft. Sie hat stark geblutet.

Wieder bewegt sie sich sachte. Vorsichtig. Sie spürt seine Präsenz neben sich, das leichte Tasten seiner Hand als diese ihre Taille umfasst, sie enger in seine Umarmung zieht. Auch er ist wach. Auch er denkt nach. Sie gibt ein leises, wohliges Geräusch von sich und schmiegt den Rücken an seine Seite. Haut auf Haut. Wärme an Wärme. Eine stumme Übereinkunft.

Haben sie etwas gelöst, bevor sie beide, erschöpft vom Konflikt, wieder zueinander fanden?
Yri'lian glaubt es. Sie will es glauben. So viel Angst kochte hoch, soviel Verletzung, soviel Sorge darüber, zu verlieren, was man nicht verlieren will, nicht verlieren kann. Sich selbst. Den anderen. Die Vertrautheit. Das Vertrauen. Die Macht übereinander.

Das haben sie gelöst, sie beide, das haben sie gelernt. Das sie Macht übereinander haben. Die Macht, den anderen zu zerbrechen, wenn sie nicht vorsichtig waren.

Wieder muss sie an die Worte von Darth Hanatra denken, wie diese sie musterte, mit Traurigkeit im Blick, mit Bedauern.

„Ihr wandelt auf einem schmalen Grat, Pika, du und er. Er birgt viel Schmerz. Er birgt Zerstörung. Sei achtsam.“


Oh ja, sie wollte achtsam sein. Aber auch Achtsamkeit wird weggespült im reißenden Strom des Zorns, im tobenden Schmerz, wenn nur noch der eigene Überlebensinstinkt danach schreit, sich zu bewahren, sich ans Ufer zu retten und ...Recht zu behalten. Zu gewinnen.

Hatte sie gewonnen? In gewisser Weise schon. Sie hatte die Macht gespürt, die sie über ihren Lord hatte. Und ebenso hatte sie verloren, weil diese Macht eine zweischneidige Klinge war, die in ihr eigenes Fleisch schnitt, während sie sie führte. Tief hinein. Sie ertrug es nicht. Ertrug es nicht, ihm Wunden zu schlagen, die nicht mehr heilen wollen würden, nur um zu gewinnen.

Du bist meine Kraft. Mein Anker. Meine Kette.


Yri'lian gibt ein leises Brummen von sich, tief in ihrem Brustkorb vibriert sie, die Sorge, die Erkenntnis, die eigene Schwäche.

Wird es mich dereinst zerbrechen, so wie es die Darth zerbrochen hat? Wird es diese Schwäche sein, die mich neu formen wird, aus mir jemand anderen macht? Nicht mehr Yri'lian.
Ein Geschöpf aus Eis und Hass, mit tiefer brodelnder Glut in seinem Kern. Erhaben in seiner eigenen Finsternis, erfüllt von dunkler Macht. Schön und schrecklich zugleich. Allein...

Yri'lian fröstelt, starrt in die Dunkelheit und zieht die Beine an den Leib. Er spürt es. Die Hand auf ihrer Taille beginnt zu wandern, in sanft streichender Bewegung über ihren Bauch zu gleiten, ihre Brüste, an ihrem Hals zu stoppen, auf ihrem Puls. Beruhigend. Rückversichernd.

„Noch nicht“ murmelt er, beugt sich über sie und drückt seine Lippen auf ihre Schulter. „Noch nicht. Noch bin ich bei dir.“ Er zieht sie enger an sich, ummantelt sie und hält sie fest.

Sie seufzt und schließt die Augen wieder.

Niemals nur Eis. So lange die Glut noch brennt, ist die Entwicklung nicht abgeschlossen. Die Grenze nicht erreicht. Das Schicksal nicht besiegelt. Die Einsamkeit nicht endgültig.
Es gibt immer ein Morgen...





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Sinya (11.02.2015), Margus (11.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

23

Mittwoch, 11. Februar 2015, 17:42

Hanatra:



Grenzen



Sie atmete Feuer mit jedem Luftholen. Steine bohrten sich wie Dornen durch ihre Sohlen.

Jeder Schritt, den sie machte, trieb sie weiter den Felsen hinauf. Höher und höher. Ihr Körper war bereits vor Stunden ausgelaugt gewesen und nur noch die pure, reine Sturheit hielt sie wach und im Automatismus gefangen, weitere Felsvorsprünge zu erreichen.

Warum tue ich das hier eigentlich? Diese Frage hatte sie ebenfalls vor endlosen Ewigkeiten weiter unten im Tal aus ihrem Kopf verbannt. Sie kannte die Strafe, würde sie den Gipfel nicht schnell genug erreichen, die anderen Akolythen nicht überholen.

Weiter vor ihr starrte sie auf den Rücken von Traskett, einem jungen Reinblut. Für ihn war das alles hier nur Freizeitbeschäftigung, so kam es ihr vor. Akrobatisch erklomm er jede Hürde, schien nichtmal sonderlich angestrengt durch all die Strapazen. Sie hasste ihn still mit Blicken, während sie ihm versuchte, hinterherzuklettern. Keine zwei Nächte zuvor hatte sie mit ihm ein Bett geteilt. Niemand hatte die beiden Akolythen dabei erwischt, was die Sache nur umso kribbeliger machte. Haut an Haut, Hitze und Schweiß - ein aufregendes Spiel.

Das alles half ihr jetzt grade kein bisschen. Achtlos hatte er sie überholt, als hätte diese Nacht nie stattgefunden. Hatte sie einfach stehenlassen und zog seiner Wege. Die Wut, die ihr in diesem Moment hochkam, konnte sie zumindest gut nutzen, um ein gutes Stück zu folgen. Nur... allmählich flachte auch dieser Energieschub ab.

Ihre Schritte wurden langsamer, Traskett verschwand schliesslich hinter einigen Kanten. Es war zuviel. Sie hatte keine Kraft mehr, wollte nicht mehr. Die Füße fühlten sich an, als würden sie eine unheilige Vereinigung mit dem Boden darunter eingehen und sich nie wieder davon lösen wollen. Gemurmelte Flüche gingen ihr über die Lippen, während sie sich hinsetzte und durchatmete.

Die Verschnaufpause hielt nicht lange genug an, als unvermittelt eine Gestalt zwischen den Steinen auftauchte. Nirsach - hochgewachsen, kräftig gebaut und furchtbar langsam. Sein nach Luft ringender Atem hallte ihm voraus, ehe sein rotwangiger Kopf zu sehen war. Verwundert hielt er inne, als er Shaena erblickte.

"Was machst du denn da?", fragte er argwöhnisch und hielt Distanz zu ihr. "Wenn du hier Pause machst, schaffst du es nie rauf und verlierst." Damit hatte er durchaus Recht. Sie wandte dennoch lieber eine kleine List an.

"Was soll ich mich auch noch groß beeilen, hm? Traskett hat gewonnen. Er war schon oben und wir sind für heute fertig. Ich warte hier nur noch darauf, abgeholt zu werden. Hab mir den Knöchel verstaucht", log sie. Um ihre Aussage zu bekräftigen hob sie einen Fuss vorsichtig an und massierte behutsam das Gelenk.

Langsam verschwand Nirsachs Misstrauen und machte blanker Resignation Platz. Er hatte es geschluckt. Schwer liess er sich neben ihr auf einem Stein nieder und gönnte sich auch etwas Ruhe. Sie heuchelte gekünstelt Kameradschaft, indem sie ihn offen anlächelte. Ein falsches Lächeln zwar, aber Nirsach war nicht grade geistreich genug, um sowas zu durchschauen, das wusste sie bereits.

Tatsächlich kam keine halbe Stunde später ein Schatten den Berg herunter. Der junge Reinblüter war wirklich schnell, das musste sie ihm lassen. Er trug etwas unter dem Arm, was wie eine kleine Statue aussah. Nicht viel länger als ein Lichtschwertgriff. Nun musste sie schnell handeln.

"Schau dir das an!", zischte sie zornig und nickte zu Traskett rüber. "Da kommt er mit seinem Hauptgewinn. Vermutlich trägt er es gleich direkt zum Aufseher und das wars dann für uns..." Sie mengte eine ordentliche Portion Verzweiflung in ihre Worte, gab eine kleine Prise Traurigkeit hinzu und schaute niedergeschlagen zu Nirsach. Selbst einen kleinen Augenaufschlag gönnte sie sich. Das langte.

Das wenige Bisschen Moral in dem jungen Hünen fand schnell Gefallen an dem Gedanken, der armen, hilflosen Akolythin - und auch sich selbst - eine Chance auf einen unfairen Gewinn einzuräumen. Sein Griff wanderte seitlich zu einem handlichen Faustkeil und umschloss ihn kraftvoll, als er aufstand. Sie hingegen blieb lauernd sitzen, verfolgte das baldige Spektakel nur mit Blicken.

Es kam, wie es kommen musste. Die beiden begegneten sich auf eine höchst unfreundliche Art. Um genau zu sein, begegnete Trasketts Stirn auf eine unfreundliche Art dem Faustkeil. Mehrfach sogar. Nirsach hatte seiner Wut freien Lauf gelassen und den anderen Akolythen ungezügelt attackiert. Zwar schmunzelte sie kurz, ob der schadenfreudigen Rache, doch... Traskett war tot. Sein Schädel von der Wucht des Hiebs geborsten.

Sie erstarrte. Weitete die Augen. Klarheit überkam sie schauderhaft. Die Gewissheit, ihren einstigen Bettgefährten nun eiskalt der Leere überantwortet zu haben. Erbarmungslos. Kälte kroch ihren Rücken hinab, umfasste ihr Herz und stach ihr in die Magengrube. Schock hielt sie im Griff.

Nirsach hingegen drehte sich triumphierend um und hob die kleine Statue als Trophäe seines Sieges in die Luft, präsentierte sie stolz seiner Aufhetzerin. Blut tropfte von seiner Hand. Ihr wurde übel.

"Der kleine Scheisser hat echt nichts drauf", lachte Nirsach hämisch und wog die steinerne Figur in einer Hand. "Scheint ein Artefakt aus einer der Ruinen zu sein." Sein Blick befasste sich eingehender mit den Reliefs auf dem Sockel. "Hm. Da steht irgen-..."

Viel weiter kam er nicht mehr.

Wie ein Greifvogel war sie herangehechtet und schoß mit ihrer Schulter voraus in den Bauch des stämmigen Jungen. Er fiel. Klappte nach hinten weg und prellte mit dem Rücken auf einen kantigen Grat. Es knackte widerlich, dann rutschte Nirsachs Leib auch schon über die Ecke hinweg.

Sie nahm ihm die Statue aus der Hand, als sie sich von ihm wegdrückte, dabei zusah, wie er sie ungläubig anglotzte und dann den Hang hinab ins Tal trudelte. Der Körper schlug tief unten hart auf.

Schmerzen drangen durch ihre Muskeln, das Adrenalin brachte sie zum zittern. Auch Tränen trübten ihre Sicht, als sie wieder zu Trasketts zerschmettertem Kopf sah. Was habe ich getan? Was habe ich mir nur dabei gedacht? Steh auf. Bitte steh doch auf!

"Traskett... ?", flüsterte sie heiser und tränenerstickt. Sie schluckte einen kalten Kloss schwer hinab, wagte es sich nicht, dem leblosen Leib näherzukommen, blieb sicherlich eine Stunde lang starr stehen und flüsterte den Namen des jungen Reinbluts. Immer wieder.

Erst gegen Abend wurde sie gefunden und zurück zur Akademie gebracht. Entkräftet, wund und die kleine Figur eng an den Leib pressend. Ihr kleiner Sieg war hohl. Unerfüllend. Leer von jeglichem Stolz. Doch er brachte sie vorwärts, hatte sie eine Grenze überwinden lassen.

Jahre später hatte sie die beiden Jungen vergessen, die Statue an einer Wand zerschmettert. Staub in ihrer Erinnerung. Leere Lücken, die unwirklich schmerzten.

Was blieb, waren die scharfkantigen Scherben.




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24

Samstag, 14. Februar 2015, 20:57

Hanatra:



Rot



Sie eilte in ihre Kammern zurück. Humpelnd.

Wie ein angeschossenes Wildtier auf der Flucht stiess sie Sachen, die in ihrem Weg standen einfach um. Auch die herbeieilenden Helfer ihres Gefolges schickte sie mit einem heiseren "Raus hier!" davon.

Die Tür schloss sich hinter ihr und Stille umschlang ihre Anwesenheit, ebenso wie das Halbdunkel der Gemächer.

Nur sie selbst war alles andere als ruhig. Schmerzverzerrt bahnte sich Wut einen Weg durch ihren Leib. Ein Tisch wurde wüst aus der Bahn geworfen, mit der Macht zerdrückte sie die spontan ein Couchstück. Er rang bereits innerlich mit ihr, versuchte aus ihr hervorzubrechen, sich Freiheit zu verschaffen.

Nein! Das war keine Schwäche! Und du wirst dafür büssen, mich da draussen bloßstellen zu wollen!
Ihre Gedanken waren schwungvolle Schwerthiebe in ihre eigene Magengrube. Zwar trafen sie ihn mit der nötigen Wucht, drangen aber natürlich auch in sie, schnitten durch ihre Seele, verwundeten ihr Innerstes. Sie kämpfte hart, in diesem Moment von den Schmerzen nicht ohnmächtig zu werden, zerbiss sich von innen die Wangen, bis Blut ihren Mund benetzte. Kleine Rinnsale entkamen bereits ihren Mundwinkeln.

Die wilde, entfesselte Bestie, zu der ihr eigener Körper in diesem Augenblick wurde, hatte sie nicht vor zu zügeln. Im Gegenteil. Je wütender sie wurde, je schneller ihr tosendes Wirbeln wurde, desto mehr hatte sie den Schmerz im Griff - und damit auch ihn.

Eine kleine Ewigkeit lang zerstörte sie die Inneneinrichtung - froh darüber, dass sich niemand hineinwagte, um der eigenen Neugierde Tribut zu zollen. Es hätte sonstwen das Leben kosten können. Stühle und Tische waren da ersetzbarer.

Erst als sie spürte, wie das Stechen tief in ihr nachgab, er ihr gegenüber Unterwürfigkeit bewiess, indem er das Joch wieder akzeptierte, liess sie sich halb erschöpft mit dem Rücken gegen eine Wand sinken. Achtlos rutschte sie daran herab, wischte ein paar Tischtrümmer mit der Hand beiseite und kauerte sich in der Ecke zusammen. Blut rann ihr über das kybernetische Auge. Eine kleine, unbedeutende Platzwunde.

Bist du jetzt zufrieden? Selbst ihre Gedanken klangen für sie heiser und kehlig trocken. Hat es dir Freude bereitet, mich zu demütigen, Verfluchter? War das ausreichend Spott, um meine Macht zu untergraben?

Schweigen. Ihr Innerstes gab nur das altbekannte, verhasste Pochen des eigenen Herzens wieder. Unschuldig, wenn auch aufgebracht schnell. Er wandt sich nicht mal fühlbar in seinem Kerker. Fest hinter dicken Mauer verschlossen. Unsichtbar - jetzt grade auch für sie.

Ja, jetzt bist du wieder stumm. Jetzt grämst du dich unter meiner Dunkelheit, fühlst die Folter, die ich nur allzu physisch unter dir erleiden musste.

Er blieb fern und still, war zu schwach, sich jetzt abermals aufzulehnen. Ein Lächeln wurde in einem ihrer Mundwinkel geboren, schaffte es jedoch nicht, den kompletten Mund zu erobern. Ihre Lippen bebten leicht dabei. Der Versuch, ein Lachen zu finden? Schnauben folgte. Dann noch eins. Schliesslich fanden Tränen einen Weg aus ihrem Auge.

Sie lachte. Lang und laut.

Bis ihr die Stimme versagte und das Schluchzen zu leise wurde, um durch die geschlossene Tür hinaus aus ihrem einsamen Kerker zu dringen.





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25

Sonntag, 15. Februar 2015, 18:13

Yri'lian:



Rot



Sie blickt auf ihre Hände. Feingliedrig sind sie, bedeckt von weicher roter Haut, die Klauen sorgfältig in Form gehalten. Scharf gefeilt, filigran, eine Waffe für sich, gegen die Unvorsichtigen, gegen sich selbst, wenn sie es wollte.

Sie konnten Spuren hinterlassen. Hatten Spuren hinterlassen. Ihr Blick hebt sich und sie sieht zur Tür. Ein zweites Mal bereits ist die Darth vor ihr geflohen, vor dem Tasten ihrer Finger, ihren Worten. Vor den Gefühlen. Sie runzelt die Stirn und fühlt sich hilflos. Was nur, was hat sie getan, was bewirkt, dass es eine solch heftige Reaktion auszulösen vermochte?

Wie auch zuvor war der Wandel plötzlich gekommen. Aber er kam immer im Augenblick der Nähe, in der Berührung. Wenn Wärme drohte. Sie seufzt.

„Ich verstehe Euch nicht“, sagt sie in den leeren Raum und beginnt zu gehen, um ihrer inneren Unruhe ein Ventil zu geben. „Was mache ich falsch? Oder was mache ich richtig? Was ist es, das so tief durch Euer Sein wühlt, das Euch den Krieg erklärt, wenn wir Zwei uns doch gerade einig werden? Was reißt an Euch? Was stößt mich fort? Was geht dazwischen?“

Das letzte Wort ist ausgespien, im Zorn, im Unverständnis. Oh, wie sie es hasste, nicht zu begreifen! Wie es an ihr zerrte.

Sie faucht und lässt die Wut in sich aufsteigen, ihre Welt in tiefes Rot tauchen, dunkel, intensiv und erdrückend, wie es die Sonnen auf den Planeten ergossen, wenn sie untergingen.

„Ich verstehe nicht!“ brüllt sie und ihre Glieder spannen sich an, von Macht durchströmt und bebend. Sie greift danach, saugt ihr Inneres damit voll, lässt ihren Zorn befeuern bis ihr Selbst darin pulsiert wie ein Quasarstern. In dumpfen Schlägen hämmert es in ihrem Kopf, kleine Entladungen roter Hitze flirren über ihre Finger, trüben ihren Blick, tauchen alles in ein blutiges Licht.

Als der Druck sie überfluten will, die Macht sie verschlingen, lässt sie plötzlich los. Eine kreischende Welle kinetischer Energie entlädt sich um sie herum, ein Beben mit ihr als Epizentrum, sie alleine fest auf beiden Beinen stehend, als Auge des Sturms in diesem Orkan. Gegenstände krachen an die Wand, Glas zerspringt und Pflanzengewebe wird zerfetzt.

Dann ist es wieder still. Sie atmet ein paarmal heftig ein und aus und ihr rasendes Herz, ihr rasendes Selbst, will sich nur langsam wieder beruhigen.

Fokus! Kontrolle! Denk nach, Yri'lian. Das bist nicht du.

Sie senkt den Kopf und ihre Lekku rutschen ihr nach vorn über die Schulter. Sie holt Luft, eine ganze Weile lang. Kühlt die Hitze. Besänftigt das wütende Kind.

Fokus... Kontrolle... Erkenntnis wird nicht im Zorn geboren. Du brauchst Antworten. Du musst begreifen. Doch das hier geht nicht allein...
Ihre Sicht klärt sich, die letzten Schlieren aus tiefem Rot verblassen und zurück bleibt... Kälte. Klarheit.

Sie hebt den Blick erneut zur Tür.

Wer Antworten will, muss die richtigen Fragen stellen.
Und zwar den richtigen Personen.







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Margus (15.02.2015), Lunox (15.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

26

Dienstag, 17. Februar 2015, 00:12

Yri'lian


Prioritäten




„ ...Glimma hat nach dir gefragt. Sie lässt Grüße ausrichten und übersendet dir ein Bild ihres ehrwürdigen Vaters...“

Der Tukian im Holo schmunzelt und die Cam schwenkt auf einen gewaltigen Karbonitblock. Darin eingefroren sieht man das verzerrte und halb verrottete Gesicht eines Hutten.

„Sie sagt, das Wolba so nicht weniger beeindruckend ist, jedoch deutlich besser riecht.“

Das Bild geht wieder zurück zu dem Twi'lek und er lacht leise.

„Er steht im Aufgang zum Palast. Wenn sie ihre Bittsteller ärgern will, lässt sie einen der Parfümdroiden durch den Wartebereich fahren. Das macht alle herrlich nervös. Glimma sagt, sie vermisst deine Gesellschaft. Ich auch, Sama. Soviel Zeit, wie in diesem halben Jahr hatten wir lange nicht zusammen. Auch wenn wir vorsichtig sein mussten. Du solltest bald wieder hierher kommen. Wenn es zu lange dauert, wird sie ihre Freundlichkeit vergessen... du kennst die Hutten... und ich bin nur ein schwacher Ersatz für die Mesh'la, die den Palast in Atem gehalten hat.“

Der Tukian rollt ironisch mit den Augen.

„Denk drüber nach. Ich warte auf Antwort. Baebop, Yri.“


Das Holo erlischt. Yri'lian starrt noch eine ganze Weile lang auf die Com-Einheit und wendet sich schließlich seufzend ab.

Lose Enden. Abgebrochene Kontakte. Es passiert gerade so viel, was ihrer Aufmerksamkeit bedurfte. Sie muss die Prioritäten sorgfältig abwägen.

War es wirklich schon wieder vier Standardmonate her, seit sie von Nal Hutta zurück gekehrt war? Die Zeit fliegt. Sie rinnt ihr durch die Finger. Manche Dinge dulden keine Nachlässigkeit. Wie war es hier? Sie wendet sich dem Holoprojektor erneut zu und spielt die Nachricht noch einmal ab.

Mor'lian. Vater. Er hat sich gut gemacht, in den letzten Monaten. Noch immer von der Vergangenheit gezeichnet, von den Exzessen, doch seine Gestalt hat an Substanz gewonnen. Er wirkt weniger ausgemergelt und mehr... schlank. Das ist gut. Seine neue Rolle bekommt ihm. Er selbst hat an Substanz gewonnen. Seine Augen sind nicht mehr tot.

„ ... warte auf Antwort. Baebop, Yri“, spricht er die Abschiedsfloskel erneut aus und verlischt wieder.

Baebop, Vater“, murmelt sie zurück. Nimmt sie gerade Abschied? Soll er für sich allein weiter machen? Für sich selbst arbeiten, seinen Platz verteidigen, an der Seite von Glimma, der schimmernden Perle?

Sie schmunzelt. In gewisser Weise ist das Dasein unter einem Hutten, einer Huttin in diesem Falle, dem Dasein als Sith nicht einmal unähnlich. Ein Mikrokosmos aus Egoismus und Intrige, aus Macht und Einfluss. Nur das Credits eine wesentlich größere Rolle spielen. Mor'lian schlägt sich gut, bislang. Sie ist beeindruckt. Und überrascht. Angenehm? Sie überlegt und nickt schließlich. Ihre Finger gehen auf das Display und das Holo läuft erneut.

Ja, er schlägt sich gut. Ein wenig des alten Charmes ist wieder da, ein Schatten des geistreichen Mannes, der wohl einst ihre Mutter zumindest genug beeindruckt haben musste, um sich mit ihm einzulassen. Sie lächelt.

„...sagt, sie vermisst deine Gesellschaft. Ich auch, Sama. Soviel Zeit, wie in diesem halben Jahr hatten wir lange nicht zusammen...“

Sie nickt dem Abbild ihres Vaters nachdenklich zu. Vermisst sie ihn? Ein wenig. Dennoch ist sie auch stolz auf ihn, weil er ein paar der Dämonen aus der gemeinsamen Vergangenheit erfolgreich hatte besiegen können. Dafür lebt er mit neuen Dämonen weiter. Glimma ist gefährlich. Weiterhin. Aber sie ist auch erstaunlich zugänglich, für eine Huttin. In gewisser Weise haben sie beide eine gemeinsame Basis. Glimma ist eine Albino, eine fahlweiße Huttin mit durchscheinender Haut und roten Augen, so wie Yri'lian eine Lethan ist. Eine Laune der Natur. Eine Absonderlichkeit. Ein prägendes Merkmal, was sie beide teilen. Mit schwierigem Verhältnis zu ihren Vätern.

Sie hatten einen Pakt geschlossen, sie beide, auf Hutta. Yri'lian hatte Glimma geholfen sich der Monstrosität, die ihr Vater war, zu entledigen, dafür hatte Glimma Yri'lian unterstützt, die Monstrositäten in ihrem eigenen Vater zu besänftigen. Ein guter Bargon. Aber wie lange würde er anhalten?

„... es zu lange dauert, wird sie ihre Freundlichkeit vergessen... du kennst die Hutten... und ich bin nur ein schwacher Ersatz für die Mesh'la...“

Ja. Ich kenne die Hutten. Ich kenne auch dich, Vater. Werde ich dir helfen? Oder lasse ich dich diesen Sturm selbst reiten? Es ist nie zu spät für Wachstum. Ich überlege noch.

Prioritäten. Sie wird eine Weile abwarten. Soll er seine Chance nutzen, sich zu beweisen. Wer weiß, vielleicht würde es seine letzte sein. Aber... ihr wird bewusst, das sie nicht will, das dieses Kapitel das letzte ist. Hoffnung. Trotz aller Bitterkeit. Bleiben wir in der Gegenwart. Sonst gibt es keine Zukunft.

Ihre Hand geht erneut an das Display und sie stellt eine Verbindung nach Nal Hutta her. Ein paar Grußworte konnten nicht schaden.

Nicht nur Beabop.

Die Aufnahme startet.

„Bo shuda, Glimma. Kava doth uba? Jee dotmay bai boonowa tee-tocky bai meeto toe Nal Hutta doube. Dotkot chalanh chamana bai doth woy...“





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OOC: Huttese - Basic




1. Babeop = Tschüss, Machs gut.

2. Mesh'la = wörtlich übersetzt "Schönheit", aber auch eine (selbsterfundene) seltene rote Pflanze, die auf Hutta gedeiht und einen intensiven, aphrodisierenden Duft verströmt, so lange sie blüht. Sie ist carnivor und lockt damit Fraßtiere an...

3. Sama = Tochter. (Nicht huttese, sondern Ryl)

4. „Bo shuda, Glimma. Kava doth uba? Jee dotmay bai boonowa tee-tocky bai meeto toe Nal Hutta doube. dotkot chalanh chamana bai doth woy...“ = "Grüße, Glimma. Wie geht es dir? Ich hoffe, bald die Zeit zu finden, nach Nal Hutta zu reisen. Es gibt interessante Vorschläge zu machen..."






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Margus (17.02.2015), Hanatra (24.03.2015)

27

Donnerstag, 26. Februar 2015, 14:30

Hanatra:




Lügen




"Du wirst es schaffen, Shaena. Ich vertraue auf dich."

Deine Worte waren für mich wie süßester Wein auf einer halb verdursteten Seele. Sie haben mich wieder aufgebaut. Lange genug jedenfalls.


"Enttäusche mich nicht und du wirst sehen, dass sich deine Mühen auszahlen werden."

Jeden einzelnen Satz liess ich ungeschützt in mein Innerstes. Du wusstest um ihre Wirkung.

"Gemeinsam sind wir unbesiegbar! Erschaffen uns die Welten neu, wie es uns beliebt. Du wirst sehen - bald schon!"

Heuchler. Ich war nur ein Teil deines Plans. Und dennoch habe ich mich einfangen lassen, bezirzen lassen, um deiner Zärtlichkeiten wegen. Du hast mich am Haken gehabt, du verdorbener Fischer. Hast mich zappeln gelassen, mich kämpfen lassen, damit ich dir meinen letzten Tropfen Kraft und Blut schenke. Und wofür?

"Ich liebe dich, Shaena. Niemand hat mir je soviel bedeutet, wie du."

Lügner! Du verdammtes Aas! Jede Silbe war Blendwerk! Ein nur allzu passendes Puzzlestück für meine zerborstene Gefühlswelt. Du hast es schamlos für dich ausgenutzt, dich mir angeboten, den Köder gemimt! Und ich? Ich war dumm und jung genug, um darauf reinzufallen! Oh, wie ich mich heute noch dafür hasse, dermaßen auf dich gehört zu haben...

"Verrate mich nie. Wir beide haben uns etwas Wertvolles erarbeitet. Einzigartig unter Sith. Vertrauen. Solch eine Basis wirst du nirgends wiederfinden."

Als diese Worte deine Lippen verliessen, hast du mich bereits belogen. Verraten. Hintergangen. Deine Falle war zugeschnappt und ich darin gefangen. Der einzige Weg, den du mir offen gelassen hattest, war dein eigener Untergang. Es war deine Schuld! Deine allein!


"Ich werde dich alles lehren, was du brauchst, um meine Macht zu erlangen. Mit meiner Hilfe wirst du sogar noch stärker werden. Warts nur ab!"

Du hattest mich bereits etliches gelehrt, 'Meister'... Und beinahe zu spät erkannte ich, was du hinter meinem Rücken noch aufgezogen hast. 'Jemand, der auf einem Thron sitzt, lässt dort niemand anderen Platz nehmen' - Diese Erkenntnis hast du mir vorenthalten.

Sie beendete ihre tägliche Meditation, zog die verkrallten Finger aus ihren wüst durcheinander gerauften Haaren und richtete sich langsam wieder auf ihre Knie hockend auf. Der Raum war leer und angenehm kühl. In geringem Automatismus erhob sie sich, ordnete fahrig Frisur und Kleidung, blickte sich dabei ungezielt im Raum um.

Selbst jetzt, wo ich mir sicher bin, dass dein Fleisch verrottet ist, will ich deinen sogenannten Thron nicht, Geliebter. Ich mag ihn mir erkämpft haben, doch beherbergt er für mich kein erstrebenswertes Ziel. Ist kein Fokus für meine Ansicht von wahrer Macht. Nicht mehr.

Sie atmete tief durch.

Nie wieder.





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Lunox (02.03.2015), Margus (05.03.2015), Hanatra (24.03.2015)

28

Montag, 2. März 2015, 18:52

Yri'lian:





Widerstand


Yri'lian bewegt sich in einem langsamen, konzentrierten Tanz. Ihr Körper ist nur in leichten Stoff gehüllt, welcher die Bewegung nicht einschränkt. Sie atmet bewusst ein und aus, geht in eine kauernde Haltung und spannt die Glieder an. Dann springt sie. Fliegt. Ruckartig kommen Arme und Beine in eine gestreckte Position und mit einem gezielten Tritt trifft sie die Übungspuppe vor sich, welche von der machtverstärkten Wucht aus der Balance gebracht und einmal an der flexiblen Stange zu Boden gedrückt wird, bevor sie sich wieder aufrichtet.

Sie landet auf den Fußballen und betrachtet das taumelnde Gebilde mit leichtem Schmunzeln. Training. Langweilig gegen einen Gegner, der sich nicht wehrt.

Sie empfindet keine Befriedigung dabei, ihre Schläge zu präzisieren, ihre Geschwindigkeit, ihre Stärke, ihre Kontrolle an einem leblosen Objekt zu testen. Dennoch liegt in der Bewegung an sich, im Erfühlen und Erleben des eigenen Körpers, eine gewisse Befriedigung.

„Meine Macht wächst, mein Lord“, hatte sie Suryan eben noch gesagt, „aber mir fehlt ein Ziel. Mir fehlt der Fokus. Manche Dinge, die ich greife, werden mein, sobald ich sie in den Händen halte. Dies ist... zufriedenstellend. Anderes entzieht sich mir, kampflos. Ich taste blind nach Widerstand.“

„Widerstand?“ hatte er gefragt und sein Blick hatte sie forschend betrachtet. „An was willst du dich messen, Yri'lian? An der Umwelt? Deinen Feinden? Deinen Verbündeten? Dir selbst?“

Gute Fragen. An was wollte sie sich messen? Gegen was wollte sie aufbegehren, was bezwingen?

Nicht diese blöde Puppe zumindest. Sie lacht leise, während sie eine Reihe von Faustschlägen auf den gesichtslosen Kopf niederregnen lässt. Kein Widerstand. Sie tritt wieder einen Schritt zurück und lässt die Arme sinken, spürt in sich hinein, belauscht sich selbst.

Sie hatte sich bei ihrem Lord entschuldigt, erklärt, sie wolle trainieren gehen, darüber nachdenken, wer ihr Gegner war. Lüge. Teilweise zumindest.

Training... zumindest im klassischen Sinne wie dieses hier, gibt ihr nichts.

Ihr Training sah anders aus, dafür war immer Widerstand nötig. Ein lebendes Wesen auf der anderen Seite des Rings. Jemand oder etwas, das interessant genug war, ihre Aufmerksamkeit zu fesseln.
Wie Darth Hanatra. Wieder muss sie leise lachen. Was waren sie beide füreinander geworden, in dieser kurzen Zeit? Gegner? Verbündete? Nein, es war viel mehr. Da war Widerstand. Da war Tanz, da war Chaos und da war Wachstum in dem langsamen Ertasten, in dem gegenseitigen Annähern und wieder Abstand nehmen, in dem aufregenden Kampf gegen die Nähe und gegen das Brechen von Barrieren.

Vorsichtig sein. Erproben, dann vorstoßen, dann Konflikt und dann wieder Einigung. Für einen kleinen Moment der Klarheit. Der Wärme. Und neuerlicher Konflikt.

Es war ebenso erhebend, wie es frustrieren konnte. Yri'lian liebte diese Momente, diese Person und jeden Zentimeter Boden, welchen die eine oder andere Seite dabei einnehmen konnte. Ja, das war ihr Training. Das war es, woran sie sich messen konnte und wollte.

Wachstum. Für sie beide.

Wieder lässt sie eine rasche Serie von Schlägen und Tritten auf ihr stupides Gegenüber prasseln.

Dies hier... ist mechanisch. Aber ich spüre mich selbst.

Sie holt tief Luft und sammelt die Macht in sich. Dann lässt sie einen wilden, befreienden Schrei los, welcher der Puppe die Polsterung vom flexiblen Metallgerippe fetzt.

Einen Moment lang blickt sie verdutzt auf die wankenden Überreste. Dann grinst sie zufrieden. Ah, ein möglicher Konflikt. Sie würde dem Lord erklären müssen, warum sie mal wieder die Trainingsutensilien zerlegt hatte. Nur dieses Mal nicht in Ungeduld. Sondern in Erkenntnis.

Ich bin diejenige, an der ich mich stets messen kann. Mein lebendes Gegenüber. Meine Gegnerin.

Meine Verbündete.








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Lunox (02.03.2015), Margus (02.03.2015), Suryan (03.03.2015), Sinya (04.03.2015), Hanatra (24.03.2015)

29

Donnerstag, 19. März 2015, 14:32

Hanatra:


Im Feuer geschmiedet?


"Sie können doch nicht einfach..."

Der Kommandant versuchte ein leidliches Aufbegehren, dass von dem anderen Mann nur mit dezent verständnislosem Kopfschieflegen beantwortet wurde. Schnell verstummte der Offizier neben ihm.

"Ich kann was nicht, Commander?", hakte der Sith unerbittlich nach, was den Angesprochenen nur umso mehr in nervöse Anspannung geraten liess.

"Soweit ich weiss, ist sie immernoch meine Schülerin, nicht wahr? Tun sie einfach, was ihnen befohlen wurde, und ich werde ihren kleinen, unbedeutenden Zwischenruf bedenkenlos verklingen lassen. Oder... wollen sie wirklich, dass ich mich mit ihrer Vorstellung von dem, was ich alles kann oder darf, näher befasse?"

Unwillkürlich begannen die Knie des Offiziers zu zittern. Dennoch kaschierte er dies mit einer umso strafferen Haltung und schüttelte selbstverständlich den Kopf. "Nein, mein Lord. Euer Befehl wird befolgt. Wortgetreu."

"Gut, Commander", nickte der Sithlord zwar forsch starrend, aber gleich deutlich gewogener. "Dann schreiten sie zur Tat."

"Jawohl!"

Mehrere hundert Meilen unterhalb des hohen Orbits kämpften sich zwei Gestalten durch die Korridore der verrauchten Anlage. Impertinent heulende Alarmsirenen und unterschwellig grollende Detonationen in der Ferne, brachten die beiden dazu, nur schneller zu rennen.

"Verdammt! Wo gehts hier lang?!". keifte der Eine von ihnen. Sein rechter Arm hing reglos herab, seitdem Blasterschüsse das Fleisch dort mehrfach versengt hatten.

"Irgendwo weiter links sollten Fluchttunnel sein. Diese Karte ist nutzlos!", fauchte die Andere. Untermalend warf sie das kleine Pad hinfort, als der Durchgang bereits durch herabgefallene Trümmer verschüttet worden war. Weitere, ferne Explosionen erschütterten die Decke und liessen abermals Stahlträger und Deckenlampen herabregnen. Eine davon schlug gegen den Hinterkopf der jungen Sith und streckte sie benommen zu Boden. Ächzend fiel der Begleiter neben ihr auf die Knie, um ihr zu helfen.

"Hey! Wach auf! Alles okay?" Er rüttelte an ihr und bemerkte erleichtert, wie sie die Augen wieder öffnete. Eine Platzwunde kleckerte Blut in ihren Nacken.

"Scheisse... ", murmelte sie und hielt sich den Kopf, rappelte sich wieder auf. "Wir dürfen hier nicht Wurzeln schlagen... weiter", spornte sie nicht nur ihn, sondern auch sich selbst an, als sie sich an ihm festhielt und die Füße voreinander setzte.

"Versuchen wir es einfach dort hinten. Das sieht vielversprechend aus." Shaena folgte dem Finger ihres Gefährten und nickte - versuchsweise, denn schon bereute sie schmerzhaft die zu schnelle Kopfbewegung.

Die beiden Schüler eilten durch einen Nebengang, wichen immer wieder Trümmern aus oder quetschten sich zu zweit in eine Nische, um ein Beben abzuwarten, ehe sie ihren Weg fortsetzten. Keiner von beiden war weit über die zwanzig Lebensjahre hinaus und noch war das Konkurrenzdenken der zwei nicht ausgeprägt genug, als dass sie sich häufiger gegenseitig an die Kehle gegangen wären. Sowohl Suun'bak, als auch Shaena genossen dies ingeheim. Teilweise sogar auf recht vertrauensseeligere Art.

Das Schiff im Orbit des vulkanisch aktiven Mondes richtete mittlerweile sämtliche Turbolaser auf die Anlage aus und fuhr, unbemerkt von den beiden jungen Sith darin, langsam die Energie der Geschütze höher. Die darauffolgenden Einschläge zerschmetterten zunächst die hoch aufragenden Türme und Antennen, bevor weitere Schüsse auf die zentralen Trakte der Labore gerichtet wurden.

"Was zum-... ", stammelte Suun'bak und hielt horchend inne. "Die schiessen auf uns! Haben die sie noch alle?! Das sind unsere Geschütze!" Die Stimme des jungen Mannes überschlug sich beinahe vor zornigem Unverständnis.

Auch Shaena verschaffte ihrem Unglauben durch ein verblüfftes Erstarren Ausdruck und starrte grob nach oben, um dem Klang der neuen Detonationen zu lauschen. Ihr schlich sich ein ungutes Gefühl ins Mark. Das würde er doch nicht... oder etwa doch? Eine gewaltige Explosion zerriss neben den beiden ein Panzerschott und wirbelte die zwei Körper wie Puppen durch die Luft. Aus den Wänden gerissene Strukturen schleuderten quer durch die Halle und türmten sich als wahre Trümmerberge zwischen den Sith auf.

Noch während die zwei mit der Orientierung kämpften und sich zurück zur Besinnung zwangen, krächzten die beiden Funkempfänger in den Taschen der Sith auf.

"Ich bin mir sicher, dass ich jetzt grade eure ungeteilte Aufmerksamkeit geniesse, Schüler", plauderte die Stimme des Meisters aus dem Hörer. "Wie euch unschwer entgangen sein wird, wurde soeben das Feuer auf die Anlage eröffnet. Das alles führt zu einem essentiellen Resultat: Wenn ihr euch nicht wahrlich anstrengt, werden eure beiden Leben noch hier und heute ihr jämmerliches Ende im Flammenmeer oder unter tonnenschweren Brocken der Anlage selbst finden. Vermutlich habt ihr eure Mission, die Daten aus der Anlage zu sichern, bereits erfüllt - so hoffe ich für euch. Wenn dem so ist, hat lediglich einer von euch beiden die Chance, mir diese zu überreichen. Wer es auch immer sei, der oder diejenige wird von mir belohnt. Der Verlierer hingegen - nunja. Sagen wir einfach, ihr wollt das sicher nicht näher ergründen."
Kurz versuchte Suun'bak eine Antwort zu senden, doch wurde er direkt blockiert.

"Nein. Ich bin nicht gewillt, einen alternativen Vorschlag zu akzeptieren", erklang direkt erneut die gnadenlose Stimme im Funk. "Dieser Test ist als Auslese zu werten. Besteht ihn, oder begegnet eurem Niedergang." Damit endete der Funkkontakt und die betretene Stille überkam die beiden Sith.

Unbehagen griff nach Shaenas Herz, als sie durch ein kleines Loch in den Trümmern zu Suun'bak blickte. Auch er schaute zu ihr herüber. Man konnte im Blick der beiden im zähen Sekundentakt erkennen, wie sich ihre Gedanken verformten, Gefühle ins Wanken gerieten und aus unsicherem Empfinden Wut, Verzweiflung oder sogar Hass geboren wurde. Der ungewisse Augenblick fror die Zeit zu einer gefühlten Ewigkeit ein.

All die Jahre, die die beiden miteinander verbracht hatten, zusammen gelernt hatten, trainierten... Die unzähligen Stunden gemeinsamen Forschens und Studierens... Die Momente, die sie zu zweit verbrachten oder auch mal intimer geteilt hatten... All das wurde vom Drang nach Überleben zerbrochen, wie ein trüber Spiegel. Liess die bunten Scherben herabregnen, dass erst jetzt die trügerische Existenz ihrer sogenannten geschützten Umgebung nicht mehr nur trügerisch erschien, sondern als bloße Lüge enttarnt wurde.

Suun'baks Blick fiel auf den Datenstift herab, den er in seiner Hand hielt. Sein Vorteil war offensichtlich. Allerdings ging sein zweiter Blick direkt rüber zum demolierten Lichtschwertgriff, der bei einer der Explosionen stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Hinüber. Ohne Reparatur war da nicht mehr viel zu machen. Als er den Kopf wieder hob, traf ihn Shaenas Starren wie ein Wurfspeer aus Eis. Ihr Schwert war noch heil. Diese Gewissheit brachte dem Vorteil einen unguten Beigeschmack.

Sie blickten einander an, auch noch, als sie sich nahezu zeitgleich erhoben. Worte waren nicht mehr nötig. Beide waren bereits Sith genug geworden in den letzten Jahren, um zu wissen, wieviel sie in diesem Moment noch auf das Wort Vertrauen zählen konnten. Hektik machte sich in den Bewegungen des jungen Mannes breit. Er hetzte von der Barrikade weg, die sie von ihm trennte. Je mehr Distanz er zu ihr bekommen könnte, desto größer waren seine Chancen, hier heile herauszukommen. Ihre Schritte wetzten allerdings schon hörbar jenseits des Trümmerbergs über den dreckigen Boden.

Aus der Verzweiflung der beiden entstand in Windeseile ein Kampf um Leben und Tod. In erbarmungsloser Hatz jagte Shaena hinter ihrem Mitschüler her. Hindernisse übersprang sie mit Hilfe der Macht, flog mit Strecksprüngen quer durch die Hallen und Gänge, als dass sie diese nur durchrannte. Suun'bak drehte sich nicht mehr zu ihr um. Einzig die Machtsinne erfassten die hechtende Gestalt der Sith, um sich zu vergewissern, wie groß der Vorsprung wohl noch sein möge.

Wie schnell doch aus 'Freunden' Feinde werden. Wer hat hier wohl grade wen zuerst fallen gelassen? Wer hat den ersten Verrat verübt? Warst du es, als du deinen Vorteil erkannt hattest? Oder ich, als mir bewusst wurde, wieviel Tod ich dir bringen könnte? Oder unser beider Meister - für dich wie ein Vater, für mich... mehr als das. Oh, Suun... Was geschieht hier grade nur mit uns? Mit dir? Mit mir?

Ihre Gedanken verhallten im schnellen Stakkato ihrer Schritte, als sie hastig um Ecken bog, ihren Blick starr fokussiert an den Rücken ihrer Beute heftete, ihre Füße Schlag auf Schlag in den Boden hämmerte, um den Abstand zu verringern.

Eine letzte Tür, ein einziges Panzerschott trennte die beiden noch von der Aussenwelt, als ein Turbolaserschuss die Decke zerfetzte. Grell stach die Lichtsäule quer durch den Gang und schoss einen gesprengten Schacht zwischen die beiden in den Boden. Wieder flogen Trümmer durch die Luft. Donnernd wurden beide halb davon begraben.

Suun'bak schaffte es zuerst, sich daraus zu befreien, warf einen flüchtigen Blick zurück und hechtete bereits einen Schritt zur Tür, ehe er stehenblieb.

Niemand folgte ihm.

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Margus (19.03.2015), Hanatra (24.03.2015)

30

Donnerstag, 19. März 2015, 14:34

------ Fortsetzung

Im Feuer geschmiedet? (Teil 2)


Er drehte sich wieder um. Klackernd rutschten weitere Steine nach oder fielen in den Schacht hinab. Shaena war fort. Tot? Kalte Schauer liefen über seinen Rücken. Ja, die Situation hatte beide nun seit einigen Minuten zu Feinden werden lassen, doch... Nein, da waren noch diese Gefühle im Bauch, die sich nur allzu gern an frühere Zeiten erinnern wollten.

"Shaena?", murmelte er zunächst. Nichts. "Shaena", rief er dann etwas betonter herüber und wandte sich gänzlich zu ihr um. Abermals geschah nichts. "Verflucht...", flüsterte er leise und ging langsam näher heran. Erst als er das Loch umrundet hatte, erkannte er zwischen den Trümmern einen blutig abgeschürften Arm. Leblos über eine Steinplatte hängend. Er haderte mit sich, blickte immer wieder zögernd zu ihr herunter.

"Verschwinde...", erklang es kaum hörbar unter den Steinen. Sie lebte. Erleichterung brach mit einem Seufzen aus ihm hervor.

"Du sollst verschwinden, hab ich gesagt...", flüsterte sie brüchig und schob mit einer Hand zittrig eine Platte beiseite, so dass ihr blutüberströmtes Gesicht zum Vorschein kam.

Wieder zögerte er. Sekunden vergingen, die sich beide anstarrten. So wie zuvor, nur diesmal schaffte es keine Wut, kein Hass in die Augen. Sie wollte ihn nicht umbringen. Und er wollte sie nicht hier zurücklassen. Die gemeinsame Zeit zollte in diesem Moment ihren Tribut. Dennoch war da auch noch etwas anderes in Suun'baks Blick, als er zum Ausgang rübersah.

Angst. Gleich mehrfach.

Verlust - wegen Shaena. Verzweiflung - wegen des Meisters Ungeduld. Zweifel - ob dies das Richtige für ihn war. Wollte er den Weg nunmehr ohne sie weitergehen?

Die langen Augenblicke des Zögerns wurden nach und nach von einem weiteren aufziehenden Gefühl vernebelt. Machtgier. Er konnte den Preis nicht gänzlich abschätzen, der ihm eventuell entging, wenn er nun gegen des Meisters Willen verstiess und sie rettete, obwohl er... mehr haben könnte. Seine Faust ballte sich langsam, aber fest um den Datenstift und schliesslich wandte er sich von ihr ab, um tatsächlich zu gehen.

Der Verrat hatte ihr schon nicht geschmeckt. Eine Chance hatte sie ihm noch geben wollen, in ihm mehr finden wollen, als die Lüge seiner Zuneigung. Als der Staubschleier sich noch nicht ganz gelüftet hatte, legte sie sich halb unter einige Bleche und Platten. Harrte und wartete, ob er wirklich den letzten Schritt gehen würde. Tatsächlich kam er, doch er blieb nicht, als sie ihm, den gesagten Worten zum Trotz, Aufopferung präsentierte.

Nichts davon wurde erwidert. Nichts. So wirfst du meine Freundschaft weg. Ein für alle Mal. Mit dem Glanz von Gier in den Augen. Du Narr...

Die federnde Anspannung ihrer zum Sprung vorbereiteten Beine löste sich machtverstärkt, als sie aus dem Stand heraus quer über den Schacht sprang, um in seinen Rücken zu hechten. Sie brachte ihn zu Fall, schlug ihn gnadenlos zu Boden. Ihm blieb nichtmal mehr die Zeit und Luft zum erschrockenen Japsen. Der Leib des jungen Sith wurde in den Staub gerammt und der Datenstift schlitterte bis zur Tür.

"Bleib einfach liegen, Suun", flüsterte sie zu ihm hinab und liess die Lichtklinge mit leisem Fauchen aufflammen. "Ich will dich nicht mehr in meinem Rücken wissen, wenn ich da jetzt rausgehe. Hast du mich verstanden?"

Stumm blieb er liegen, atmete nur schwer ob des Knies in seinem Kreuz. Es dauerte, bis er sich zu einem verächtlichen Nicken hinreissen liess.

Sie drückte ihn ein letztes Mal nach unten, stemmte sich dann von seinen Schultern ab und schritt über ihn hinweg zum Ausgang. Den Stift unterwegs aufsammelnd. Auch sie drehte sich nun nicht mehr um, liess lediglich die Machtsinne abtasten, um keine Gefahr mehr zu dulden.

Der Bruch zwischen den beiden war vollendet. Sie würde weiterhin in der Obhut ihres Meisters bleiben. Was Suun'bak anbelangte, so war ihr dessen Zukunft schlichtweg egal geworden. Die Splitter der einstigen Freundschaft stachen ihr auf andere Art kalt in die Seele, doch verhalf ihr die daraus gewonnene Erfahrung zu einer wachsamen Paranoia.

Nun musste sie ihren Meister mit niemandem mehr teilen. Das hatte auch etwas für sich.

Vorerst.





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Margus (19.03.2015), Hanatra (24.03.2015)

31

Sonntag, 10. Mai 2015, 15:33

Yri'lian:



Wachstum


"Möge meine Stärke der Eurigen hinzugefügt werden. Möge Euer Wille meine Hände lenken und mein Schwert Euren Zorn führen. Mögen wir gemeinsam wachsen."

Diese Worte hallen schwer in Yri'lians Kopf, während sie im Morgengrauen in die Übungshalle geht. Ihr Leib ist in leichte Panzerung gehüllt, ihr Sein in tiefe Kontemplation.
Dies waren meine Worte und ein gefallenes Wort kann man nicht aufheben. Hatte sie sie ernst gemeint? Oh ja. Kein Zweifel daran. Und dennoch hinterlassen sie ein Gefühl, als wäre eine Herde wütender Banthas über sie hinweg getrampelt. Sie fühlt sich zerdrückt. Atemlos. Aber auch gestählt.

Hatte sie denn nichts gelernt, in den letzten Wochen? Hatte sie nicht gespürt, worauf es hinauslief?
Natürlich hatte sie das. Doch ebenso hatte sie sich in den langen Abenden der Gespräche, der Dispute und des gegenseitigen Erlebens mit Darth Hanatra auf das versteift, was sie sich fest vorgenommen hatte. Nicht Dienerin zweier Herren zu werden. Ihre Loyalität nicht zwischen der Darth und dem Lord zerreissen zu lassen. Auf einer anderen, einer informellen Ebene zu verweilen. Unberechenbar zu bleiben. Außerhalb eines fest definierten Verhältnisses. Persönlich.

Und dennoch hing es schon geraume Zeit unausgesprochen im Raum, wie ein Flüstern im Wind, wie die Veränderung des Luftdrucks vor einem herannahenden Sandsturm. Ihr Leib hatte darin vibriert, jeden Abend aufs Neue, mit jedem Blickkontakt, jedem wohl durchdachten Wort und jedem zornigen Gefühlsausbruch.

Sie betritt die Halle, welche um diese frühe Zeit noch völlig leer ist. In der hinteren Ecke steht ein Tablett auf dem Tisch für sie bereit. Darauf eine Karaffe mit Wasser und ein Glas. Wie lange wohl schon? Die Darth ist gründlich. Hintersinnig.

Es ist nicht offiziell. Offiziell ändert sich nichts. Ich bin Lord Corvidaes Yri'lian, Sith im Gefolge, wie immer. Nichts weiter. Nicht greifbar. Nicht angreifbar. Nicht berechenbar.
Ich bin das Bindeglied im Bündnis. Vermittelnd. Besänftigend. Erläuternd. Ich gehöre mir.


Sie durchquert die Halle und greift nach der Karaffe. Heute würde sie nicht hier verweilen. Sie füllt das Wasser in eine Feldflasche um, welche sie mit sich führt. Verschließt sie und lenkt ihre Schritte wieder nach Draußen. In den Dunst. In die Wüste.

Yri'lian weigert sich noch immer, dem neuen Status Macht über ihre Handlungen zuzugestehen, auch wenn sie dem Wortlaut des vorgestrigen Tages getreu Folge leistet.

"Euer Wille, meine Hände, Meister", sagte auch Lunox immer. Bei ihm wusste man nicht, wann diese Worte aufrichtig waren und wann bloße Makulatur. Auch der Lord war sich dessen mehr als bewusst und er nahm sie hin, als wenn ein anderer Sith oder Soldat seines Gefolges ein einfaches „Sehr wohl“ oder „Zu Befehl“ geäußert hätte.

Aber es ist mehr als Platitüde. Sollte mehr sein. Yri'lian spürt seine Tragweite just in diesem Moment, als sie mit einer Flasche voll vergiftetem Wasser die Energiezäune Varaths passiert und hinaus auf die noch kalte, schroffe Landschaft des Jundlandes blickt.
Sie hebt das Gefäß an die Lippen, benetzt diese mit der trügerisch klaren und völlig normal schmeckenden Flüssigkeit. Dann trinkt sie. Einen vorsichtigen Schluck. Einen zweiten.

Die Flasche landet nun sorgfältig verschraubt auf dem kargen Boden. Den Rest wird sie aufbewahren. Dieses Gift vermag bestimmt auch zu anderen Gelegenheiten einen Nutzen haben. Außerdem konnte eine Analyse nicht schaden.

Yri'lian atmet einmal durch und beginnt zu laufen. Bereits nach wenigen Minuten spürt sie das erste schmerzhafte Wühlen in ihrem Innern.

„Du hast zu wenig Schmerz in deinem Dasein, Pika“, entsinnt sie sich der Worte der Darth. „Das werde ich ändern. Schmerz gehört zu einem Sith. Wachse daran.“

Schmerzen sind ihr ganz und gar nicht fremd. Mit ihnen kann sie umgehen. Die Pein ist eine Melodie und sie kann ihr lauschen, wie sie den Körpern anderer Wesen lauschen kann. Ein Lied. Eine Symphonie von Nerven, Hormonen und vegetativer Angst... man muss nur richtig hinhören und sich dazu im Takt bewegen.
Yri'lian hat allerdings die Vermutung, dass Darth Hanatra mit Schmerz weitaus mehr meint, als nur körperliche Agonie. Sie verengt die Augen. Sie würde wachsen. Und vorbereitet sein. Zur Not verteidigen, was ihr allein gehörte.

Ihre Beine beginnen zu krampfen. Sie knurrt und läuft weiter. Bald würden die Gelenke schmerzen, ihr kompletter Leib in Flammen stehen. Möge Euer Wille meine Hände lenken... Sie ist gepannt, wie sich die zu erwartende Blindheit hier unter freiem Himmel auswirken würde. Hindernisse würden gefährlicher, unberechenbarer. Predatoren mochten sie für eine mögliche Beute halten. Sie lächelt mit zusammengebissenen Zähnen, während sie mit machtverstärkter Agilität über eine kleine Senke springt. Sie ist mit Abstand das gefährlichere Raubtier.

Nun ist es geschehen. Und ich
werde es nutzen. Meine Hände. Mein Schwert. Meine Stärke. Ich habe nicht von meiner Seele gesprochen.






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Hanatra (11.05.2015), Lunox (12.05.2015)

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